Bauprojekt auf Neu Fahrland: Weiter Protest gegen Pläne für Nedlitzinsel
Auf der brach liegenden Fläche soll neben Wohnungen ein kleines Ortszentrum entstehen. Eine Bürgerinitiative wehrt sich dagegen - und ruft die Stadtpolitik zu Klagen auf.
Potsdam - In einem Offenen Brief an den Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung Pete Heuer (SPD) und den Chef des Bauausschusses Wieland Niekisch (CDU) ruft die Bürgerinitiative „Rettet die Nedlitzinsel“ die Stadtpolitiker auf, die geplante Bebauung der westlichen Insel Neu Fahrland zu verhindern. Die Politiker müssten „dem Druck der Verwaltung“ standhalten und die „Umsetzung der Verwaltungsentwürfe mit aller Macht“ verhindern, notfalls sei „hier der Rechtsweg zu nehmen“, heißt es in dem Schreiben von Wilhelm Wilderink im Namen der Bürgerinitiative. Wilderink ist gemeinsam mit seiner Frau Eigentümer des Landhaus Adlon am Ufer des Lehnitzsees in Neu Fahrland.
[Wenn Sie aktuelle Nachrichten aus Potsdam und Brandenburg live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die sie hier für Apple und Android-Geräte herunterladen können.]
Wie berichtet soll der Leipziger Projektentwickler Quarterback, der zu 40 Prozent der Deutschen Wohnen AG gehört, auf der bisher brach liegenden Fläche an der Tschudistraße Wohnungen bauen sowie ein kleines Ortszentrum mit Geschäften, Park und Freizeitflächen schaffen. Geplant sind den Angaben nach 13 Gebäude mit 29 200 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, der Großteil dreigeschossig, vier Gebäude verfügen über ein zusätzliches Staffelgeschoss, das Haus an der Westspitze der Insel ist fünfgeschossig. Die Verwaltung befürwortet die Pläne und verweist auf ein entsprechendes Werkstattverfahren.
Die Bürgerinitiative lehnt das Vorhaben vehement ab und wirft der Stadtverwaltung unter anderem Wortbruch vor, weil noch im Mai 2019 auf Antrag der Fraktionen von SPD, Grünen, CDU und Bürgerbündnis/FDP beschlossen worden sei, die Baumassen auf der Nedlitzinsel weiter einzuschränken. Stattdessen sei jetzt „Architektur von Trabantenstädten der 60er“ geplant, im Verfahren werde „gelogen, dass die Havel vor Scham errötet“. Am heutigen Dienstag befasst sich ab 17 Uhr der mehrheitlich sehr kritisch eingestellte Ortsbeirat von Neu Fahrland in seiner digitalen Sitzung noch einmal mit dem Vorhaben. Ende Januar sollen die Stadtverordneten entscheiden.