zum Hauptinhalt
Unübersichtlich. Das Leipziger Dreieck, einer der wichtigsten Knotenpunkte der Stadt, wird ab 2018 für Jahre zur Großbaustelle – um den Verkehrsfluss zu verbessern.
© Andreas Klaer

Umbau des Leipziger Dreiecks in Potsdam: Die Lösung des Verkehrsknotens

In zwei Jahren beginnt der Umbau des Leipziger Dreiecks, Autofahrer müssen sich dann auf jahrelange Verkehrseinschränkungen einstellen. Allerdings sollen sich die Maßnahmen lohnen.

Potsdam – Autofahrer müssen am Verkehrsknotenpunkt am Leipziger Dreieck ab 2018 im besten Fall drei Jahre lang mit Behinderungen rechnen. Das wurde am Freitag bei einer Pressekonferenz im Baudezernat deutlich, wo die millionenschweren Umbaupläne für die zentrale Doppelkreuzung am Hauptbahnhof vorgestellt wurden. Allerdings sollen sich die langwierigen Maßnahmen lohnen: Das Ziel sind weniger Staus, kürzere Fahrzeiten für Bus und Bahn und weniger Wartezeiten an Ampeln sowie eine sinnvollere Wegeführung für Fußgänger und Radler.

Betroffen sind Zehntausende Verkehrsteilnehmer. Täglich fahren rund 50 000 Autos, 9000 Radler und 36 000 Fahrgäste in Bussen und Trams über das Dreieck – Tendenz steigend –, wegen der Entwicklung der Speicherstadt und des im Winter fertigen Bad-Neubaus. Doch wegen des wachsenden Verkehrs sei nun die weitere Entzerrung des zu DDR-Zeiten entworfenen und zwischen 1998 und 2001 erstmals umgebauten Knotens nötig, so Verkehrsamtsleiter Norbert Praetzel.

Mit dem Umbau könne der ViP auch besser die Fahrpläne einhalten

Zwei Maßnahmen sind zentral: Eine derzeit im Zentrum des Knotens liegende Tramhaltestelle „Hauptbahnhof / Heinrich-Mann-Allee“ wird mitsamt den Gleisen vor den Hauptbahnhof verlegt – und zwar in die südliche Friedrich-Engels-Straße, gegenüber der jetzigen Zentralhaltestelle vor dem Hauptbahnhof. Dazu kommt eine neue Wendeschleife, weil die bisherige Schleife über das Dreieck wegen der enormen Verkehrsströme nicht mehr nutzbar ist und der Potsdamer Verkehrsbetrieb (ViP) seine Bahnen umständlich bis in den Schlaatz schicken muss, damit sie dort drehen können. Ebenso könne der ViP künftig bei Havarien in seinem Straßenbahnnetz besser reagieren, sagte ViP-Chef Oliver Glaser. „Das alles bringt perspektivisch große Erleichterungen und Einsparungen im Betrieb.“ Minutenlang müssten Trams, die zur Hauptverkehrszeit über das Dreieck fahren, derzeit warten, weil Autos ihren Weg kreuzen, berichtete Glaser. Mit dem Umbau könne der ViP auch besser die Fahrpläne einhalten.

Ebenso wird die derzeit nur in Richtung Zentrum befahrbare Leipziger Straße im Zuge der Umbauten wieder zur Einbahnstraße stadtauswärts. Auch soll sich in der Leipziger Straße der Zugang zur Tiefgarage des neuen Schwimmbads am Brauhausberg befinden. Autos auf dem Weg in die Innenstadt sollen über den Brauhausberg geleitet werden – so soll das jetzt mehrfache Kreuzen gewaltiger Fahrzeugströme entzerrt werden.

Arbeiten sollen 2021 abgeschlossen sein - im besten Fall

Doch für die Verbesserungen müsse der Verkehrsraum während der Umbaumaßnahmen erheblich eingeschränkt werden, so Praetzel – an einem Konzept zur alternativen Verkehrsführung werde gearbeitet. „Wo gehobelt wird, fallen Späne“, sagte auch ViP-Chef Glaser. Besonders die Verlegung der Gleise sei komplex – speziell deshalb, weil auch unter der Erde liegende Leitungen mitverlegt werden müssen, so Glaser. Durch solche Unwägbarkeiten hat die Stadt zwei Zeitpläne aufgestellt: Im besten Fall sind die Arbeiten 2021 abgeschlossen, im schlimmsten Fall zwei Jahre später. Bereits im kommenden Jahr sind erste vorbereitende Maßnahmen in der Leipziger Straße vorgesehen.

Im Zuge des Projekts werde auch geprüft, ob die große Haltestelle vor dem Bahnhof umgestaltet werden kann, bestätigte Glaser auf Nachfrage. Mehrfach hatte es schon Kritik gegeben, diese Haltestelle sei schlicht unübersichtlich. Gemeinsam mit Experten der Potsdamer Fachhochschule bewerte man derzeit die Situation vor Ort und suche nach Verbesserungsmöglichkeiten, erklärte Glaser.

50 Millionen Euro für Potsdams Infrastruktur

Der elf Millionen Euro teure Umbau war seit Jahren geplant, aber aus Geldmangel bislang immer wieder aufgeschoben worden. Doch im vergangenen Jahr haben die Stadtverordneten ein 50 Millionen Euro teures Investitionspaket für eine bessere Verkehrsinfrastruktur in der wachsenden Stadt beschlossen.

Nun soll die Kommunalpolitik zunächst das Baurecht für die Maßnahme schaffen, ein entsprechender Aufstellungsbeschluss für einen Bebauungsplan „Leipziger Dreieck“ sollen die Stadtverordneten nächsten Mittwoch erstmals beraten. Gerade europaweit ausgeschrieben werden auch die Planungsleistungen für das Großprojekt, für das die Stadtwerke mit ihren Töchtern ViP und Energie und Wasser Potsdam sowie die Stadt gemeinsam verantwortlich sind. „Ein bewährtes Dreierteam“, so Glaser, der an vergangene Großprojekte wie die Sanierung der Humboldtbrücke oder den Umbau der Friedrich-Ebert-Straße erinnerte. Ein Stadtsprecher sicherte zu, noch in diesem Jahr solle auch eine erste Informationsveranstaltung für Betroffene stattfinden. Insgesamt seien für das Konzept 37 Varianten im Zuge einer Machbarkeitsstudie untersucht worden, hieß es.

Finanziell noch aufwendiger ist die Sanierung und ebenso partielle Neuverlegung der Straßenbahngleise in der Heinrich-Mann-Allee. 15 Millionen Euro soll der Austausch der Schienen, die zuletzt kurz nach der Wende erneuert worden waren, kosten. Dieses Projekt soll nach dem Leipziger Dreieck begonnen werden.

Lesen Sie weiter:

Viele Autofahrer werden über die Maßnahmen schimpfen. Doch sie sind längst überfällig. Ein Kommentar >>

Zur Startseite