SC Potsdam scheidet aus deutscher Meisterschaft aus: Unvollendet
Der Frauenvolleyball-Bundesligist SC Potsdam scheidet wieder im Viertelfinale der deutschen Meisterschaft aus und verpasst somit die Krönung einer starken Saison. In der wurde aber viel Potenzial für die Zukunft offenbart. Darauf soll aufgebaut werden.
Die Zeit, so sagt man, heilt Wunden. Darauf setzt auch Lisa Rühl. Als am Montagabend das Spieljahr des Frauenvolleyball-Bundesligisten SC Potsdam sein jähes und tränenreiches Ende gefunden hatte, sagte die Potsdamer Kapitänin: „Im Moment tut es einfach weh. Aber ich denke, in ein paar Tagen oder Wochen wird sich der Schmerz legen und wir werden stolz auf diese Saison sein.“
Die kann schließlich als bislang beste der Vereinsgeschichte bezeichnet werden. Dem SCP war es erstmalig gelungen, ins Halbfinale des deutschen Pokals einzuziehen, zudem erreichte er mit Platz vier sein stärkstes Bundesliga-Hauptrundenresultat. Und doch ist die Saison im Abgang fade. Unvollendet. Ohne Krönung. Denn die erhoffte Qualifikation für das Halbfinale der deutschen Meisterschaft blieb aus. Wieder einmal. Das Aus 2017 ereilte den Club aus Brandenburg vorgestern im Playoff-Duell mit dem VC Wiesbaden. Nach dem 3:2 zum Auftakt der Serie und der 0:3-Schlappe in Spiel zwei musste sich Potsdam beim Entscheidungsmatch vor 1522 Zuschauern in der MBS-Arena mit 1:3 (19:25, 25:16, 20:25, 21:25) geschlagen geben.
Carli: "Wiesbaden war besser"
Endstation Viertelfinale – das war für den SCP auch bereits in den vier vorhergehenden Jahren der Fall. Libera Lisa Rühl gehörte stets zum Team und kann das diesjährige Scheitern entsprechend gut einordnen: „Es ist das beschissenste von allen, weil ich weiß, dass wir mit dieser Mannschaft locker hätten ins Halbfinale kommen können.“ Die Voraussetzungen dafür waren immerhin so gut wie noch nie, da die Potsdamerinnen als Hauptrundenvierte Heimrecht für das erste und auch dritte Spiel der Viertelfinalserie hatten. Diesen Vorteil konnten sie sich allerdings nicht zunutze machen.
Den Knackpunkt des Vergleiches mit dem deutschen Vizemeister von 2010 erkannte Davide Carli aber hinsichtlich der Auswärtsbegegnung. „In Wiesbaden hatten wir die Chance, alles klarzumachen“, sagte der SCP-Cheftrainer. „Statt aggressiv waren wir passiv und haben dem Gegner das Selbstvertrauen gegeben, uns bezwingen zu können.“ Diese gewonnene Sicherheit zeigte der VCW dann auch am Montag zum Showdown, ließ sich lediglich im zweiten Satz aus dem Konzept bringen und dominierte ansonsten das Geschehen. „Man muss ehrlich sein: Wiesbaden war insgesamt das bessere Team“, befand Davide Carli. Und Lisa Rühl analysierte: „Das Problem der ganzen Saison war auch heute wieder da. Wir sind zu schwankend, erleben extreme Hochs und Tiefs in einer Partie und machen zu viele Fehler.“
Alle Spielerinnen sollen bleiben
Was jedoch nicht ungewöhnlich erscheint, bedenkt man, dass der SCP das zweitjüngste Team der Liga stellt. Und das wiederum, weckt Hoffnungen. Die Mannschaft birgt enormes Potenzial in sich. „Deshalb wäre es großartig, wenn so viel wie möglich Spielerinnen hier weitermachen, denn dann können wir noch besser werden, die nötige Stabilität erarbeiten“, sagte Rühl, die die aktuelle Kaderzusammenstellung lobte: „Charakterlich und spielerisch passt es einfach.“ Dessen sind sich auch die Verantwortlichen des Clubs bewusst. Anders als in den vergangenen Jahren, die stets von großen personellen Umbrüchen geprägt waren, soll nun Kontinuität herrschen. „Wir spüren eine gute Basis und haben deswegen schon seit Januar Gespräche mit den Spielerinnen geführt. Wir wollen, dass alle bleiben“, berichtete Coach Davide Carli. „Alle fühlen sich wohl bei uns, fühlen sich wie in einer großen Familie. Daher glaube ich, dass uns nicht viele verlassen werden.“
Zumal ihnen in Potsdam kommende Saison womöglich eine besondere Herausforderung geboten wird: Europapokal. Für eine Teilnahme hat sich der SC Potsdam dank seiner guten diesjährigen Leistungen in Stellung gebracht. Fünf internationale Startplätze stehen Deutschland zur Verfügung – jeweils zwei für die Champions League und den CEV-Cup sowie einer im Challenge-Cup.
Europapokal - Abwarten angesagt
Wer wo antritt, ist dabei nicht festgelegt, sondern kommt durch die individuelle Entscheidung der deutschen Vereine zustande, deren offizielle Meldung bis zum 22. Mai erfolgen muss. „Die vier Halbfinalisten unserer nationalen Meisterschaft können zuerst sagen, in welchem Wettbewerb sie gerne starten möchte. Danach dürfen dann die interessierten Fünftplatzierten der Playoffs, also die im Viertelfinale ausgeschiedenen Teams, mitteilen, ob sie einen der verbliebenen Plätze nehmen wollen“, erläuterte Davide Carli. „Wir werden jetzt abwarten, wie sich Schwerin, Stuttgart, Dresden und Wiesbaden entscheiden und überlegen dann, ob es für uns sportlich und finanziell richtig Sinn macht.“ Grundsätzlich ist sich der Italiener, der eine beachtliche Premierensaison als SCP-Cheftrainer hinlegte, aber sicher: „Eine Europapokalteilnahme würde uns in der Entwicklung noch weiter voranbringen.“
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