Nach Achtelfinaleinzug im DFB-Pokal: Die neue Qualität von Hertha BSC
Hertha BSC hat sich im DFB-Pokal beim FSV Frankfurt durchgebissen und damit jene Qualität gezeigt, die der Mannschaft in den vergangenen Jahren oft gefehlt hat.
Es ist jetzt nicht so, dass sich der Anhang von Hertha BSC diesen Termin zwangsläufig freihalten müsste. Dafür kann noch viel zu viel passieren, ein verfrühtes Duell mit den Außerirdischen vom FC Bayern etwa. Trotzdem: Auf dem Schirm sollten die Fans des Berliner Bundesligisten diesen 21. Mai, den Tag des Endspiels um den DFB-Pokal, durchaus haben. Könnte ja sein, dass ihre Hertha tatsächlich mal…
Pessimistische Zeitgenossen dürfen jetzt natürlich die Frage aufwerfen, mit welch außergewöhnlicher Zutat der Verfassers dieser Zeilen seinen Kaffee aufgewertet hat. Die Antwort: mit gar keiner. Zugegeben, die Prognose mag sehr optimistisch klingen, ob mit oder ohne Zauberkaffee. Schließlich sind die Profis von Hertha BSC in den ersten beiden Pokalrunden nur ihrer Pflicht nachgekommen und haben die Zweitligisten Arminia Bielefeld und FSV Frankfurt mehr oder weniger souverän aus dem Wettbewerb genommen.
Genau da liegt aber der Punkt: In den letzten Jahren waren Siege gegen hochmotivierte, aber eben doch unterklassige Gegner gar nicht so selbstverständlich für die Berliner. Nach dem 2:1 in Frankfurt am Dienstagabend stehen sie nun zum zweiten Mal in den letzten neun Jahren im Achtelfinale. Darüber freut sich ganz bestimmt nicht nur Ingo Schiller, der Geschäftsführer Finanzen, der die dritte Runde bereits im Jahresetat einkalkuliert hatte.
Hertha BSC hat in dieser Saison eine neue Qualität erreicht, und das ist ausdrücklich positiv gemeint. Wenn in den nächsten Wochen und Monaten nicht alles schief geht, steuert der Klub in der Bundesliga auf eine sehr ruhige Winterpause zu. Auch im Pokal standen die Chancen schon mal schlechter angesichts der jüngsten Eindrücke und der vielen Bundesligisten, die nach eineinhalb Runden bereits nicht mehr dabei sind, namentlich: Ingolstadt,Hoffenheim, Hamburg, Frankfurt, Hannover, Mainz und Wolfsburg. Zumal am Mittwochabend noch mindestens zwei weitere dazukommen werden.
Defensiv stabil, offensiv verbessert
Auch bei der Hertha stand ja nach 46 Minuten in Frankfurt mal wieder das Schlimmste zu befürchten. Trotzdem hat das Team von Trainer Pal Dardai das Spiel noch gedreht. Zwar ohne spielerische Glanzpunkte, also ganz ähnlich wie am Samstag in Ingolstadt. Aber wen interessiert das schon?
Defensiv stehen die Berliner ähnlich stabil wie schon in der letzten Rückrunde unter Dardai, aber gerade im Offensivbereich haben sie große Fortschritte gemacht. Lediglich in einem der zwölf Pflichtspiele in dieser Saison ist Hertha ohne eigenen Treffer geblieben, beim 0:2 in Wolfsburg war das. Auch in der Bundesliga haben nur zwei Teams weniger Tore hinnehmen müssen als die Berliner mit zehn: der FC Bayern (4) und der FC Ingolstadt (8). Wenige Treffer zu kassieren und, irgendwie, immer selbst eines zu machen – das klingt nicht nach dem schlechtesten Rezept. Auch im Hinblick auf den 21. Mai.