Rathaus: Verwirrung um Busparkplätze
Im Rathaus tappt man bei der Frage nach den Abstellmöglichkeiten für Reisebusse im Dunkeln: Weder weiß man so genau, wie viele Parkplätze es gibt, noch wie viel Geld mit den Plätzen eingenommen wird.
Im Rathaus hat man offenbar keinen genauen Überblick über die Parkmöglichkeiten für Reisebusse in Potsdam. Ebenso große Ahnungslosigkeit herrscht bei der Frage, wie viel Geld die Stadt durch parkende Busse einnimmt oder ob dadurch überhaupt etwas in die Kasse kommt. Das geht aus der Antwort der Stadtverwaltung auf eine Anfrage der Fraktion Die Andere hervor.
Letzte Erfassung ist zehn Jahre her
Die letzte Erfassung der Park- und Haltemöglichkeiten stamme aus dem Jahr 2009, schreibt die Stadt. Damals habe man die Touristenbuskonzeption aus dem Jahr 1999 aktualisiert, die in Vorbereitung für die Bundesgartenschau 2001 erarbeitet worden war. Vor zehn Jahren hat es demnach 169 Park- und elf Halteplätze für Reisebusse im Stadtgebiet gegeben. Das Gros entfalle mit insgesamt 21 auf den Bassinplatz und die Charlottenstraße, beide sind kostenlos nutzbar und sollen dies nach Rathausangaben auch künftig bleiben.
Wie viele es aber heute insgesamt sind, ist unklar.
Einige Parkplätze sind anderen Nutzungen gewichen
Im Rathaus glaubt man aber, dass es wohl weniger geworden sind, denn seitdem seien „vermehrt Park- und Halteplätze zugunsten anderer Nutzungen gewichen“ beziehungsweise sei „dies in Verbindung mit künftigen Verkehrsplanungen vorgesehen“, so die Stadt. Letzteres gelte etwa für zwei Reisebusparkplätze in der Friedrich-Ebert-Straße in Höhe „Klosterkeller“ sowie Hotel Voltaire. Beide sollen ab 2023 im Zuge der geplanten Umgestaltung der Friedrich-Ebert-Straße wegfallen, stattdessen sollen die Busfahrer die dann dort ausgewiesenen Lieferzonen zum Ein- und Aussteigen nutzen können. In der Gutenbergstraße, Höhe Benkertstraße, sollen ebenfalls zwei Reisebusparkplätze gestrichen werden, Veränderungen sind nach Rathausangaben auch im Zuge des geplanten neuen Quartiers am Filmpark zu erwarten, dort listet das Rathaus rund 40 Bus- und Wohnmobilstellplätze auf.
Bei den Welterbeparks wird mit verschiedenen Zahlen hantiert
Regelrecht verwirrend wird es bei den Parkplätzen für Reisebusse und Wohnmobile, die die Schlösserstiftung an den Welterbeparks für Besucher zur Verfügung stellt. Hier operiert man im Rathaus nämlich mit unterschiedlichen Zahlen. So heißt es in der Antwort an Die Andere, am Schloss Cecilienhof gebe es 40, Am Neuen Palais zwölf und an der Historischen Mühle 30 Parkplätze. Auf städtischen Internetseite mobil-in-potsdam heißt es hingegen, am Schloss Cecilienhof gebe es 14, am Neuen Palais 80 und an der Historischen Mühle 21 solcher Parkplätze. Richtig ist von all diesen Zahlen nur eine: Am Neuen Palais gibt es tatsächlich zwölf Busparkplätze. An der Historischen Mühle gibt es allerdings 46 Bus- und Caravanparkplätze, am Schloss Cecilienhof sind es 13, wie eine Nachfrage bei der Schlösserstiftung ergab.
Die Finanzfrage bleibt unbeantwortet
Es ist nicht die einzige Kuriosität. Über mobil-in-potsdam bekommt man nämlich nur Auskünfte zu freien Parkplätzen bei der Schlösserstiftung. Andere, auch stadteigene Standorte werden zwar angegeben, es gibt aber weder Zahlen zu vorhandenen Plätzen noch zum Stand der Belegung. Die von Die Andere gestellte Frage, wie viel Geld die Stadt durch Parkraumbewirtschaftung einnimmt, bleibt gänzlich unbeantwortet. Der Grund: Die Höhe der Gebühren sei 2009 „nicht ermittelt“ worden, schreibt die Stadt.
Immerhin: So ganz zufrieden ist man im Rathaus mit dem hauseigenen Kenntnisstand wohl auch nicht. In der Potsdamer Mitte etwa hätten sich – Stichwort Museum Barberini – seit 2009 „neue touristische Sehenswürdigkeiten etabliert“, auch der Umgang mit Reisebussen bei Großveranstaltungen sei seinerzeit nicht untersucht worden. Aus diesem Grund, heißt es, werde die Stadt „basierend auf der Tourismuskonzeption 2025 eine vertiefende Untersuchung zum Thema Busreisetourismus erarbeiten zu lassen.
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