SC Potsdam: Jung, entwicklungsfähig und präsent
Mit einem sehr niedrigen Durchschnittsalter seiner Spielerinnen geht der SC Potsdam in die neue Saison der Volleyball-Bundesliga. Das Team, das zum Auftakt die Spitzenmannschaft Dresdner SC empfängt, soll sich weiter profilieren – auch vor bundesweitem TV-Publikum.
Zwischen Ehrgeiz, Sehnsucht, Wissen um das Potenzial und Realismus schwanken die Verantwortlichen des SC Potsdam bei der Findung eines Ziels für die am morgigen Samstag beginnende Saison der ersten Frauenvolleyball-Bundesliga. Das wurde am Mittwochabend beim SCP-Talk in der UCI-Kinowelt des Hauptbahnhofes deutlich.
Dort saß Davide Carli bei Popcornduft und erklärte, was ihm als Vollblut-Leistungssportler grundsätzlich nur von der Einstellung her in die Tüte kommt. Er strebe an, betonte der Cheftrainer, schlichtweg jede Partie gewinnen zu wollen. Auch wenn der Gegner noch so mächtig wirkt wie morgen, denn zum Auftakt ist der fünffache deutsche Meister Dresdner SC zu Gast (Beginn: 19 Uhr/MBS-Arena). Und natürlich lechzt der seit 2009 im deutschen Oberhaus vertretene, ambitionierte SCP weiterhin danach, endlich mal das Halbfinale der Meisterschaft zu erreichen, versicherte Carli. „Funktioniert alles super, haben wir eine sehr gute Mannschaft, die mit den Besten mithalten kann.“ Aber: „Es wird schwierig, denn ich finde, die Liga ist stärker geworden im Vergleich zum Vorjahr.“
Zweitjüngste Mannschaft in der ersten Liga
2016/17 war die Premierensaison für den Italiener als Potsdamer Chefcoach und unter dem Strich der bislang erfolgreichste Abschnitt der SCP-Geschichte. Erstmals im nationalen Pokalhalbfinale, dazu das beste Bundesliga-Hauptrundenresultat – Rang vier. „Wir wollen daran anknüpfen“, formulierte Toni Rieger seinen Anspruch. Heißt einerseits: zum sechsten Mal nacheinander in die Liga-Playoffs, wofür sich die acht besten Hauptrundenteilnehmer qualifizieren. Zum anderen ist die Fortsetzung der mannschaftlichen Entwicklung gemeint. Vorige Saison zeigten die Rot-Hemden bereits attraktiven, variablen, leidenschaftlich-mitreißenden Volleyball – „das wollen wir weiter verbessern“.
Gute Voraussetzung ist dabei, dass der Kader weitestgehend zusammengehalten wurde. Nur vier Veränderungen, was für SCP-Verhältnisse wenig ist, gab es. Gleichsam wurde dabei der Altersdurchschnitt des unter Davide Carli schon im Sommer 2016 stark verjüngten Teams noch mal verringert. Er liegt jetzt bei etwa 22 Jahren – drunter bleibt in der ersten Liga bloß Deutschlands Talentfördermannschaft VC Olympia Berlin.
Rieger: "Wer nicht wagt, der nicht gewinnt"
Besonders senken drei Eigengewächse den Potsdamer Mittelwert. Während die 19-jährige Sophie Dreblow, die schon öfter im Aufgebot stand und Einsatzzeit erhielt, zur Nachfolgerin von Libera Lisa Rühl (Karriereende) befördert wurde, zog der SCP noch Emilia Weske, 16 Jahre, und Natalie Wilczek, 17, aus dem Nachwuchs ins erste Frauenteam hoch. Ein Viertel des Kaders besteht folglich aus Teenagern. „Sicherlich ist das ein gewisses Risiko, denn ihnen fehlt Erfahrung“, räumte David Carli ein. Doch Toni Rieger fügte gleich hinzu: „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Wir wären dumm gewesen, andere Leute zu verpflichten, wenn wir in den eigenen Reihen selbst solch hoffnungsvolle Spielerinnen haben, die wir weiter fördern können.“
Von den Trainingsleistungen seiner Youngster ist Coach Carli sehr angetan, er prophezeit ihnen eine starke Zukunft, „aber wir müssen Geduld haben und akzeptieren, dass sie Fehler machen“. Diesbezüglich fordert Ivona Svobodnikova die routinierten Kräfte. „Wir Älteren müssen den Jungen Vertrauen geben, sie unterstützen und mittragen“, erklärte die Kapitänin vor wenigen Wochen beim Potsdamer Masters, als die drei Talente schon gute Ansätze zeigten. Damals präsentierten sich neben Wilczek und Weske noch die externen Neuzugänge Natasa Cikiriz und Antonia Stautz erstmals unter Wettkampfbedingungen in der MBS-Arena.
Vier von zehn TV-Partien mit SCP-Beteiligung
Rund 1100 Zuschauer – ein Anstieg war zu verzeichnen – verfolgten dort vergangene Saison die Frauenvolleyball-Ligapartien. In der bevorstehenden Spielzeit wird der SCP zuweilen vor einem deutlich größeren Publikum aufschlagen dürfen. Der Fernsehsender Sport1 überträgt als Novum insgesamt zehn Hauptrundenmatches live, vier davon mit Potsdamer Beteiligung. „Zwei Stunden bundesweit im Free-TV – für uns Vereine ist das ein totaler Mehrwert“, sagte Sportdirektor Toni Rieger, der sich durch die Präsenz eine Stärkung gegenüber den regionalen Sponsoren erhofft sowie den Zugewinn an überregionalen Finanziers. Einen Haken hat die Fernsehübertragung aus Sicht der Clubs aber noch. Der Gastgeber muss laut Rieger pro Live-Spiel selbst 6000 bis 7500 Euro zahlen. „Wir berappen das, weil wir in der Sendezeit eine große Chance erkennen. Bei der Versammlung des Ligaverbandes haben wir Vereine den Verband jedoch auch ganz klar in die Pflicht genommen, einen Sponsor zu suchen, der künftig diese Gebühren übernimmt, um uns zu entlasten.“
Auf den SC Potsdam kommen die Kosten einmalig zu, am 31. Januar, wenn der Schweriner SC im Luftschiffhafen antritt. Gegen Schwerin wird die Brandenburger Truppe auch ihre Sport1-Premiere erleben. Und zwar bereits am zweiten Spieltag, womit der SCP-Auftakt in die neue Saison höchst anspruchsvoll ist. Morgen das Duell mit dem nationalen Champion der Jahre 2014 bis 2016, danach mit dem aktuellen Throninhaber.
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