Potsdamer Theater unterstützt Proteste in Belarus: „Hohl ist der Boden unter den Tyrannen“
Das Ensemble des Hans Otto Theaters zeigt sich in einem Film solidarisch mit den Menschen, die in Belarus für Freiheit und Rechte protestieren - und gegen Präsident Lukaschenko.
Potsdam - Die Mitarbeiter des Hans Otto Theaters zeigen sich solidarisch mit den Menschen, die infolge der als manipuliert geltenden Wahlen in Belarus für Demokratie auf die Straße gehen. In einem unter anderem auf Twitter veröffentlichten Videoclip ist das Ensemble des Theaters auf den Stufen hinter dem Haus am Tiefen See zu sehen, ausgestattet mit Elementen in den belarussischen Farben rot und weiß: Blumen, Luftballons, Kleidung, Kopfbedeckung. Währenddessen zitiert Ensemblemitglied Nadine Nollau aus Friedrich Schillers Freiheitsdrama „Wilhelm Tell“: „Hohl ist der Boden unter den Tyrannen. Die Tage ihrer Herrschaft sind gezählt.“
Initiiert wurde die Solidaritätsbekundung von Dramaturg Christopher Hanf, der seit einigen Jahren das Festival Next Stage Europe betreut. Es ist eine Plattform für neue Dramatik aus Osteuropa, die im Rahmen des Literaturfestivals Lit:Potsdam stattfindet. Auch Autorinnen und Autoren aus Belarus sind regelmäßig mit dabei. Austragsungsort für dieses Festival im Festival ist für gewöhnlich das Hans Otto Theater, nur in diesem Jahr musste Next Stage Europe coronabedingt ins Digitale ausweichen. Aus Belarus war „Diskret“ zu sehen, ein Text von Kacia Chekatouskaya über die Verhältnisse in einer belarussischen Psychiatrie, der die Kälte und Grausamkeit der belarussischen Verhältnisse insgesamt widerspiegele, so Christopher Hanf. Das zeige sich auch im brutalen Vorgehen gegen die Demonstranten.
Den Menschen in Belarus zeigen: Wir denken an Euch
Durch die Nähe zu belarussischen Autorinnen und Autoren habe man sich am Hans Otto Theater unmittelbar von den Geschehnissen in Weißrussland berührt gefühlt, sagt Christopher Hanf. Von seinen Kontakten vor Ort sei dem Theater signalisiert worden, dass eine solche Aktion durchaus auf Zustimmung stoßen würde. Und da es in Zeiten von Corona nicht ohne Weiteres möglich ist, Veranstaltungen zu stemmen, ist man auf die Idee zu dem Film gekommen. Ein Ziel der Solidaritätsadresse sei es schlicht, „die deutsche Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, was dort passiert“.
Vor allem aber gehe es um ein Zeichen an die Menschen in Belarus, sagt Christopher Hanf. „Es geht darum, den belarussischen Menschen auf der Straße zu zeigen: Wir denken an euch.“ Das sei gerade im Jahr 30 nach der Wiedervereinigung ein Thema, womit man sich am Theater intensiv beschäftige. Der vollständige Text, der am Ende des weniger als eine Minute dauernden Films eingeblendet wird, lautet: „Künstler*innen und Mitarbeiter*innen des Hans Otto Theaters erklären sich solidarisch mit den Menschen in Belarus, die auf beeindruckende, mutige und friedliche Weise für ihre Freiheit und ihre Rechte kämpfen! Sie verdienen unsere Unterstützung.“
Die Texte und Autoreninterviews zu Next Stage Europe sind nach wie vor hier nachzuschauen.
Lena Schneider
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