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Bau- und Stadtentwicklungsdezernent Matthias Klipp (Grüne).
© Manfred Thomas

Bornstedter Feld: Fällung eines Baumes hat Nachspiel: Staatsanwalt ermittelt gegen Matthias Klipp

Eine 100 Jahre alte Eiche in der Nedlitzer Straße musste weichen, weil sie der geplanten Zufahrt zum Plattner-Campus am Jungfernsee im Weg stand. Umweltaktivisten waren damit nicht einverstanden und haben den Stadtentwicklungsdezernent Matthias Klipp angezeigt.

Potsdam - Nach der umstrittenen Fällung eines Alleebaums in der Nedlitzer Straße ist Stadtentwicklungsdezernent Matthias Klipp (Grüne) ins Visier der Potsdamer Staatsanwaltschaft geraten. Anlass sind Strafanzeigen von Umweltaktivisten wie dem Groß Glienicker Ortsbeirat Andreas Menzel (Unabhängige Wählergemeinschaft). Im Fall einer Anklage würden Klipp eine Geldstrafe oder bis zu drei Jahre Haft drohen.

Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft sagte den PNN am Montag auf Anfrage, ausgehend vom Anfangsverdacht einer gemeinschädlichen Sachbeschädigung sei ein Ermittlungsverfahren gegen Klipp und einen weiteren Mitarbeiter der Bauverwaltung begonnen worden. Dazu müssten Akten zu der am 7. März vorgenommenen Fällung geprüft werden, so der Sprecher. Konkret ging es um die 100 Jahre alte Eiche – die Nummer 365 – in der Nedlitzer Straße mit einem Stammumfang von 2,39 Metern. Schon kurz nach der Fällung hatte der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) den Vorgang massiv kritisiert, unter anderem sei ein vorab eingelegter Widerspruch nicht beantwortet worden. Am Wochenende vor dem 7. März hatten Naturschützer die Fällung der Eiche noch in letzter Minute stoppen können.

Eiche stand im Weg

Die Eiche sollte weichen, weil sie der geplanten Zufahrt zum sogenannten Plattner-Campus am Jungfernsee im Wege stand. Die Stadtverwaltung hatte ihr Vorhaben damals verteidigt. Noch vor einer Woche teilte Klipps Dezernat nach einer Anfrage zum dem Vorgang den Stadtverordneten mit, die Fällung sei „rechtskonform“ erfolgt. Aus Verkehrssicherheitsgründen sei ein Aufschieben der Maßnahme nicht mehr verantwortbar gewesen, so Klipps Behörde. Menzel sagte, es habe sich um eine gesunde Eiche und dazu einen geschützten Alleebaum gehandelt. Ebenso hatte er erklärt, die Fällung sei außerhalb der Fällperiode erfolgt. Klipps Amt teilte mit, die Maßnahme habe sehr wohl noch durchgeführt werden können, da sich in der erste Märzwoche aufgrund der Witterung die Vegetation noch nicht wesentlich entwickelt habe: Die Befreiungstatbestände nach dem Naturschutzgesetz seien daher gegeben gewesen.

Ebenso ermittelt die Staatsanwaltschaft zu der umstrittenen Fällung der als Naturdenkmal geschützten Stieleiche – die Nummer 272 – in der sogenannten Angermann-Remise. Wie berichtet war die mehr als 100 Jahre alte Eiche an der Straße Esplanade Mitte März gefällt worden – ohne die erforderliche Genehmigung der Naturschutzbehörde. Der Grundstückseigentümer, der zur städtischen Pro Potsdam gehörende Entwicklungsträger Bornstedter Feld, hatte erklärt, die Eiche sei von der Baumpflegefirma eigenmächtig gefällt worden – dieses Unternehmen hatte wiederum erklärt, man habe im Auftrag der Pro Potsdam gehandelt.

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