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Bereit für Großes. Der 22-jährige Andreas Wellinger ist in der neuen Saison der größte deutsche Hoffnungsträger im Skispringen. Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa
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Skispringen: Andreas Wellinger ist der Mann mit dem goldenen Ski

Der deutsche Skispringer Andreas Wellinger geht als Mitfavorit in die olympische Winter-Saison. Kann er schon heute in Wisla zeigen, was er kann?

In den jüngsten Wochen gab es ein paar gute Neuigkeiten für Andreas Wellinger. In Oberwiesenthal wurde der Team-Olympiasieger und Mixed-Weltmeister endlich erstmals deutscher Einzel-Meister. Einen „Goldenen Ski“ – die höchste Auszeichnung des Verbandes – hat der 22-Jährige auch bekommen. Und seit diesem Wochenende kann Wellinger nun wieder zeigen, was er kann – auch wenn das im Teamwettbewerb am Samstag noch nicht so recht klappte. Beim Sieg der Norweger wurde das deutsche Quartett im polnischen Wisla nur Vierter. Am Sonntag steht dann das Einzelspringen auf dem Programm, bevor es in den kommenden Wochen Schlag auf Schlag geht – einschließlich der Vierschanzentournee, der Skiflug-Heim-WM in Oberstdorf und den Olympischen Spiele in Pyeongchang.

Werner Schuster sagt: „In diesem Winter kann man sich als Skispringer unsterblich machen.“ Nicht nur der Skisprung-Bundestrainer glaubt, dass Andreas Wellinger ein Topanwärter auf das oberste Siegerpodest bei den Saisonhöhepunkten ist. „Der Andi ist wirklich sehr gut in Form“, sagte Doppel-Weltmeister Stefan Kraft nach einem Trainingsvergleich. Der Österreicher hatte Wellinger bei der WM im vergangenen Winter noch hauchdünn die beiden Einzel-Goldmedaillen weggeschnappt. „Die beiden Silbermedaillen in den WM-Einzelspringen haben Andreas noch mehr angestachelt. Natürlich will er jetzt aufs oberste Podest“, sagt Schuster. Athletisch habe sich sein schlaksiger Vorflieger noch einmal „deutlich verbessert“. Im Sommer musste Wellinger deshalb lange kämpfen, um die besseren körperlichen Voraussetzungen in seinen Sprung einzubauen.

Inzwischen passt jedoch alles und Wellinger ist neben Kraft, Polens Doppel-Olympiasieger Kamil Stoch und dem Slowenen Peter Prevc einer der Topstars im Feld. Nicht in dieser Liste taucht der einstige deutsche Topspringer Severin Freund auf, der nach seinem zweiten Kreuzbandriss den kompletten Olympia-Winter verpassen wird. Der 29-Jährige Olympiasieger und Ex-Weltmeister hat sich trotz der Pechserie schnell entschlossen, seine Karriere fortzusetzen, weil er „eine irrsinnige Motivation verspürt“. Chefcoach Schuster hilft Freund auf dem Weg zurück: „Severin wird im Winter auch punktuell bei einigen Events bei der Mannschaft sein. Er ist als Führungsfigur im Team hoch angesehen.“

Er hat die Rolle von Freund übernommen

Freunds Rolle hat im vergangenen Winter nahtlos Wellinger übernommen – zumindest in Sachen sportlicher Leistung. Trotzdem verlangt niemand vom Youngster, dass er auch im deutschen Team allein den Ton angibt. „Auch Severin Freund hat Jahre gebraucht, um in diese Rolle reinzuwachsen. Wir haben Markus Eisenbichler, der seine WM-Medaillen in diesem Winter bestätigen will. Und Richard Freitag will sich auch nicht die Butter vom Brot nehmen lassen. Er ist 26 und kommt jetzt in die Blütephase für Skispringer“, sagt Schuster. Freitag hat sogar seinen Lebensmittelpunkt aus dem geliebten Erzgebirge nach Oberstdorf verlegt, um endlich den lange erwarteten großen Durchbruch zu schaffen.

Der große deutsche Hoffnungsträger bleibt jedoch Wellinger – auch was den ersten deutschen Gesamtsieg bei der Vierschanzentournee (29. Dezember bis 6. Januar) seit 16 Jahren angeht. „Es würde mir sehr viel bedeuten, wenn wir die mal gewinnen könnten. Ein starker Auftritt bei der Tournee wäre die perfekte Einstimmung für die danach folgenden Höhepunkte“, sagt Schuster. Die Skiflug-WM im heimischen Oberstdorf könnte dann eine weitere perfekte Bühne für Wellinger sein: „Dort hat er im vergangenen Jahr das Skifliegen gelernt und hält den Schanzenrekord.“ Schließlich folgt mit den Olympischen Spielen in Südkorea (9. bis 25. Februar) das größte Highlight.

Wellinger stand schon vor vier Jahren im deutschen Gold-Team bei Olympia und ist heiß auf eine Wiederholung. „Mit dieser Goldmedaille haben wir damals den Durchbruch geschafft. Natürlich wäre es schön, wieder zu gewinnen, obwohl wir momentan dafür nicht in der Pole-Position stehen. Mein größter Wunsch ist aber eine Olympia-Einzelmedaille“, sagt Schuster. Womöglich für Andreas Wellinger. Dann klappt das bestimmt auch wieder mit dem „Goldenen Ski“.

Lars Becker

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