Nach Piräus und vor Dortmund: Die Sehnsucht der Bayern nach Ruhe
Piräus war für den FC Bayern München ein einfacher Gegner zum richtigen Zeitpunkt. Die Herausforderung kommt erst am Wochenende.
Thomas Müller sah nach dem Spiel müde aus. Und das lag sicher nicht nur an den 93 Minuten, die er kurz zuvor auf dem Rasen der Münchner Arena Fußball gespielt hatte. Natürlich, der 2:0-Erfolg gegen Olympiakos Piräus ist anstrengend gewesen für Müller und seine Kollegen. Aber mindestens genauso anstrengend waren die Tage davor. Also sagte Müller: „Wir versuchen, uns jetzt gut auszuruhen.“
Ruhe, danach sehnen sich die Bayern sehr. Denn das heftige 1:5 gegen Eintracht Frankfurt am Samstag, die Entlassung von Trainer Niko Kovac am Sonntagabend und die Vorstellung von Hansi Flick als neuem Trainer zehren gerade an den Münchnern.
Piräus kam daher zum richtigen Zeitpunkt. Der Gruppenletzte in der Champions League war so harmlos, dass die Bayern sich ohne Probleme vorzeitig für das Achtelfinale qualifizieren konnten. Die Probleme der Bayern sind damit noch lange nicht gelöst – doch darum ging es am Mittwochabend auch nicht.
Es ging für Flick erst einmal darum, der zuletzt miserablen Abwehr Sicherheit zu geben. Deshalb vertraute der neue Cheftrainer auf Javi Martínez in der Innenverteidigung und stellte Leon Goretzka neben Joshua Kimmich vor die Viererkette.
Flick konstruierte damit eine so defensive Grundordnung, dass ein „zu Null“ gegen Piräus fast schon verpflichtend war. Das gelang – und reichte Thomas Müller schon, um „fürs Erste zufrieden“ zu sein. Es sind derzeit die kleinen, an anderen Tagen selbstverständlichen Dinge, über die sich die Bayern freuen.
Gegen Borussia Dortmund am Samstag müssen sich die Bayern aber offensiv steigern. Vielleicht setzt Flick dann auf Thiago und Philippe Coutinho? Die beiden kreativen Mittelfeldspieler hatten nämlich gegen Piräus einen besonders ruhigen Abend. Während Coutinho in der Nachspielzeit immerhin noch eingewechselt wurde, verzichtete Flick komplett auf Thiago. Der Spanier, unter Kovac fast immer gesetzt, durfte sich eine halbe Stunde lang aufwärmen.
Frage nach dem neuen Trainer
Als Coutinho und Thiago schon längst im Mannschaftsbus saßen, sprach auch Hasan Salihamidzic von Ruhe. Die wünscht sich Bayerns Sportdirektor bei der Trainersuche. Denn eigentlich ist Hansi Flick ja nur als Übergangslösung für die Spiele gegen Piräus und gegen Dortmund gedacht.
Doch Ruhe gibt es bei den Bayern eben nie wirklich und so musste Salihamidzic versuchen, möglichst langweilige Antworten auf Fragen zu Arsene Wenger zu geben, der von einigen Journalisten als möglicher Trainer gehandelt wird. Er überstand die Fragerunde, ohne für zusätzliche Unruhe zu sorgen. Auch das ist nicht selbstverständlich.
Laurenz Schreiner
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