Terminstress für den OSC Potsdam: Zwei Spiele in 540 Kilometer Entfernung
Vor den Wasserballern der Potsdam Orcas liegt ein anspruchsvolles Wochenende mit einem Bundesliga-Heimspiel und einer Pokal-Auswärtspartie. Im heimischen Bad könnte der Welt-Wasserballer von 2017 zum Gegner werden.
Potsdam - Die Terminnot des Olympiajahres im Wasserball präsentiert an diesem Wochenende wohl seine absurdesten Auswüchse. So bestreiten die Männer des OSC Potsdam am Samstag um 16 Uhr im heimischen blu-Bad die wichtige Bundesligapartie gegen den SV Ludwigsburg 08 und reisen tags darauf ins 540 Kilometer entfernte Krefeld, um bei der dortigen SV 72 im Viertelfinale des Deutschen Pokals anzutreten.
Erst im April geht es mit den nächsten Spielen weiter
„Das ist alles nicht einfach für die Klubs in diesem Jahr“, sagt OSC-Trainer Alexander Tchigir, bleibt aber pragmatisch: „Es lässt sich nicht ändern. Dem Ziel, sich für die Olympischen Spiele zu qualifizieren, muss eben alles untergeordnet werden. Außerdem geht es unserem Gegner ja genauso.“ Tatsächlich hätten beide Teams eine Fahrgemeinschaft am Sonntag bilden können. Die Ludwigsburger müssen zum Pokalmatch beim ASC Duisburg ran.
Ab Mittwoch absolviert die deutsche Nationalmannschaft – unter anderem mit dem Potsdamer Hannes Schulz – in Portugal ein Konditionstrainingslager. Danach geht es mit diversen weiteren Turnieren und Trainingslagern weiter, bevor Ende März in Rotterdam beim olympischen Qualifikationsturnier die letzten drei Tickets für Tokio ausgespielt werden. Die nächsten Pflichtspiele für die Potsdam Orcas stünden demnach erst wieder am 4./5. April an, wenn sie sich denn am Sonntag in Krefeld durchsetzen und fürs „Final Four“ des Pokals qualifizieren. In der Liga geht es erst am 11. April beim SSV Esslingen weiter. Zielstellung für das Wochenende sind zwei Siege. Gerade in das Match in Krefeld geht der OSC als klarer Favorit, obgleich der Kontrahent in der B-Staffel eine ordentliche Saison als Tabellendritter abliefert.
„Ludwigsburg ist dieses Jahr die große Wundertüte“
Schwer einzuschätzen ist Potsdams Gegner am Samstag. „Ludwigsburg ist dieses Jahr die große Wundertüte“, sagt André Laube, sportlicher Leiter des OSC. Zwar liegen die Süddeutschen mit 3:15 Punkten lediglich auf dem siebten Tabellenrang und damit deutlich hinter den drittplatzierten Potsdamern (12:8), allerdings verlor der SVL diverse Partien äußerst knapp – beispielsweise 12:14 gegen Potsdam.
Und in der Winterpause hat sich der Klub noch einmal verstärkt. Unter anderem soll nunmehr Sandro Sukno, Welt-Wasserballer von 2017, zum Team gehören. Der 29-jährige Kroate, der 2012 Olympiagold gewann, musste am Höhepunkt seiner Karriere wegen Herzproblemen die Kappe an den Nagel hängen und arbeitet derzeit als Co-Trainer der kroatischen Nationalmannschaft. Eigentlich hatte der schlanke Zwei-Meter-Hüne eine Rückkehr ausgeschlossen, Ludwigsburg konnte ihn nun wohl doch überzeugen. Sollte Sukno am Samstag tatsächlich in Potsdam spielberechtigt sein, wäre das „für unser Bad eigentlich auch eine Ehre, wenn ein solcher Spieler ins Wasser springt“, so Laube.
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