Verkehr in Potsdam: Stadt muss Neubau der Langen Brücke selbst zahlen
Die Stadt Potsdam muss voraussichtlich den Neubau der Langen Brücke - mehr als 20 Millionen Euro - komplett selbst bezahlen. 2023 könnten die Bauarbeiten beginnen.
Potsdam - Die Aussagen von Gutachtern sind klar: Die Lange Brücke, über die täglich 50 000 Autos brausen, fährt auf Verschleiß. Das liegt unter anderem an prinzipiellen Konstruktionsmängeln. Daran konnte auch eine Sanierung nach der Wende nichts ändern. Zuletzt war bereits ein Verbot für Lkws mit einem Gewicht von mehr als 30 Tonnen erlassen worden, ebenso wird das Bauwerk regelmäßiger auf Risse untersucht. Eine Lösung gibt es bereits: Aber für den nach 2020 geplanten Neubau der Langen Brücke geht die Stadt von mittlerweile fünf Jahren Bauzeit aus – und einem gehörigen Planungsvorlauf.
Das hat Konsequenzen: Die Stadtverwaltung verpasst damit nämlich auch ein Förderprogramm des Landes für das mehr als 20 Millionen Euro teure Projekt und wird es womöglich komplett selbst bezahlen müssen. Das bestätigte die Potsdamer Bauverwaltung auf PNN-Anfrage.
Ob Potsdam mit Hilfen rechnen kann, ist unklar
Anlass für die Nachfrage war die Antwort des brandenburgischen Infrastrukturministeriums auf eine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Steeven Bretz zum Thema. Er hatte unter anderem wissen wollen, ob die Stadt beim Land schon Fördermittel für den Neubau der Brücke beantragt hat. Das ist nicht der Fall. Die Förderrichtlinie für Brücken über wichtige Straßen schließt nur Bauvorhaben bis Ende 2020 ein, wie das Ministerium bestätigte. Ein Stadtsprecher formulierte zu der Frage, ob es Fördermöglichkeiten gibt: „Diese Frage ist abhängig von jeweiligen Förderprogrammen und Förderzeiträumen, und vom Fördermittelgeber zu beantworten.“
Im Klartext: Ob die Stadt mit Hilfe rechnen kann, ist unklar. Dabei hat Potsdam wegen der Investitionen in neue Schulen und Straßen ohnehin in den nächsten Jahren erheblichen Investitionsbedarf. CDU-Politiker Bretz kommentierte: „Die Stadtspitze muss mehr Engagement zeigen.“ Wenn die Stadt von den aktuellen Förderrichtlinie hätte profitieren wollen, hätte sie der Zeitplanung nach offenbar deutlich früher mit der Planung beginnen und den Neubau der Langen Brücke direkt an die 2015 abgeschlossene Sanierung der Humboldtbrücke anschließen müssen.
Doch erst im September vergangenen Jahres hatte die Stadt den perspektivischen Neubau der 1961 fertig gestellten Spannbetonbrücke bekannt gegeben. Und der wird dauern. Für den Neubau – insgesamt geht es um vier Einzelbrücken über die Alte und Neue Fahrt – sind laut dem Stadtsprecher unter anderem eine Entwurfs- und Bauplanung notwendig, die inklusive Ausschreibungen allein schon rund vier Jahre dauert. Als Beginn der Planungen hatte die Verwaltung zuletzt 2019 angegeben. Demnach würden die Arbeiten frühestens 2023 beginnen können. „Für den Bau der vier neuen Brücken inklusive Abriss der alten Bauwerke unter Berücksichtigung von Verkehrsführungen werden zurzeit zirka fünf Jahre angesetzt“, so der Stadtsprecher. Im September 2016 war noch von zwei bis vier Jahren Bauzeit die Rede. Die Arbeiten sollen bei laufendem Betrieb stattfinden, rund 50 000 Fahrzeuge nutzen den einen der zwei großen Potsdamer Havelübergänge täglich. Ähnliche Behinderungen an neuralgischen Verkehrsknotenpunkten der Stadt durch größere Bauprojekte hatten bereits in der Vergangenheit regelmäßig über Wochen und Monate hinweg zu Staus geführt.
Arbeiten am Leipziger Dreieck, Nuthestraße, Nedlitzer Straße
Ohnehin wird es in den kommenden Jahren schwer für Potsdamer Autofahrer. In diesem Jahr dominieren Baustellen in der Nedlitzer und der Nuthestraße. 2018 beginnt der auf drei bis fünf Jahre angelegte Umbau des Leipziger Dreiecks vor der Langen Brücke. Zudem soll an der Nutheschnellstraße ab Anfang 2020 die in seinem sehr schlechten baulichen Zustand befindliche Hochstraßenbrücke über die Friedrich-List-Straße neu gebaut werden, etwa zwei Jahre Bauzeit sind vorgesehen.
Fast parallel soll an der Nuthestraße auch der Neubau der ebenfalls maroden Brücke über den Neuendorfer Anger erfolgen (PNN berichteten). Damit wird ein weiterer wichtiger Potsdamer Verkehrsweg für bis zu drei Jahre zum Engpass für Autofahrer. Man wolle die Behinderungen möglichst gering halten, hatten die Potsdamer Bau- und Verkehrsverwaltung und der für die Nuthestraße zuständige Landesbetrieb bisher stets erklärt.
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Bus und Bahn plus Fahrrad statt Auto: Potsdamer Verkehrsplaner sollten endlich Alternativen zum Autoverkehr fördern. Ein Kommentar.
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