Davis-Cup-Viertelfinale: Deutsches Team nach Tag eins im Soll
Gegen Spanien bringt Alexander Zverev das deutsche Team souverän in Führung, Philipp Kohlschreiber hat dann aber keine Chance gegen Rafael Nadal.
Alexander Zverev rechtzeitig hellwach, Philipp Kohlschreiber ohne Chance: Auf dem Weg ins erste Davis-Cup-Halbfinale seit elf Jahren liegen Deutschlands Tennis-Männer nach dem ersten Tag in Valencia weiter im Soll. Trotz zunächst großer Probleme beim Aufstehen am Morgen brachte Zverev das deutsche Team im Viertelfinale in Spanien am Freitag in Führung. Der Weltranglisten-Vierte setzte sich gegen David Ferrer souverän mit 6:4, 6:2, 6:2 durch und holte damit den erhofften ersten Punkt. Weil Kohlschreiber danach gegen den Weltranglisten-Ersten Rafael Nadal beim 2:6, 2:6, 3:6 aber völlig ohne Chance war, steht es nach dem ersten Tag 1:1.
Dem Doppel am Samstag (14.00 Uhr/DAZN) kommt nun große Bedeutung zu. Auf deutscher Seite sind bislang Tim Pütz und Jan-Lennard Struff für die Partie nominiert. Für Spanien sind Feliciano und Marc Lopez vorgesehen. Allerdings sind Änderungen bis eine Stunde vor Beginn der Partie noch möglich. „Unser Doppel hat seine letzten zwei Spiele gewonnen und auch das letzte Doppel gegen Spanien haben wir geholt. Das stimmt uns positiv“, sagte Teamchef Michael Kohlmann.
Zverev verwandelte in der Stierkampfarena nach nur 1:55 Stunden seinen zweiten Matchball. „Für mein erstes Spiel auf Sand nach nur drei Trainingseinheiten auf dem Belag war das eine solide Leistung“, sagte er zufrieden.
Im Verlauf der Woche hatte er noch deutlich mit den Nachwirkungen seiner späten Anreise zu kämpfen gehabt. Der 20-Jährige war wegen seiner Finalteilnahme beim ATP-Masters-Turnier in Miami erst am Montagabend in Valencia eingetroffen und hatte danach einige Tage wegen der Zeitumstellung noch sehr müde gewirkt.
„Ihr hättet mich mal heute Morgen um acht Uhr sehen sollen“, sagte Zverev lachend. Den ersten Wecker habe er einfach ignoriert. „Dann kam meine Mutter ins Zimmer, die habe ich wieder weggeschickt. Dann kam Tim Pütz, dann Michael Kohlmann und dann mein Hund - und dann war ich wach“, schilderte Zverev seinen komplizierten Start in den Tag.
Am Sonntag trifft Zverev auf Nadal
Doch als es gegen Ferrer losging, war Zverev von Beginn an hellwach. Nach nur 39 Minuten holte er sich den ersten Durchgang. Zverev zeigte die Faust, in der deutschen Box sprang Boris Becker auf und applaudierte zufrieden. Es lief alles nach Plan. Das setzte sich auch im zweiten Abschnitt fort. Zverev gelangen gleich vier Breaks. Weil er selbst nur zwei Mal den Aufschlag abgab, stand es nach gerade einmal 75 Minuten nach Sätzen 2:0 für den Deutschen. Die befürchtete Hexenkessel-Stimmung in der imposanten Arena kam so gar nicht erst auf. Mit seiner reifen Leistung beeindruckte Zverev auch das spanische Publikum und sparte Kräfte für das Duell mit Nadal am Sonntag.
Allerdings wird auch die Nummer eins der Welt relativ frisch in das mit Spannung erwartete Einzel gehen. Gegen einen insgesamt schwachen Kohlschreiber wurde Nadal in seinem ersten Match nach rund zehn Wochen Verletzungspause so gut wie gar nicht gefordert. Dem deutschen Davis-Cup-Routinier unterliefen viel zu viele leichte Fehler, um Nadal in Bedrängnis bringen zu können. „Er war heute einfach zu stark“, sagte Kohlschreiber.
Nadal zeigte zwar ebenfalls noch einige für ihn sonst eher ungewöhnliche Fehler. Dennoch reichte es zum Sieg im Schongang. „Ich bin froh, zurück zu sein“, sagte der 31 Jahre alte Mallorquiner, der sich jetzt auf das Duell mit Zverev freut. „Das wird eine große Herausforderung für mich.“ (dpa)