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Ein guter Kandidat. Ralph Krueger.
© dpa

Eishockey-Bundestrainer gesucht: Der Neue kommt nicht aus der DEL

Nach dem Abgang von Marco Sturm sucht der Deutsche Eishockey-Bund einen neuen Bundestrainer. Kandidaten gibt es viele, doch so richtig passt keiner.

Die Bewerbungen sprengen laut Aussage von Franz Reindl zur Zeit das Email-Postfach des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). So viele Anfragen habe es in der Zeit vor Marco Sturm nicht gegeben, wenn man mal wieder einen Bundestrainer gesucht habe, sagte der Präsident des Verbandes am Sonntag in Krefeld. Logisch, das nun verwaiste Amt des Eishockey-Bundestrainers ist ja durch den Gewinn der olympischen Silbermedaille auch attraktiver geworden. Doch die Masse macht es nicht, wenn der DEB-Präsident die Anfragen dann mit seinem „Anforderungsprofil“ an den Sturm-Nachfolger abgleicht (Trainer muss gut deutsch sprechen und das Nachwuchskonzept mittragen), dann schrumpft der Berg der für das Amt infrage kommenden Trainer gewaltig. .

Aber: Sie sollten sich etwas beeilen beim DEB, denn es ist möglich, dass Reindl schon sehr bald das Amt des Weltverbandspräsidenten vom aus dem Amt scheidenden Schweizer René Fasel übernimmt. Wer also kommt für das Traineramt in Frage?

Angeblich ist der DEB mit der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) dabei, eine mögliche Lösung mit Trainern aus der Liga anzustreben. Harold Kreis (Düsseldorf) und Pavel Gross (Mannheim) wären ein mögliches Duo für den Nebenjob Bundestrainer. Aus Spielerkreisen aber war zu hören, dass der DEB keinen Trainer aus der DEL nehmen wolle. „Das hat man uns so gesagt“, erzählte Björn Krupp am Sonntag in Krefeld. Womit der Vater des Wolfsburger Verteidigers besser ins Spiel käme: Uwe Krupp ist allerdings aktuell bei Sparta Prag beschäftigt und das sehr erfolgreich. Der Kölner, bis 2011 Bundestrainer, könnte also sein altes Amt im Nebenjob bekleiden. Björn Krupp sagt: „Mein Vater hat mir davon zwar noch nicht erzählt, aber ich hätte kein Problem damit, wenn er Bundestrainer werden würde.“

Vielleicht macht es doch Christian Ehrhoff

Sein Klub würde wohl zustimmen. Ab er wenn Krupp im März und April mit Sparta Play-offs spielen sollte – und das ist wahrscheinlich, Sparta ist Tabellenführer in Tschechien -, könnte er das Nationalteam kaum auf die WM im Mai vorbereiten. Eine andere Möglichkeit wäre, dass ein Trainer aus der Zweiten Liga übernimmt. Aus der DEL2 kämen da Christof Kreutzer (Bad Nauheim) und Andreas Brockmann (Kaufbeuren) in Frage. Ihr Manko wäre allerdings, dass ihre Kontakte nach Nordamerika nicht ausreichen. Heißt, dass also der Kontakt zu den deutschen Starspielern in der National Hockey League (NHL) womöglich nicht so gut wäre und mancher lieber urlaubt, als zu einer WM zu kommen.

Der Mann, der klar ins Anforderungsprofil des DEB passt, ist allerdings aktuell im Fußball beschäftigt: Ralph Krueger arbeitet beim Premier-League-Klub FC Southampton im Management. Krueger war schon in der NHL-Trainer, hat die Schweizer Nationalmannschaft samt Nachwuchsprogramm zu einer Größe im Welteishockey geformt. Sein Sohn Justin war auch lange Zeit deutscher Nationalspieler, der ehemalige Düsseldorfer Verteidiger selbst früher auch. Krueger, dessen Eltern einst nach Kanada auswanderten, kennt sowohl das europäische und nordamerikanische Eishockey sehr gut. Aber – er ist zu teuer für den DEB, sein Gehalt war schon in der Schweiz sehr üppig und dürfte es in England auch sein.

Womöglich also wird keiner der Kandidaten, die im Gespräch sind, neuer Bundestrainer und Christian Ehrhoff macht es doch. Er hat schließlich eine Marco Sturm nicht unähnliche Spieler-Vita. Ehrhoff ist zwar erst seit April im Spielerruhestand und hat gesagt, dass er erst einmal seine neue Freiheit genießen möchte. Vielleicht hilft ein Anruf von Frank-Walter Steinmeier, mit dem hat sich der einstige Weltklasseverteidiger schließlich schon während der Winterspiele von Pyeongchang so gut verstanden. Da rief der Bundespräsident ja auch bei Ehrhoff an – damals, um ihm zur olympischen Medaille zu gratulieren.

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