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Der Stadtkanal vor dem Sportereignis
© Hajo von Coelln

Sportveranstaltung: Kanalsprint bald mit Brauchwasser?

Werderaner Obstbauern fürchten angesichts des Wasserentnahmeverbots um ihre Existenz, in Potsdam wird derweil der Stadtkanal für den Kanalsprint mit Trinkwasser geflutet. Stadt und EWP denken über Alternativen nach.

Potsdam - Das Rathaus sucht gemeinsam mit dem kommunalen Wasserversorger EWP nach Alternativen für die Befüllung des Stadtkanals für den Kanalsprint des Kanu Clubs Potsdam. Das sagte Stadtsprecher Jan Brunzlow am Donnerstag auf PNN-Anfrage. Der Kanal wird derzeit für die Traditionsveranstaltung am Sonntag mit rund 5000 Kubikmetern Trinkwasser gefüllt.

Eine Nachnutzung des Kanalwassers ist laut Stadt zu aufwendig

Angesichts des Wasserentnahmeverbotes aus Seen habe man vorab geprüft, ob man das Kanalwasser für die Wässerung nachnutzen könne, so der Stadtsprecher. Das sei aber unverhältnismäßig aufwendig. So müssten Spezialpumpen angeschafft und das Wasser dann in Dieselfahrzeugen durch die Stadt transportiert werden.

Wie berichtet bangen derzeit die Obstbauern in Werder (Havel) angesichts des Wasserentnahmeverbotes um ihre Existenz - das Verbot wurde bis zur endgültigen Klärung ausgesetzt. In Potsdam gilt das Wasserentnahmeverbot wegen der anhaltenden Trockenheit seit Anfang August und bis voraussichtlich Ende September.

Das Kanalwasser werde nun wie in den Vorjahren per Sogpumpe in die Havel und ins Grundwasser gelangen, erklärte der Stadtsprecher. Genehmigt worden sei die Veranstaltung im Mai. Auch Jörg Krause vom Förderverein des Kanu Clubs sagte den PNN, man habe über das Thema gesprochen. Da Trinkwasser vom Verbot nicht betroffen sei, sei man aber dabei geblieben.

Kanalsprint soll im Stadtkanal bleiben: "Weltweit einzigartig"

Laut Stadtsprecher Brunzlow wird nun gemeinsam mit der EWP überlegt, ob künftig Brauchwasser oder andere Alternativen genutzt werden können. "Wir sind da sensibilisiert."

Ziel sei in jedem Fall, den Kanalsprint im Stadtkanal zu halten, betonte der Stadtsprecher. Der Wettkampf sei gerade durch die Nähe zu den Zuschauern „weltweit einzigartig“. Würde man die Veranstaltung beispielsweise auf die Havel verlegen, ginge dieser besondere Charakter verloren.

Die Potsdamer Stadtverordneten hatten Mitte August als erste Brandenburger Kommune den Klimanotstand beschlossen. Der Linke-Stadtverordnete Sascha Krämer meldete sich am Donnerstag über den Kurznachrichtendienst Twitter zum Thema Kanalsprint zu Wort: "Wir sollten darüber reden, was angemessen und was nötig ist."

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