Planungen für neues Stadtviertel: Krampnitz sorgt weiter für Zoff
Die Pläne für den umstrittenen Stadtteil von Potsdam sind als nachhaltig zertifiziert. Für eine Genehmigung braucht es aber mehr.
Potsdam – Die Pläne für das neue Wohnviertel auf dem ehemaligen Kasernengelände in Krampnitz im Potsdamer Norden sind als nachhaltig zertifiziert worden. Das teilte der Entwicklungsträger Potsdam, der zum kommunalen Konzern Pro Potsdam gehört, am Freitag mit. Demnach habe die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) die Krampnitz-Pläne mehrere Monate lang geprüft, „sowohl den städtebaulichen Entwurf als auch das Energie- und Mobilitätskonzept“. Dabei seien die Planungen in ihrer „ökologischen, ökonomischen, technischen, soziokulturellen und funktionalen Qualität sowie ihrer Prozessqualität“ untersucht worden.
In nahezu allen Kritierien Anforderungen entsprochen
Das Ergebnis: In „nahezu allen Prüfkriterien“ entspreche Krampnitz den „strengen DGNB-Anforderungen“ für nachhaltige Stadtquartiere, daher bekomme Krampnitz ein Vorzertifikat in Platin, also der höchsten Bewertungsstufe. Die Prüfung hatten Rathaus und Entwicklungsträger selbst beauftragt, man habe auch wegen der öffentlichen Kritik an den Krampnitz-Plänen den Blick externer Fachleute gewollt, so der Baubeigeordnete Bernd Rubelt (parteilos) und Pro-Potsdam-Chef Bert Nicke in einer Mitteilung.
Rubelt: Stadt mit Krampnitz auf richtigem Weg
Die Zertifizierung zeige jetzt, dass die Stadt mit Krampnitz „auf dem richtigen Weg“ sei, so Rubelt. Mit dem Zertifikat reihe sich der Projekt für einen neuen Stadtteil in Krampnitz ein in „exzellente Stadtentwicklungsprojekte wie das Quartier Oberbillwerder in Hamburg und den Deutzer Hafen in Köln“, so Thomas Kraubitz von Buro Happold, der für die DGNB geprüft hatte. Die DGNB ist ein 2007 gegründeter Verein und mit mehr als 1300 Mitgliedsorganisationen eigenen Angaben nach Europas größtes Netzwerk für nachhaltiges Bauen.
Klockow: Rathaus verfälscht Nachrichten
Im Kontrast zur Zertifizierung steht weiterhin die Kritik den Krampnitz-Plänen, auch von Natur- und Umweltschutzverbänden sowie von Anwohnern. Höchst skeptisch ist weiterhin Neu Fahrlands Ortsvorsteherin Carmen Klockow, auch Stadtverordnete für das Bürgerbündnis. Sie wirft dem Rathaus und dem Baubeigeordneten Rubelt sogar vor, in einer Pressemitteilung vom Donnerstag Nachrichten zu verfälschen.
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Dort hatte die Stadt unter anderem behauptet, die Gemeinsame Landesplanung Berlin-Brandenburg, angesiedelt im Infrakstrukturministerium des Landes, habe den Weg frei gemacht für Krampnitz mit 5000 Einwohnern. Es gebe jetzt grünes Licht für die Entwicklung des neuen Stadtquartiers für zunächst 5000 Menschen im ersten Entwicklungsschritt, hatte das Rathaus verkündet. Das treffe nicht zu, betonte Klockow. Die Landesplanung habe lediglich bestätigt, dass die Stadt zwei Auflagen erfüllt habe, wodurch nunmehr die Krampnitz-Pläne nicht mehr von den Zielen der gemeinsamen Landesplanung abwichen.
In der Erklärung des Infrastrukturministeriums vom Donnerstag heißt es, die Gemeinsame Landesplanungsabteilung habe der Stadt allein „die Erfüllung zweier Auflagen“ bestätigt. Somit könne Potsdam die Bauleitplanung für den neuen Stadtteil mit bis zu 5000 Einwohnern weiterführen. Die Entscheidung, so betonte das Ministerium, stelle allerdings „keine planungsrechtliche Genehmigung der im Entwurf vorgelegten Bauleitpläne (...)“ dar. Auch habe das Ministerium die Krampnitz-Pläne nicht weiter bewertet, das obliege der Kommune.
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