Ortsbeirat gegen Baupläne: Neu Fahrland verwirft Kompromissangebot
Der Ortsbeirat plädierte bei einer Digitalsitzung für einen Inselrundweg für Spaziergänger. Dagegen versuchte der Investor, mit einer Fußgängerzone zu punkten.
Potsdam - Nun stellt sich der Ortsbeirat von Neu Fahrland quer gegen die umstrittenen Wohnbaupläne für die dortige Nedlitzinsel. Bei einer Digitalsitzung beschloss das Gremium unter Ortsvorsteherin Carmen Klockow (Bürgerbündnis) am Dienstagabend, dass die in einer Planungswerkstatt im Frühjahr erarbeiteten Pläne aus ihrer Sicht obsolet seien. Stattdessen plädierte der Ortsbeirat für einen Inselrundweg für Spaziergänger. Dagegen legten Stadtverwaltung und Investor leicht geänderte Projektplanungen vor – mit einer etwas lockereren Bebauung.
Vom Ortsbeirat hieß es dagegen, die bisherigen Planungen des Investors Quarterback zielten auf eine „maximale, gewinnorientierte Verwertung des Areals“, die bisherige Beschlüsse der Stadtverordneten und übergeordnete Natur- und Trinkwasserschutz-Planungsziele für die Insel ignoriere. „Die Bürgerschaft in Neu Fahrland lehnt eine Riegelbebauung entlang der Bundesstraße 2 ab, wie sie die Verwaltung als Lärmschutz favorisiert“, hieß es. Dieses Ziel könne auch mit einem Durchfahrverbot für Lastkraftwagen auf der vielbefahrenen Bundesstraße 2 erreicht werden, so der Ortsbeirat. Die Frage ist nun, wie die Stadtverordnetenversammlung mit dem Votum umgeht – der Bauausschuss hat das Thema am nächsten Dienstag auf der Tagesordnung.
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Zuvor hatten Rathaus- und Investorenvertreter die Planungen verteidigt – aber auch noch Kompromissmöglichkeiten skizziert. So könne man die Baulücken zwischen den Gebäuden noch breiter fassen. Ferner sei ein geplanter Fünf- auch als Dreigeschosser denkbar, hieß es von der Quarterback-Seite. Stadtplanerin Viola Holtkamp aus der Bauverwaltung wiederum sagte, der Investor plane auch geförderten Sozialwohnungsbau – dies werde aber umso geringer ausfallen, je weniger gebaut werden könne.
Investor plant Dachbegrünung und Biotopschutz
Wie berichtet sollen auf der bisher brach liegenden Fläche an der Tschudistraße Wohnungen entstehen sowie ein kleines Ortszentrum mit kleinen Geschäften, Park und Freizeitflächen – insgesamt geht es den Angaben nach um mehr als zehn Gebäude, der Großteil dreigeschossig. Seit Wochen gibt es daran aus dem Ortsteil Kritik – und auch konkrete Drohungen, dass notfalls dagegen alle rechtlichen Mittel ergriffen würden.
Dagegen warb Quarterback in der Sitzung mit der Fußgängerzone in dem Gebiet – und Holtkamp mit diversen ökologischen Vorgaben für das Areal. So sei Dachbegrünung und Biotopschutz geplant, ebenso zahlreiche Versickerungsmöglichkeiten. Zwei geplante Tiefgaragen mit mehr als 270 Stellplätzen – so will man für ein autoarmes Viertel sorgen, in dem Kinder gefahrlos spielen können – würden keine Auswirkungen auf Grundwasserstände und -qualität haben. Ein durchgängiger Uferweg sei laut Holtkamp wegen Privatflächen nicht möglich, dafür „aber punktuelle Zugänge“ zum Wasser.