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Dortmund bejubelt die späten Tore von Paco Alcacer und fährt nun zwei Punkten Vorsprung zum Spitzenspiel nach München.
© AFP

Bundesliga-Meisterkampf: Dortmund ist gerüstet für Topspiel in München

Während der BVB nächsten Samstag hochgefühlig nach München reisen dürfte, ist die Laune beim FC Bayern vor dem Spitzenduell eher mies.

Nach dem Abpfiff in Dortmund gab es nur noch ein Thema beim Tabellenführer und seinen Fans. „Zieht den Bayern die Lederhosen aus!“, hallte es aus 80 000 Kehlen, als Paco Alcácer mit zwei Last-Minute-Toren für die Entscheidung zu Gunsten des BVB gesorgt und der Stadionsprecher „Freiburg eins, Bayern eins“ verkündet hatte. Der Herausforderer scheint besser als der Titelverteidiger auf den Bundesliga-Kracher am Samstag (18.30 Uhr/Sky) in München vorbereitet zu sein. Das Duell könnte zum Saisonhöhepunkt werden - und zur Vorentscheidung um die deutsche Meisterschaft.

Beim FC Bayern herrscht nach dem 1:1 beim SC Freiburg miese Laune. Der BVB reist hingegen mit dem Hochgefühl des späten Sieges gegen Wolfsburg zum 100. Aufeinandertreffen der beiden Rivalen. „Wir freuen uns alle auf das Spiel. Wir wissen, dass es sehr wichtig für uns wird. Wir haben sieben wichtige Spiele, das wichtigste ist am Samstag - es wird sehr, sehr geil“, sagte Weltmeister Mario Götze.

Neun Punkte Vorsprung auf den FC Bayern hatten die Dortmunder zwischenzeitlich verspielt. Gerade rechtzeitig zum Kracher in München eroberte die Mannschaft von Trainer Lucien Favre die Tabellenführung mit dem dritten Sieg in Serie zurück. Angesichts von zwei Punkten Rückstand hilft dem Rekordmeister aus München im deutschen Clasico nur ein Erfolg - wenn er den Westfalen im Saison-Endspurt nicht hinterherhetzen will.

„Wir fahren dort hin, um zu gewinnen. Wir wissen aber, dass wir in München eine deutlich bessere Leistung brauchen, um dort zu bestehen“, sagte BVB-Sportdirektor Michael Zorc. Im Hinspiel hatte sich sein Team dank des Siegtreffers von Alcácer und nach jeweils zwei Toren von Robert Lewandowski und Marco Reus mit 3:2 durchgesetzt. In der Vorgeschichte des Bundesliga-Hits steht allerdings auch ein deutliches Warnzeichen für die Borussia: Vor einem Jahr nahm der FC Bayern den Titelkonkurrenten mit 6:0 auseinander.

Die Bayern spielen unter der Woche noch das Pokalviertelfinale gegen Heidenheim

Doch jetzt gehen die Dortmunder die Partie voller Selbstbewusstsein an. „Wir haben das Ziel ausgegeben und wollen die Chance nutzen, die in diesem Jahr da ist“, erklärte Zorc. Wie kleinlaut hörten sich dagegen die Töne an, die die Münchner in Freiburg von sich gaben. Der „sehr enttäuschte“ Sportchef Hasan Salihamidzic machte seiner Mannschaft schon mal klar, was er gegen die Borussia sehen will: „Dass wir die unter Druck setzen und dass wir einfach zeigen, dass wir Meister werden wollen.“

Und das Können? In der Sonnenbrille von Tribünengast und Bundestrainer Joachim Löw spiegelte sich in der Anfangsphase gegen den SC Freiburg eine seltsame Verschlafenheit von Mats Hummels und Co. wider - und später eine schwache Chancenverwertung. Die Granden Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß verließen mit Strichmündern das Schwarzwald-Stadion. „Total enttäuschend“ fand Salihamidzic den Auftritt des Meisters, der keine richtige Einstellung gefunden habe. „Selbst eingebrockt“, habe sich sein Team das Remis, sagte Trainer Niko Kovac: „Ich bin nicht nur enttäuscht, sondern auch verärgert.“

Vor dem Gipfeltreffen durfte sich Löw auch bestätigt gefühlt haben, die drei Weltmeister Thomas Müller, Jérôme Boateng (beide ausgewechselt) und Hummels aus dem Nationalteam verabschiedet zu haben. Nach dem siebten Titel in Serie soll beim FC Bayern im Sommer auch der große Umbruch vollzogen werden mit Transfers wie dem jüngst für 80 Millionen Euro verpflichteten französischen Weltmeister Lucas Hernández von Atlético Madrid.

Bevor Fans aus aller Welt und Fußball-Deutschland am kommenden Samstag auf den Schlager Bayern - Dortmund schauen, haben die Münchner noch eine Partie zum Aufraffen und Einspielen: Am Mittwoch geht es im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen den 1. FC Heidenheim - quasi der SC Freiburg der 2. Liga mit seiner Bodenständigkeit, Cleverness und Kontinuität. (dpa)

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