Das Minsk soll ein DDR-Museum werden: Mike Schubert: „Ein Glücksfall für Potsdam“
Wie kam es dazu, dass die Hasso-Plattner-Stiftung das Minsk erhalten und ein DDR-Museum daraus machen will? Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert schildert die Hintergründe.
Herr Schubert, muss immer, wenn in Potsdam die Lage verfahren ist, Hasso Plattner die Stadt retten?
Ich danke der Stiftung, dass sie uns beim Ringen um den besten Kompromiss bei der Entwicklung des Brauhausberges als Eingangstor der Stadt eine neue Perspektive eröffnet hat. Durch das Engagement der Hasso-Plattner-Stiftung kann die Diskussion positiv gedreht werden. Mit diesem Schatz muss man sehr sensibel umgehen.
Wie haben Sie Herrn Plattner überzeugt?
Es wäre vermessen zu sagen, dass Herr Plattner überzeugt werden musste. Er nimmt sehr genau wahr, wie die Stimmung in der Stadt ist.
Seit wann haben Sie denn verhandelt?
Im Januar habe ich zum ersten Mal mit Vertretern der Hasso-Plattner-Stiftung in meinem Büro zusammengesessen und über Themen in Potsdam gesprochen. Dabei sind wir auch auf das Minsk zu sprechen gekommen. Im Februar wurde es konkret und seit Mittwoch liegt das Konzept- und Kaufangebot offiziell vor. Eine tolle Entwicklung. Der jetzige Erfolg hatte viele Mütter und Väter. Mein Dank geht da an all jene, die sich im vergangenen Jahr für den Erhalt des Minsk eingesetzt und die heutige Entwicklung erst ermöglicht haben.
Mein Dank geht da an all jene, die sich im vergangenen Jahr für den Erhalt des Minsk eingesetzt und die heutige Entwicklung erst ermöglicht haben.
Mike Schubert
Was muss nun passieren?
Ich möchte eine zügige Entscheidung der Stadtverordneten, wie wir mit diesem Angebot umgehen. Daher werden wir das Projekt am nächsten Montag in den Fraktionen detailliert vorstellen und dafür werben, es umzusetzen. Bis Ende April will die Stiftung ein eindeutiges Signal. Ich nehme bisher bei den vielen öffentlichen Reaktionen auf das Vorhaben eine große Einigkeit wahr. Mit diesem Projekt könnte eine Debatte beendet werden, die schon seit Jahren dauert.
Bei aller Freude: Können die Stadtwerke auf sieben Millionen Euro zur Refinanzierung verzichten? Schließlich sollten eigentlich 27 Millionen Euro fließen ?
Es war von Beginn der Diskussion an klar, dass man mindestens rund 20 Millionen Euro zur Refinanzierung des Bades benötigt – in diesem Rahmen bewegt sich diese Offerte. Allerdings gibt es große Unterschiede zum bisherigen Angebot: Das Minsk wird ein öffentlicher Ort, die Bebauung mit Wohnungen wird deutlich lichter als möglich wäre, auch das Umfeld wird neugestaltet, etwa mit einem Springbrunnen. Wenn alles fertig ist, wird der Brauhausberg wieder die schöne Visitenkarte von Potsdam, wenn man aus dem Hauptbahnhof kommt. Ein Glücksfall für Potsdam.
Die Fragen stellte Henri Kramer