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Willkommen zurück. Als junger Mann spielte Dieter Hecking kurz für die Borussia, nun ist er als Trainer zurück in Mönchengladbach.
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Update

Der neue Trainer bei Borussia Mönchengladbach: Dieter Hecking: Der Mann für die Zeit nach der Ekstase

Mit Dieter Hecking als neuem Trainer soll Borussia Mönchengladbach zu alter Stabilität zurückfinden. Mit Verteidiger Timothée Kolodziejczak steht auch der erste Neuzugang fest.

Als Dieter Hecking noch keine nationale Größe als Trainer war, hat er einmal mit echter Begeisterung davon erzählt, dass die Fans von Borussia Mönchengladbach ihn offenbar nicht vergessen hatten. Hecking hat Anfang der Achtziger seine Profikarriere bei den Gladbachern begonnen; dass er tiefe Spuren bei der Borussia hinterlassen hat, lässt sich allerdings nicht gerade behaupten. Auf gerade sechs Bundesligaeinsätze hat er es in zwei Jahren gebracht. Und trotzdem: „Jeder weiß dort noch, wer ich bin.“ So hat es Hecking vor zehn Jahren erzählt. Einmal Borusse, immer Borusse.

Nach mehr als 30 Jahren kehrt Hecking nun als Trainer zu den Gladbachern zurück. Doch wenn man die Meinungsäußerungen in den sogenannten sozialen Medien für halbwegs repräsentativ hält, kann von exzessiver Wiedersehensfreude keine Rede sein. „Hecking? Schon okay!“, hat das Gladbach-Fanzine „Torfabrik.de“ über den Nachfolger von André Schubert geschrieben. Schon okay – das trifft die allgemeine Stimmung recht gut.

Die Zeiten der Ekstase sind nach fünf erfolgreichen Jahren in Mönchengladbach erst einmal vorbei. In der Bundesliga ist der Champions-League-Teilnehmer auf Platz 14 abgestürzt, mit nur noch drei Punkten Abstand auf die Abstiegszone. „Wir müssen in der Rückrunde aufpassen“, hat Manager Max Eberl am Mittwoch bei der Präsentation des neuen Cheftrainers gesagt. „Die Bundesliga ist ein sehr gefährliches Geschäft.“ Aber mit Hecking glaubt Eberl einen Trainer gefunden zu haben, der sich in diesem unwägbaren Gelände bestens auskennt. Der 52-Jährige steht zwar nicht zwingend für Ekstase, zumindest aber für ehrliche Arbeit.

Die Entscheidung für Hecking mag nicht besonders originell sein, schlüssig ist sie in jedem Fall – sowohl was Gladbachs Tabellensituation angeht als auch die Marktlage: Hecking war der prominenteste Name, der derzeit zur Verfügung stand. „Er ist ein Trainer, der die Situation sehr gut kennt“, sagte Eberl. „Ein Trainer, der Erfolg kann, ein Trainer, der mit jungen Spielern kann und der sehr gut zu Borussia Mönchengladbach passt.“ Heckings Vergangenheit als Borusse hat allerdings weniger eine Rolle gespielt als seine sogenannte Handschrift. Heckings Mannschaften haben sich immer durch eine gute Ordnung ausgezeichnet. Genau die ist den Gladbachern zuletzt abhanden gekommen, weil André Schubert – so der Vorwurf – immer wieder Neues ausprobiert habe. Auch Hecking hatte aus der Ferne den Eindruck, „dass ein bisschen die Stabilität verloren gegangen ist“. Die Idee müsse nun sein, „dass wir als Einheit auftreten“. Denn dass die Mannschaft Qualität habe, das sei unbestritten.

Timothée Kolodziejczak vom FC Sevilla unterschreibt bis 2021

Trotzdem wird Hecking mit dem französischen Innenverteidiger Timothée Kolodziejczak, 25, der für rund 7,5 Millionen Euro vom Europa-League-Gewinner FC Sevilla kommt und einen Vertrag bis Juni 2021 unterschrieben hat, eine Verstärkung für die schwächelnde Defensive erhalten. Ob weitere Zugänge folgen, ist noch nicht abschließend entschieden. Der neue Trainer solle sich erst einmal in Ruhe den Kader anschauen, sagte Manager Eberl.

Dieter Hecking ist der zehnte Bundesliga-Trainer Borussias, der schon als Spieler für den Klub tätig war. 1985 wechselte er zu Hessen Kassel in die Zweite Liga – gegen den Wunsch seines damaligen Trainers Jupp Heynckes, der ihm angeboten hatte, den Vertrag um ein Jahr zu verlängern. So blieb die Borussia in Heckings Lebenslauf bislang nur eine kurze Episode. Doch was ihm als Spieler verwehrt war, will er jetzt als Trainer nachholen: „Ich hoffe, dass ich einen bleibenden Eindruck hinterlasse.“

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