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Das Rechenzentrum und der im Bau befindliche Kirchturm. 
© Andreas Klaer

Streit um Garnisonkirche und Rechenzentrum: Mitteschön „irritiert“ über Rathauschef

Die Potsdamer Bürgerinitiative hat Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) in einem offenen Brief kritisiert. Die Stadtverwaltung reagierte reserviert.

Potsdam - Die Bürgerinitiative Mitteschön fordert von Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) ein Bekenntnis zum kontrovers diskutierten Abriss des Kreativhauses Rechenzentrum. Der Rathauschef reagiert darauf nur indirekt – mit Verweis auf den laufenden Diskussionsprozess zur Gestaltung des Umfelds auf dem Areal zwischen dem neu gestalteten Stadtplatz Plantage und Dortu- sowie Breiter Straße.

Bereits am Donnerstag verbreitete die streitbare Initiative Mitteschön, die eine Garnisonkirche mit originalem Kirchenschiff anstrebt, einen offenen Brief in den sozialen Netzwerken. In Richtung Oberbürgermeister Schubert hieß es darin, man sei „sehr irritiert“ über dessen „immer wieder gemachten unklaren Aussagen“ zum Rechenzentrum. „Wir fordern Sie auf, sich endlich zu der Entwicklung an der Plantage mit Kreativquartier und Garnisonkirche zu bekennen und allen Bestrebungen zum Erhalt des Rechenzentrums eine klare Absage zu erteilen“, so die Mitte-Initiative.

„Wir antworten nicht auf offene Briefe“

Anlass für das Schreiben sind unlängst von Klimaschützern und Gegnern des Projekts vorgestellte Studien, wonach ein Nebeneinander von Rechenzentrum und Garnisonkirchtum durchaus möglich sei. Auch darauf bezieht sich Mitteschön in Richtung Schubert: „Die Wiederaufbaugegner der Potsdamer Mitte versuchen jetzt mit dubiosen und unwahren Behauptungen den Erhalt des Rechenzentrums zu fordern und Sie weisen das nicht, wie es zwingend wäre, zurück.“

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Die Stadtverwaltung reagierte reserviert. „Wir antworten nicht auf offene Briefe“, erklärte Rathaussprecher Markus Klier. Allerdings verwies er einmal mehr darauf, dass aktuell in „einem mehrstufigen Verfahren und unter Wahrung der Eigentumsrechte und Nutzendeninteressen ein inhaltliches und gestalterisches Konzept“ für den Bereich um die Standorte Garnisonkirche und Rechenzentrum erarbeitet werden solle. „Dieses Verfahren wird offen und transparent geführt und dabei werden die rechtlichen Rahmenbedingungen und unterschiedlichen Belange berücksichtigt“, so der Sprecher.

Schubert sendete unterschiedliche Signale

Allerdings hatte Schubert zuletzt unterschiedliche Signale ausgesendet. Einmal hatte er einen Beschluss des Kuratoriums der Stiftung Garnisonkirche mitgetragen, dass die vertraglich bis Ende 2023 vereinbarte Duldung und befristete Nutzung des Rechenzentrums zu beachten sei. 

Das hatten viele als Vorfestlegung zum Umgang mit dem Rechenzentrum verstanden – Schubert sah in dem Votum hingegen die Möglichkeit eines Teilerhalts des DDR-Baus. Ferner hatte er auch eine Debatte angestoßen, den gesamten Stadtraum rund um die Plantageunter Denkmalschutz zu stellen. Dazu gehört auch das Rechenzentrum. 

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