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Lucien Favre - jetzt auch als Motivator.
© dpa

Fußball-Bundesliga: Der Bayern-Dusel ist jetzt Dortmunder

Lucien Favre gilt vielen als Zweifler auf der Trainerbank. Pünktlich zum Spitzenspiel aber hat er mit Borussia Dortmund den FC Bayern München überholt.

Lucien Favre ist ein Nerd, ein zerstreuter Professor und ewiger Zweifler, der es wie kein Zweiter versteht, seine persönliche Stimmung auf seine Mannschaft zu übertragen.

Immer wieder gern genommen, dieses Klischee: dass Lucien Favre ein sehr guter Fußballtrainer ist, aber eben kein genialer; dass er eine Mannschaft verlässlich voranbringt, aber ebenso verlässlich am letzten Schritt verzweifelt. Neun Punkte war er mit Borussia Dortmund zwischenzeitlich dem großen FC Bayern München enteilt, doch dann, als die Möglichkeit, Meister zu werden, real zu werden schien, fing der BVB an zu wackeln. Gewann nicht mehr und verlor Spiele, die man als Titelanwärter nicht verlieren darf – während die Bayern plötzlich wieder die Bayern waren.

Es passte ins Bild, dass die Münchner noch vor dem direkten Zusammentreffen die Tabellenführung zurückeroberten. Von neun auf null in wenigen Wochen. Typisch Favre? Von wegen! Wenn der BVB am Samstag in München antritt, tut er das als Tabellenführer, weil die Bayern am Wochenende nur 1:1 in Freiburg spielten – und die Dortmunder die besseren Bayern waren: Durch zwei Tore in der Nachspielzeit gewannen sie gegen Wolfsburg, so wie sie am Spieltag zuvor durch ein Tor in der Nachspielzeit bei Hertha BSC gewonnen hatten. Der Bayern-Dusel ist jetzt ein Dortmunder.

Favre weiß, wie Mentalität geht

Als Lucien Favre 2006 mit dem FC Zürich seinen ersten Meistertitel als Trainer gewann, sah es vor dem letzten Spieltag gar nicht gut für ihn aus. Dem FC Basel reichte im eigenen Stadion ein Unentschieden, bis zur 93. Minute hieß es 1:1 – dann trafen die Züricher zum 2:1. Lucien Favre weiß also, wie Mentalität geht und wie man in entscheidenden Momenten zu besonderen Leistungen fähig ist.

Am kommenden Samstag hat Lucien Favre mit dem BVB die Chance, das ein weiteres Mal zu beweisen. Sollte es hingegen schief gehen, werden natürlich alle vorher schon gewusst haben, dass das mit diesem Zweifler auf der Bank sowieso nicht funktionieren kann.

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