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Bayrisches Steigerungspotenzial. Thomas Müller und Co. suchen auch gegen Piräus noch nach ihrer Form.
© Christof Stache/AFP

Glanzloser FC Bayern schlägt Piräus: Hansi Flick feiert Pflichtsieg zum Start

In ihrer Champions-League-Gruppe holen die Münchner den vierten Erfolg und stehen vorzeitig im Achtelfinale. Leon Goretzka lobt die Intensität gegen den Ball.

Hansi Flick wedelte mit seinem rechten Arm in der Coaching-Zone. Seine Abwehrspieler sollten rausrücken, um die Angreifer von Olympiakos Piräus ins Abseits zu stellen. Und noch einmal wedelte Flick mit dem Arm. Jetzt standen seine Verteidiger so, wie sich der neue Trainer des FC Bayern München das vorgestellt hatte. Und sofort ging die Fahne des Schiedsrichterassistenten hoch. Abseits. Flick drehte sich zu seinen Kollegen auf der Trainerbank um und nickte ihnen zu. Er lächelte. Es war eines der ersten Erfolgserlebnisse für Flick als Cheftrainer.

Ein weiteres und deutlich größeres Erfolgserlebnis konnte er ein bisschen später bejubeln: den 2:0 (0:0)-Sieg der Bayern gegen Olympiakos Piräus im vierten Gruppenspiel der Champions League.

Robert Lewandowski erzielte Mitte der zweiten Halbzeit das erste Tor vor 70.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena, Ivan Perisic stellte kurz vor Schluss den Endstand her. Damit hat sich der Klub schon vorzeitig für das Achtelfinale qualifiziert.

Es war ein wichtiger Sieg für die Bayern nach turbulenten Tagen. Erst am Sonntagabend hatte der Klub verkündet, sich von Trainer Niko Kovac zu trennen. Dessen Co-Trainer Flick wurde als Cheftrainer vorgestellt – vorerst für die Spiele gegen Piräus und gegen Borussia Dortmund am kommenden Samstag.

Wichtig war für die Münchner zudem, dass sie mal wieder ein Spiel ohne Gegentor zu Ende brachten. „Dass wir gut stehen, gut arbeiten, hatte schon auch Priorität heute“, sagte Torhüter Manuel Neuer dem Bezahlsender Sky. „Es war wichtig, dass wir mal wieder zu Null gespielt haben. Auch wenn ein bisschen der Glanz gefehlt hat“, befand Tomas Müller.

Der Neue. Hansi Flick hat gegen Piräus sein Debüt als Cheftrainer des FC Bayern gefeiert.
Der Neue. Hansi Flick hat gegen Piräus sein Debüt als Cheftrainer des FC Bayern gefeiert.
© Christof Stache/AFP

Flick hatte angekündigt, die Startelf umzustellen. Nach der blamablen 1:5-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt am vergangenen Samstag war das verständlich. Er entschied sich für Javi Martínez, der gemeinsam mit David Alaba die Innenverteidigung bildete.

Außerdem durfte Leon Goretzka beginnen. Er spielte neben Joshua Kimmich im zentralen Mittelfeld. „Er hat es sehr gut gemacht und hat eine sehr klare Ansprache“, lobte Goretzka seinen neuen Chef, „er spricht einige taktische Dinge an, die wichtig sind. Ein Punkt war die Intensität gegen den Ball, die haben wir heute sehr gut umgesetzt.“ Flick setzte auf Stabilität – und verzichtete auf Kreativität. Thiago und Coutinho saßen auf der Bank.

Das Fehlen der beiden kreativen Mittelfeldspieler war dem Spiel der Bayern anzumerken. Zwar übernahmen die Münchner sofort die Kontrolle über das Spiel, aber die Angriffsbemühungen blieben zunächst einfallslos. Nur über Kingsley Coman und Serge Gnabry auf den Außenbahnen konnten sich die Bayern nach vorne arbeiten. Ihre Flanken kontrollierten die Verteidiger von Piräus jedoch mühelos. In der Mitte fehlte es den Bayern an überraschenden Ideen.

Goretzka („ich habe mich schon wieder viel besser gefühlt als in dem Spiel gegen Bochum“) wagte mehrmals den Abschluss aus der Distanz, scheiterte aber an Torwart José Sá. Auch nach hinten arbeitete Goretzka mit, was ihm öfters einen Applaus von Hansi Flick einbrachte.

Wirklich herausgefordert wurde die neu formierte Abwehr der Bayern nicht, dafür war die Offensive von Piräus zu schwach. Nur einmal versprang Alaba unglücklich der Ball, sodass Lazar Randjelovic zum Abschluss kam. Sein Schuss ging aber knapp am linken Pfosten vorbei.

Perisic trifft nach einem Konter

Die Bayern steigerten sich und hatten durch Coman eine gute Möglichkeit. Dessen Schuss aus wenigen Metern konnte Sá aber erneut parieren. Sekunden vor der Pause hätte Flick fast das erste Mal jubeln dürfen, aber nach einem Kopfball von Pavard landete der Ball am Pfosten.

Zur Halbzeit verzichtete Flick auf Wechsel. Dennoch kam seine Mannschaft stärker und auch kreativer aus der Kabine. Goretzka und Lewandowski vergaben zunächst gute Chancen, doch dann durften die Bayern erstmals jubeln. Coman setzte sich mal wieder auf der rechten Außenbahn durch und flankte auf den ersten Pfosten, wo Lewandowski stand und ins kurze Eck zur Führung traf. 

Kurz vor Schluss erhöhte der eingewechselte Ivan Perisic nach einem Konter auf 2:0. Coutinho kam erst in der Nachspielzeit aufs Feld, Thiago musste es sogar bis zum Schluss beim recht eintönigen Aufwärmprogramm belassen. Ob sich das beim Spiel gegen Borussia Dortmund am Wochenende ändert, wird sich Flick nun genau überlegen. Immerhin hat sich die Entscheidung, auf mehr Stabilität zu setzen, in seinem ersten Spiel ausgezahlt.

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