DDR-Kunst in Potsdam: Paola Malavassi wird Gründungsdirektorin des Museums "Minsk"
Die Hasso-Plattner-Stiftung hat eine Gründungsdirektorin für das Museum Minsk auf dem Brauhausberg gefunden. Sie will das Museum zu einem Ort machen, "an dem die Geschichte der DDR-Kunst verhandelt wird".
Potsdam - Potsdams neues Museum für DDR-Kunst hat zwar noch nicht eröffnet, dafür aber jetzt eine Chefin: Paola Malavassi soll die neue Gründungsdirektorin des Museums "Minsk" auf dem Brauhausberg werden. Das teilte die Hasso-Plattner-Stiftung am Dienstag mit. Malavassi wird ihr Amt im August antreten. Sie studierte Kunstgeschichte und Philosophie in Heidelberg und leitet seit 2016 die Berliner Dependance der Julia Stoschek Collection. Von 2005 bis 2011 war die Kunsthistorikerin im Museum Ludwig in Köln als Assistentin des Direktors Kasper König tätig. "Neben ihrer umfangreichen Ausstellungserfahrung qualifiziert Paola Malavassi für die neue Aufgabe auch ihr internationaler und interdisziplinärer Blick auf die zeitgenössische Kunst", so die Stiftung.
Eröffnung des neuen Museums ist für Herbst 2021 geplant
Das geplante Museumsareal auf dem Brauhausberg ist derzeit noch eine Baustelle. Die Eröffnung des neuen Museums im ehemaligen Terrassenrestaurant Minsk ist für den Herbst 2021 geplant. Die Umbauarbeiten dafür laufen seit Beginn dieses Jahres. Im März 2019 war bekannt geworden, dass die Stiftung des Mäzens und Software-Unternehmers Hasso Plattner das jahrelang dem Verfall überlassene Areal auf dem Brauhausberg erwerben und sanieren wollte. Zuvor hatte der Abriss des 1977 von Karl-Heinz Birkholz im Stil der DDR-Moderne errichteten Baus als beschlossene Sache gegolten.
Plattners Vorhaben, das Minsk architektonisch zu erhalten und dort zudem ein Museum für DDR-Kunst anzusiedeln, setzte den Abrissplänen ein Ende und beendete somit zugleich eine in Potsdam jahrelang sehr kontrovers geführte Debatte. „Das Terrassenrestaurant Minsk war früher ein beliebter Ort der Begegnung und des Gedankenaustausches – und genau das soll es auch wieder werden", teilte die künftige Museumsdirektorin Paola Malavassi am Dienstag mit. "Zugleich sollte es ein Ort sein, an dem die Geschichte der DDR-Kunst verhandelt wird, auch die der Unterdrückung und Zensur. Außerdem soll es um die drängenden Fragen der Gegenwart gehen und ihren Ausdruck in der zeitgenössischen Kunst."
Minsk soll Ort von internationaler Bedeutung werden
Man freue sich, mit Malavassi eine Kuratorin mit Gründungserfahrung für das Museum gewonnen zu haben, so Stefanie Plattner, Stiftungsratsmitglied der Hasso Plattner Stiftung. "Wir sind uns sicher, dass es Paola Malavassi gelingen wird, dieses erinnerungsträchtige Bauwerk, für dessen Erhalt viele Potsdamer gekämpft haben, zu einem Ort von besonderer, auch internationaler Bedeutung zu machen."
Das neue Museum soll ausgehend von den Werken aus der Sammlung des Stifters und Mäzens Hasso Plattner eine Brücke zwischen der Kunst der ehemaligen DDR und der jüngeren zeitgenössischen Kunst bauen. Nach einer umfassenden Gebäudesanierung soll eine Ausstellungsfläche von insgesamt 900 Quadratmetern zur Verfügung stehen. Der Unternehmer Plattner hatte auch den 2017 eröffneten Neubau des Palastes Barberini am Alten Markt finanziert und dort ein Kunstmuseum einrichten lassen, das mit prominent besetzten Ausstellungen von Monet über Max Beckmann bis hin zu Gerhard Richter rasch international Beachtung fand.
Plattners Interesse für DDR-Kunst ist indessen nicht neu: Im Gründungsjahr des Museums Barberini war dort bereits eine große Ausstellung zu DDR-Kunst zu sehen. Und im Hof des Museums am Alten Markt steht seit der Eröffnung die Skulptur "Der Jahrhundertschritt" des DDR-Künstlers Wolfgang Mattheuer. Die Blickrichtung der Bronze erweist sich nun als wegweisend: Sie zeigt zum Brauhausberg.
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