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Vor dem Dortu-Geburtshaus erinnerte Oberbürgermeister Mike Schubert an Revolutionär Max Dortu, der vor 172 Jahren getötet wurde.
© Andreas Klaer

Oberbürgermeister stößt Debatte an: Denkmalschutz für Potsdamer Plantagen-Areal?

In der Plantage kämen „wie an kaum einem anderen Ort in Deutschland, verschiedene Epochen unserer Geschichte“ zusammen. Das sagte Rathauschef Mike Schubert (SPD) anlässlich des Gedenkens an Max Dortu.

Potsdam - Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) fordert nach der Entscheidung der Landesdenkmalpflege, das Glockenspiel an der Plantage unter Schutz zu stellen, eine Debatte um den Denkmalschutzstatus für den gesamten Stadtraum der Plantage – mit Rechenzentrum, Garnisonkirchenturm, Glockenspiel und dem gegenüberliegenden Geburtshaus von Max Dortu. 

In der Plantage kämen „wie an kaum einem anderen Ort in Deutschland, verschiedene Epochen unserer Geschichte“ zusammen, sagte Schubert am Samstag anlässlich des Gedenkens an den 172. Todestag des 1848/49er-Revolutionärs Dortu an dessen Geburtshaus in der Dortustraße.

Das umstrittene Glockenspiel wurde vor fast zwei Jahren abgeschaltet.
Das umstrittene Glockenspiel wurde vor fast zwei Jahren abgeschaltet.
© Andreas Klaer

Angesichts der Begründung der Landesdenkmalschützer beim Glockenspiel – dass sich an ihm eine intensive gesellschaftliche Debatte in der Stadt Potsdam widerspiegele –, fragte Schubert, wieso vom Rechenzentrum nur das Mosaik von Fritz Eisel unter Denkmalschutz steht, nicht aber das Rechenzentrum, über dessen Erhalt seit Jahren intensiv gestritten wird. 

Es sei „mehr als lohnenswert, die Auseinandersetzung nicht mehr mit einem solitären Blick auf Bauwerke oder sogar nur Teile von Bauwerken zu führen, sondern deren Erhalt an der Plantage endlich im Kontext zu sehen“. Sonst drohe der gesellschaftliche Diskurs immer wieder einseitig und konfrontativ zu werden.

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Die Erinnerung an den Freiheitskämpfer Dortu sei auch für die städtische Identität „höchst bedeutsam“, sagte Schubert. Die liberal eingestellten Dortus seien in der Garnisonkirche getraut worden und hätten ihren Sohn dort taufen lassen. Sie seien später an den Werten, die die Garnisonkirche symbolisiere, verzweifelt. Die Familie verließ nach der Hinrichtung des Sohnes das Land in Richtung Frankreich.

Schubert erinnerte gemeinsam mit Jörg Kwapis vom Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in der Stadt Potsdam und Johanna Heinecke vom Berliner Friedhof der Märzgefallenen an Max Dortu, wie die Stadt mitteilte. Die nächste Verleihung des von der Stadt gestifteten und mit 5000 Euro dotierten Max-Dortu-Preises ist demnach für den 31. Juli 2022 geplant. 

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