zum Hauptinhalt
Alex Rodriguez von den New York Yankees muss sich auf eine längere Baseball-Pause einstellen.
© Reuters
Update

Baseballstar Alex Rodriguez: Aus – aber noch nicht vorbei

Die US-Baseball-Liga sperrt New-York-Yankees-Star Alex Rodriguez wegen Dopings für insgesamt 211 Spiele bis 2014 – doch der 38-Jährige legt Einspruch ein und spielt erst einmal weiter.

Alex Rodriguez war schon immer ein Mann für die großen Auftritte. Am Montag hat sich der bestbezahlte Sportler der Welt dabei sogar selbst übertroffen. Am Nachmittag wurde Rodriguez von der Major League Baseball (MLB) wegen Verstoßes gegen die Anti-Doping-Richtlinien für den Rest der Saison und die komplette Spielzeit 2014 gesperrt. Insgesamt 211 Spiele würde der Profi der New York Yankees damit verpassen und kein Gehalt überwiesen bekommen. Im Falle von Rodriguez würde sich das auf über 30 Millionen US-Dollar belaufen. Und so verwundert es kaum, dass der 38-Jährige sofort Einspruch gegen die Sperre einlegte.

Fast schon surreal mutete es dann an, was am späteren Montagabend passierte. Ausgerechnet am Tag seiner Verurteilung gab Rodriguez nach langer Verletzungspause sein Comeback für die Yankees im Spiel bei den Chicago White Sox. Schon während des Aufwärmens wurde Rodriguez in Sprechchören als Doper beschimpft, später im Spiel waren die Buhrufe für ihn fast lauter als der Jubel über die Runs der eigenen Mannschaft.

„Ich bin natürlich enttäuscht über die Strafe, aber ich werde dagegen gerichtlich vorgehen“, sagte Rodriguez auf einer Pressekonferenz nach dem Spiel in Chicago. Der Einspruch ermöglicht ihm, nun solange weiterzuspielen, bis sein Fall verhandelt ist. „Ich kämpfe um mein Leben. Ich muss mich wehren“, erklärte Rodriguez. Zwölf andere am Montag verurteilte Profis verzichten allerdings darauf, sie akzeptierten jeweils Sperren von 50 Spielen.

Die MLB wirft Rodriguez vor, auch noch andere Spieler von den Dopingmethoden überzeugt zu haben

Der Fall bei Alex Rodriguez liegt anders. Seine Rolle im Biogenesis-Skandal geht über die des bloßen Betrügers hinaus. Die MLB wirft dem 14-maligen Allstar vor, sich nicht nur selbst jahrelang in einer Schönheitsklinik in Florida mit leistungsfördernden Substanzen eingedeckt zu haben, sondern zusätzlich auch noch andere Spieler von den Dopingmethoden in der inzwischen geschlossenen Biogenesis-Klinik überzeugt zu haben. Das geht aus Dokumenten hervor, die der ehemalige Klinik-Chef Anthony Bosch der MLB zur Verfügung gestellt hat, nachdem der Skandal im Januar aufgedeckt worden war.

Die Major League Baseball ist damit endgültig um einen Dopingskandal reicher. Einige der größten Stars der jüngeren Vergangenheit sind mindestens hochgradig verdächtig, mit unerlaubten Mitteln nachgeholfen zu haben. Homerun-König Barry Bonds und Starwerfer Roger Clemens wurde deshalb vor der Saison die Aufnahme in die Hall of Fame verweigert.

Anders als in anderen US-Sportarten wird der Kampf gegen Doping in der MLB aber offenbar wirklich ernst genommen. Liga-Chef Bud Selig muss dabei die Gratwanderung gelingen, einerseits erfolgreich gegen Betrug vorzugehen, andererseits aber die Spielergewerkschaft nicht gegen sich aufzubringen. So ist auch die Sperre von 211 Spielen für Alex Rodriguez zu werten. Ursprünglich sollte in seinem Falle sogar ein lebenslanges Spielverbot von der Liga in Betracht gezogen worden sein. Doch da Rodriguez im Zusammenhang mit dem Biogenesis-Skandal nie positiv getestet wurde, fiel die Strafe für ihn wohl geringer aus. „Wir sind gewillt alles zu tun, damit leistungsfördernde Substanzen keinen Platz im Baseball haben“, ließ Selig in einem Statement verlauten. Für den jüngsten Erfolg im Kampf gegen das Doping gab es auch Lob von der Welt-Anti-Doping-Agentur: „Die MLB hat den ganzen Vorgang professionell behandelt“, hieß es bei der Wada.

Für Alex Rodriguez geht der selbstverschuldete Spießrutenlauf vorerst weiter. Die New York Yankees sehen keinen Grund, ihren wieder genesenen Starspieler in den kommenden Wochen nicht einzusetzen. Dabei würde das Team von einer langen Sperre ihres Profis sogar profitieren. Man könnte dessen üppiges Gehalt einsparen.

„Die vergangenen sieben Monate waren für mich ein Albtraum,“ sagte Rodriguez am Montag. Dabei könnte das erst der Anfang gewesen sein. Für die MLB, die Yankees und Rodriguez selbst. Schließlich läuft sein Vertrag noch bis 2017.

Zur Startseite