Volleys-Manager Niroomand im Interview: „Ein Türöffner für den gesamten Berliner Sport"
Beim Playoff-Halbfinale der Volleys sollen erstmals wieder Zuschauer zugelassen werden. Dafür wurden ein Hygienekonzept und Teststationen entwickelt.
Kaweh Niroomand (68) ist Manager der BR Volleys. Im Interview spricht er über das neue Pilotprojekt mit Fans in der Max-Schmeling-Halle.
Herr Niroomand, beim Heimspiel gegen Düren nächsten Mittwoch könnte der Volleyballtempel erwachen. Endlich sollen wieder Zuschauer*innen in der Max-Schmeling-Halle zugelassen werden. Welche Bedeutung hat das Projekt für Sie?
Es ist eine große Freude, zumindest einige der Fans, Unterstützer und Sponsoren wieder in der Halle zu haben. Das ist ein Stück weit der Dank an diesen Kreis, der uns in den letzten Monaten und Wochen tatkräftig unterstützt hat – finanziell und moralisch. Und es soll für den gesamten Berliner Sport ein Türöffner sein. Vielleicht kann dann beim Handball oder Basketball das nächste Pilotprojekt laufen und wir können sukzessive den vorsichtigen Schritt in die Normalität unternehmen.
Welche besonderen Hygienemaßnahmen wurden getroffen?
Wir hatten bei der Saisoneröffnung bereits ein Spiel mit Zuschauern. Insofern wird sich in der Halle nichts großartig ändern. Das heißt: Abstand halten, Maske tragen und die Sitze entsprechend verteilen. Das bleibt wie gehabt, aber dazu kommt ein Testsystem vor dem Spiel. Das werden wir sieben Stunden vorher öffnen, weil wir alle Beteiligten, also auch die Volontäre und Mitarbeiter, und dann sukzessive die Zuschauer testen wollen. Wir wollen versuchen, die Wartezeiten so kurz wie möglich zu halten, deshalb wird es viele Teststationen neben der Max-Schmeling-Halle geben. Wir hoffen, es damit so angenehm wie möglich für die Zuschauer gestalten zu können, aber natürlich ist es etwas anderes, als wenn man normalerweise zu einem Spiel geht.
Wie viele Zuschauer*innen werden zugelassen und wie kommt man an die Tickets?
Wir werden - wenn alles gutgeht - ab Samstag mit dem Ticketverkauf beginnen. Das Limit, das wir mit der Berliner Politik vereinbart haben, sind 1000 Anwesende in der Halle. Ich schätze, dass wir 600 bis 700 Zuschauer plus 200 bis 250 Ehrengäste und Sponsoren haben werden.
Wie läuft die Abstimmung mit den anderen am Projekt beteiligten Berliner Vereinen wie Union und die Eisbären?
Wir haben uns im Vorfeld unter den Profiklubs abgestimmt und auch gemeinsam die Hygienekonzepte in Auftrag gegeben. Als dann die Situation entstand, dass die Kultur einen Versuch unternommen hat, haben wir parallel daran gearbeitet, dass auch der Sport eine Möglichkeit bekommt, sich langsam zu öffnen. In der Max-Schmeling-Halle haben wir uns mit den Füchsen abgestimmt, dass wir den ersten Pilot machen. Genauso werden sich die anderen beiden Vereine abstimmen, wer das in der Mercedes-Benz-Arena macht. Alles natürlich unter der Voraussetzung, dass die Inzidenzzahlen uns keinen Strich durch die Rechnung machen.
Haben Sie denn Angst, dass das Pilotprojekt durch steigende Inzidenzzahlen und die Bund-Länder-Konferenz am Montag wieder gekippt wird?
Ja, in der Tat ist das eine der offenen Fragen. Wir haben zwar in der Abstimmung mit dem Senat nicht von einer konkreten Zahl geredet. Aber wir müssen damit rechnen, dass es abgesagt werden kann, wenn die Inzidenzzahlen so sind, dass es unverantwortlich erscheint, einen Pilot zu starten.
Welche Inzidenzzahlen wären das?
Ich möchte mich auf keine konkreten Zahlen einlassen. Das müssen dann auch Experten beurteilen. Fakt ist, dass der Sport und die BR Volleys immer die Gesundheit der Bevölkerung an erste Stelle gestellt haben und kein Risiko eingegangen sind. Dem werden wir uns fügen, wenn es so ist. Aber ich hoffe nicht, dass es soweit kommt.
Die BR Volleys spielen am Samstag gegen Düren. Was erwartet sie dort?
Das wird ein sehr schweres Spiel. Wir spielen gegen einen Gegner, der in den letzten zehn Wochen nur einen einzigen Satz in der Bundesliga abgegeben hat. Eine sehr erfahrene, homogene und eingespielte Mannschaft, die im Wesentlichen von Verletzungen verschont geblieben ist. Das ist – wie man so schön sagt – ein richtig dicker Brocken.