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Update

Hitze und Trockenheit: Potsdamer müssen Wasser sparen

Wasser aus Flüssen, Seen, Kanälen und Gräben darf ab sofort nicht mehr abgepumpt und privat genutzt werden. Außerdem warnt die Stadt vor Blaualgen.

Potsdam - Das Rathaus hat eine Allgemeinverfügung zum Wassersparen erlassen, teilte die Untere Wasserbehörde der Stadt Potsdam am Freitag mit. Damit folgt die Stadt dem Vorbild von Landkreisen im Süden Brandenburgs, die bereits die Wasserentnahme aus sogenannten Oberflächengewässern untersagt haben.

Die Stadt teilte mit, dass die Verfügung ab sofort bis zum 30. September gilt – es sei denn, sie wird vorher widerrufen. Hintergrund ist laut Rathaus, dass aufgrund der bereits „seit Juni anhaltenden hohen Tagestemperaturen, der hohen Verdunstung, der geringen Niederschläge und der aktuellen Wetterprognosen davon auszugehen ist, dass die extreme Trockenheit und die damit einhergehenden geringen Wasserstände der Potsdamer Gewässer bis in den Herbst andauern werden“. Dabei sei die Nutzung des Oberflächenwassers „gerade in warmen Monaten“ beliebt um Grundstücke zu bewässern, so das Rathaus. Die Behörde warnt aber, „dadurch sind die Gewässer zusätzlichem Stress ausgesetzt“ – so könnten der Wasserstand sinken, vermehrt Algen auftreten und ein Fischsterben auf Grund von Sauerstoffmangel eintreten. Gemäß dem Wasserhaushaltsgesetz kann ein Verstoß gegen das Verbot mit Geldbußen von bis zu 50.000 Euro geahndet werden. 

Vereinzeltes Algenwachstum

Die Untere Wasserbehörde warnte am Freitag außerdem vor der Nutzung von Badestellen an der Havel. Nachdem seit dem 26. Juli bereits ein offizielles Badeverbot für den Fahrländer See gilt, wurde nun auch an „einigen Stellen auf der Havel“ und „vereinzelt“ in anderen Potsdamer Seen ein erhöhtes Algenwachstum festgestellt. Die Stadtverwaltung rät Bürgern deshalb zur Vorsicht. Unabhängig von den im Vierwochenrythmus durch das Gesundheitsamt durchgeführten Tests zur Wasserqualität sollten Bürger beim Baden auf entsprechende Warnzeichen achten. Denn Ansammlungen von Blaualgen könnten abhängig von Wind und Wasserströmung „innerhalb weniger Tage auftreten und sich auch wieder auflösen“, erklärt das Rathaus. Für den Fahrländer See gilt derzeit bereits ein Badeverbot.

Tests nur bedingt aussagefähig, weil Blaualgen spontan auftreten

Merkmale für eine Blaualgenbelastung seien eine grünliche oder bläulich-grünliche Verfärbung oder Eintrübung des Wassers sowie Schlieren in Ufernähe. Auch eine verminderte Sichttiefe könne ein Hinweis auf Algen sein: „In knietiefem Wasser können die Füße nicht mehr erkannt werden.“ Auch bei einem unangenehm-muffigen Geruch ist Vorsicht angebracht: Die Algenbelastung kann sich mit einem Geruch nach faulen Eiern, Gülle oder Ammoniak bemerkbar machen, so die Stadt.

Bei Übelkeit, Atemnot oder Quaddeln soll der Arzt aufgesucht werden

Bei Blaualgen handelt es sich nicht um Algen, sondern Bakterien, heißt es in einem Informationsblatt des Brandenburgischen Verbrauchschutzministeriums. Nur wenige Gattungen dieser sogenannten Cyanobakterien bildeten Gifte aus. Bei massenhaftem Auftreten der Blaualgen könne es durch intensiven Hautkontakt oder nach dem Verschlucken größerer Wassermengen zu Erkrankungen oder Allergien kommen.

Besonders gefährdet seien Kinder und sensible Menschen. Symptome sind Haut- und Schleimhautreizungen, Bindehautentzündungen oder Ohrenschmerzen. Kommt es nach dem Baden zu Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Atemnot, Hautreizungen oder Quaddeln, rät das Ministerium dazu, einen Arzt aufzusuchen sowie das Gesundheitsamt zu verständigen.

Auch für Hunde sind die Gifte eine Gesundheitsgefahr

Betroffen sein können auch Hunde und andere warmblütige Haustiere, so das Ministerium. An offizielle Badestellen dürften diese laut Hundehalterordnung aber schon seit 2004 nicht mitgenommen werden.

Keine belastbaren Daten zur langfristigen Entwicklung

Dazu, wie sich das Auftreten von Algen in der Region mittel- und langfristig entwickelt, gebe es keine belastbaren Daten. In den nährstoffreichen, langsam fließenden Gewässern könne es aber insbesondere im Hochsommer saisonal immer wieder „zum explosionsartigen und plötzlichen Wachstum von Biomasse“ und damit auch Blaualgen kommen.

Fragen zur Gewässerqualität können Bürger auch per Mail an die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes unter trinkwasser-badewasser@rathaus.potsdam.de stellen.

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