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Zwischen den sogenannten Klinkerhöfen darf nachverdichtet werden.
© Andreas Klaer

Potsdamer Stadtentwicklung: Krampnitz soll dichter werden

Die Deutsche Wohnen und das Rathaus stellen ein Konzept für mehr günstige Wohnungen und Gewerbeflächen am ehemaligen Kasernenstandort Krampnitz vor.

Potsdam - Auch nach der Fusion mit der Vonovia bleibt die Deutsche Wohnen (DW) der wichtigste Investor in Potsdams künftigem Stadtteil auf dem früheren Kasernenareal Krampnitz. Auch in der neuen Konstellation wolle man für die Stadt ein verlässlicher Partner sein, sagte die neue Co-Geschäftsführerin Konstantina Kanellopoulos am Donnerstag bei ihrem ersten Besuch vor Ort. Allerdings wird der Großinvestor sein Engagement in Potsdams Norden etwas modifizieren – durchaus in Abstimmung mit dem Rathaus. So sollen nicht nur rund 200 preisgünstige Wohnungen in zusätzlichen Neubauten entstehen, die in den ursprünglichen Plänen nicht vorgesehen waren, sondern auch zusätzliche Gewerbeflächen.

V.l.n.r.: Konstantina Kanellopoulos (Deutsche Wohnen), Henrik Thomsen (Quarterback) und Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos).
V.l.n.r.: Konstantina Kanellopoulos (Deutsche Wohnen), Henrik Thomsen (Quarterback) und Potsdams Baubeigeordneter Bernd Rubelt (parteilos).
© Andreas Klaer

Am Donnerstag wurde vor Ort das Konzept von Vertretern der Deutsche Wohnen, des Rathauses und des von der Stadt beauftragten Entwicklungsträgers vorgestellt. Allerdings weicht es vom bisherigen Masterplan für Krampnitz ab. Außerdem müssten zwei Bebauungspläne geändert werden. Das Konzept wird also auf jeden Fall ein Diskussionsthema in der Stadtpolitik. Am 26. Januar sollen entsprechende Anträge in die Stadtverordnetenversammlung eingebracht werden. Zudem muss es unter anderem mit der Gemeinsamen Landesplanung abgestimmt werden.Die konkreten Konditionen sollen in einem städtebaulichen Vertrag mit der DW verhandelt. Entsprechend sind die genauen Miethöhen noch unklar.

Entstehen sollen Drei- bis Viergeschosser, auch Holzbauweise werde geprüft

Konkret sieht das Konzept vor, dass die denkmalgeschützten Klinkerhöfe im Ostteil des Areals durch Neubauten ergänzt werden. Die Deutsche Wohnen könnte in Krampnitz rund 22.500 Quadratmeter mehr Bruttogeschossfläche als bislang geplant realisieren. Die Neubauten sollen drei- und viergeschossig sein und sich an der Traufhöhe der Bestandsbauten orientieren, sagte Henrik Thomas vom Projektentwickler Quarterback. Ein einzelnes Gebäude soll fünf Geschosse haben. Die Verdichtung sei mit dem Landesdenkmalamt abgestimmt. Bedingung sei, dass sich die Neubauten vom denkmalgeschützten Bestand in ihrer Architektur unterscheiden. Auch eine Holzbauweise werde geprüft, so Kanellopoulos.

Die Pläne des Büros Bollinger+Fehling Architekten.
Die Pläne des Büros Bollinger+Fehling Architekten.
© Foto/Repro: Andreas Klaer

Allerdings soll sich die Zahl der Wohnungen insgesamt nicht erhöhen. Stattdessen will die DW bisher für Wohnnutzungen vorgesehene Flächen umwidmen und für gewerbliche sowie soziale Nutzungen vorsehen, hieß es. Beispielsweise könnte das frühere Stabsgebäude, eines der größten in ganz Krampnitz, Büros oder Verwaltungen aufnehmen. Laut Potsdams Baubeigeordneten Bernd Rubelt (parteilos) soll es dazu Gespräche mit dem Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen geben.

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Bei Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) stoßen die Pläne auf Zustimmung. „Der vorliegende Entwurf zeigt nun auf, wie die Deutsche Wohnen auf ihren Grundstücken durch eine behutsame Verdichtung mit Neubauten und unter Berücksichtigung städtebaulicher, denkmalpflegerischer und wirtschaftlicher Gesichtspunkte frühzeitig preiswerte Wohnungen bauen könnte“, sagte Schubert. Dass die Bebauung zu dicht werde, fürchtet er nicht: „Wir bauen hier einen Stadtteil und nicht im ländlichen Raum.“ Grün gebe es auf der Rückseite der Gebäude, im zentralen Park und in der Döberitzer Heide reichlich.

Die ersten Bewohner sollen 2024/25 einziehen können.
Die ersten Bewohner sollen 2024/25 einziehen können.
© Andreas Klaer

Hintergrund der Anpassung des Konzepts ist ein Beschluss der Stadtverordneten. Die hatten im September 2020 den Oberbürgermeister beauftragt, Gespräche mit der Deutsche Wohnen zu führen und zu prüfen, wie das Unternehmen bereits in der ersten Entwicklungsstufe Krampnitz.5000 einen deutlichen Beitrag zur Bereitstellung preiswerten Wohnraums leisten könne. Das hatte vor allem die Linke gefordert. Denn bisher war mietpreisgebundener Wohnungsbau erst in der der zweiten Ausbaustufe von Krampnitz ab dem Jahr 2032 vorgesehen. Zudem hatte die DW im Herbst eingeräumt, dass der bei ihrem Einstig in das Projekt im Jahr 2017 angepeilte Mietpreis von 8,50 Euro je Quadratmeter kalt in den Kasernenbauten wohl nicht zu halten ist.

Die Entkernung der Altbauten hat begonnen

Die 200 Neubauwohnungen will die DW allerdings auch ohne Fördergelder hochziehen – Stand jetzt. Abhängig von der Ausgestaltung künftiger Förderprogramme durch Bund und Land könne sich das aber noch ändern. Derzeit bestünde ohnehin keine Aussicht auf Wohnungsbauförderung, weil Krampnitz nicht zur sogenannten Gebietskulisse gehört. Das Rathaus bereite einen Antrag an die Landesregierung vor, den gesamten Potsdamer Norden aufzunehmen, so Rubelt.

Unterdessen läuft auch die Sanierung des Altbaubestandes weiter. Die meist maroden Dachstühle wurden bereits größtenteils entfernt. Derzeit werden die Gebäude entkernt. Im dritten Quartal 2022 soll dann mit dem Wiederaufbau begonnen werden. 2024 oder 2025 sollen die ersten Bewohner in den Klinkerhöfen einziehen. Für die Neubauten rechnet die DW mit den Fertigstellungen etwa ein Jahr später. Wie berichtet wird seit Oktober auch an der Grundschule und der Kita in direkter Nachbarschaft gebaut. Ebenso hatte Ende 2021 der Straßen- und Leitungsbau begonnen.

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