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"Luftnummer Jugendbegegnungszentrum": Kritik an Schuberts Garnisonkirchen-Plan

Die Künstler im Rechenzentrum und der Antimilitaristische Förderverein monieren die Garnisonkirchen-Vorlage von Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert.

Potsdam - Im Streit um ein mögliches Jugendbildungszentrum anstelle des Schiffs der Garnisonkirche üben die Nutzer des Künstlerhauses Rechenzentrum scharfe Kritik an Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD).

„Mit der ,Luftnummer’ Jugendbegegnungszentrum würde sich die Stadt zum Erfüllungsgehilfen und Finanzier der Stiftung Garnisonkirche machen“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins Freundliche Übernahme Rechenzentrum (Für), der einen Großteil der im Kreativhaus ansässigen Künstler vertritt. Im Gespräch mit den Kreativen habe Schubert eine Offenheit vermittelt, die die von ihm vorgelegte Beschlussvorlage für die Stadtverordneten allerdings vermissen lasse. Diese schreibe die Errichtung eines Begegnungszentrums an der Stelle des ehemaligen Kirchenschiffes fest, zusätzlich gebe es die Festlegung zur Annäherung an den historischen Stadtgrundriss, kritisieren die Künstler. Damit unterstütze Schubert die Stiftung Garnisonkirche, die „praktizierte Kultur- und Bildungsarbeit“ im bestehenden Rechenzentrum hingegen komme dabei nicht vor.

Der Für-Verein forderte Schubert auf, die Beschlussvorlage zurückzuziehen und appellierte an die Mitglieder der rot-grün-roten Rathauskooperation, dem Papier ihre Zustimmung zu verweigern. Stattdessen sollte das Rechenzentrum erhalten werden, denn es sei „wirtschaftlich, kulturell und unter Klimagesichtspunkten unsinnig“, eine „funktionierende Kultureinrichtungen zu zerstören“, heißt es in der Mitteilung.

Schubert will Konsens erreichen

Wie berichtet hatte Schubert im September vorgeschlagen, auf einen originalgetreuen Wiederaufbau des Schiffs der Garnisonkirche zu verzichten und stattdessen eine „internationale Jugendbegegnungsstätte für Bildung und Demokratie“ zu errichten. Dafür will der Rathauschef auch im Kuratorium der Garnisonkirchen-Stiftung werben, in das er – den Stadtverordnetenbeschluss vorausgesetzt – nach mehrmonatiger Pause zurückkehren will. Schubert hatte seinen Sitz dort wegen einander widersprechender Beschlüsse zum Wiederaufbau der Garnisonkirche ruhen lassen. Mit seinem Vorschlag will er einen Konsens in der Stadtpolitik zu dem Projekt erreichen.

Davon ist er freilich aktuell weit entfernt. Bekanntlich hatte die Initiative Mitteschön einen originalgetreuen Wiederaufbau des Kirchenschiffs gefordert, den Gegnern wiederum geht bereits der Wiederaufbau des Turms in seiner historischen Gestalt zu weit. Der Antimilitaristische Förderverein forderte einen Verzicht auf die goldene Wetterfahne nebst Preußenadler, die den knapp 90 Meter hohen Turm einst krönte und dies auch wieder tun soll. Die Wetterfahne symbolisiere jedoch den Machtanspruch Preußens und stelle eine „Kriegserklärung gegenüber Europa“ dar, kritisierten die Vereinsvorstände Carsten Linke und Jörg Kwapis am Freitag. Daher dürfe ein solches Objekt „nicht die neue ,Stadtkrone’ eines toleranten, weltoffenen Potsdams werden“. Auch der Förderverein übte Kritik am Rathauschef. Dass Schubert die Beschlussvorlage unverändert einbringe, zeige, dass er seinen Kritikern nicht ernsthaft zugehört habe. Damit habe er Vertrauen verspielt.

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