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Das Schaufenster der Fachhochschule am Alten Markt wird von der Stadt als mögliche Unterkunft für Asylbewerber geprüft.
© A. Klaer

Unterbringung von Flüchtlingen in Potsdam: Von Gästezimmer bis Fachhochschule

Für die Stadt Potsdam wird es immer schwieriger, geeignete Unterkünfte für Flüchtlinge zu finden. Nun sollen sie in Pensionen und Hostels untergebracht werden. Auch das Schaufenster der Fachhochschule wird geprüft.

Potsdam - Angesichts der stetig steigenden Flüchtlingszahlen muss die Stadt Potsdam Asylbewerber womöglich auch in Hotelzimmern unterbringen. Die kurzfristige Anmietung von Bettenkontingenten werde geprüft, sagte Rathaussprecher Jan Brunzlow am Dienstag den PNN. Dabei gehe es vor allem um Zimmer in Pensionen, Hostels und Apartmentwohnungen, so Brunzlow. Neuland betritt die Landeshauptstadt damit nicht – auch in Frankfurt (Oder) sollen wie berichtet Flüchtlinge in einem Hotel einquartiert werden.

Kurzfristige Quartiere für 750 Flüchtlinge gesucht

Die Anmietung von Hotelbetten ist nur eine von mehreren Optionen bei der Unterbringung der zusätzlichen Flüchtlinge. Wie berichtet muss Potsdam bis zum Jahresende nach derzeitigem Stand insgesamt 1600 Asylbewerber aufnehmen, für 750 davon müssen noch kurzfristig Quartiere gefunden werden. Wahrscheinlich wird diese Zahl aber noch einmal nach oben korrigiert werden müssen, weil die Flüchtlinge, die über Ungarn nach Deutschland strömen, noch nicht in den Verteilungsschlüssel einberechnet worden sind.

Noch in diesem Monat will die Stadt zwei Bestandsgebäude kurzfristig als Flüchtlingsquartiere in Betrieb nehmen – 180 Plätze sollen dort insgesamt geschaffen werden. Details sollen heute auf einer Pressekonferenz bekannt gegeben werden. Im Oktober eröffnet zudem ein neues Heim in der Straße An den Kopfweiden am Schlaatz, in dem mehr als 100 Asylbewerber unterkommen können. Zudem miete die Stadt von Potsdamer Landwirten kurzfristig Wohnungen für Saisonarbeiter an, in denen bis zum Beginn der nächsten Ernte im kommenden Frühsommer Flüchtlinge untergebracht werden sollen. Auch die Pro Potsdam stellt wie berichtet kurzfristig 40 Wohnungen zur Verfügung.

Flüchtlinge in Potsdam sollen nicht in Zelten untergebracht werden

Die Stadt werde alles daran setzen, damit Flüchtlinge in Potsdam nicht in Zelten oder Turnhallen untergebracht werden müssten, sagte Brunzlow. Zu den Standorten, die auf ihre Eignung als Quartier für Asylbewerber geprüft werden, gehöre auch das Schaufenster der Fachhochschule am Alten Markt. Allerdings müssten dafür einige Umbauten vorgenommen werden, so fehlten etwa Sanitäranlagen, sagte Brunzlow. Entschieden sei darüber noch nicht, für dieses Jahr käme es ohnehin nicht mehr als Standort in Betracht. Bereits wieder verworfen wurde die Idee, auch die frühere Turnhalle im Fachhochschulkomplex als Unterkunft zu nutzen: In dem riesigen Raum, in dem die Stadt- und Landesbibliothek während der Sanierung untergebracht war, fehlt es vor allem an natürlicher Beleuchtung.

Geprüft werde auch ein Bestandsgebäude in der Straße Zum Handelshof im Industriegebiet Rehbrücke. Die Eigentümerin, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, habe es der Stadt als Flüchtlingsquartier angeboten, sagte Brunzlow. Derzeit liefen die Untersuchungen, wie teuer ein Umbau wäre und ob das Haus gekauft oder gemietet werden soll. Im kommenden Jahr könnte es frühestens in Betrieb genommen werden.

Mehrere Standorte werden geprüft

Auf der Prüfliste der Stadt stehen auch weitere Standorte, an denen Wohncontainer oder Fertigteilhäuser aufgestellt werden könnten. Dazu zählen unter anderem eine Grünfläche hinter dem Neubau an der Rosa-Luxemburg-Schule in der Burgstraße und Flächen auf dem früheren Sago-Gelände an der Michendorfer Chaussee. Letztere gehören allerdings der in Liquidation befindlichen Landesentwicklungsgesellschaft (LEG). 30 Hektar bietet die LEG derzeit auf ihrer Homepage an – laut Bebauungsplan sind dort aber nur großflächige Gewerbeansiedlungen zugelassen. Nicht mehr auf der Liste der Stadt für potenzielle Flüchtlingsunterkünfte steht ein möglicherweise mit Asbest belastetes Gebäude neben der Villa Adlon in Neu Fahrland. Ob ein von der Stadt in Auftrag gegebenes Gutachten die Belastung bestätigt hat, blieb allerdings am gestrigen Dienstag unklar.

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