SC Potsdam: Traute Zweisamkeit
Der SC Potsdam erlebte mit seinem diesjährigen Volleyball-Masters ein Fiasko. Zwei Mannschaften sagten ihre Teilnahme kurzfristig ab, sodass sich lediglich der Gastgeber und ein polnisches Team duellierten. Aus jener bitteren Erfahrung zieht der SCP seine Lehre.
Ivona Svobodnikova entschuldigte sich vorab für ihre Wortwahl. Doch die Kapitänin des Frauen-Bundesligisten SC Potsdam wollte nicht drum herum reden. „Scheiße“ seien die Entwicklungen hinsichtlich des 6. Potsdamer Volleyball-Masters gewesen, denn das – inzwischen zur Tradition gewordene – Turnier konnte dieses Jahr nicht als solches bezeichnet werden. Nachdem bereits Tschechiens Meister VK Agel Prostejov wegen Personalproblemen mit einer Woche Vorlauf abgesagt hatte, folgte einen Tag vor Masters-Start die Nachricht aus Rumänien, dass auch CSM Targoviste nicht teilnehmen werde. Man habe vergessen, die Flüge zu buchen, hieß es.
Und daher blieb neben dem Gastgeber nur noch der polnische Erstligist Budowlani Torun übrig. In trauter Zweisamkeit spielten sie von Freitag bis Sonntag dreimal gegeneinander. Der im individuellen Tie-Break-Format durchgeführte Auftakt endete remis (3:3), Partie zwei gewann Potsdam mit 3:1 und zum Abschluss setzte sich Torun 3:2 durch. Nach Addition der Sätze kann sich der SCP daher rein theoretisch Masters-Sieger 2017 nennen. Macht aber keiner. „Wir haben uns das alles eben ganz anders vorgestellt. Wir sind froh und dankbar, dass immerhin Torun gekommen ist. Dadurch mussten wir das Event nicht komplett canceln und konnten unserer Mannschaft Spielpraxis ermöglichen“, sagte ein äußerst enttäuschter SCP-Teammanager Eugen Benzel. „Es ist einfach nur bitter, wenn man bedenkt, dass da ein halbes Jahr Vorbereitung drin steckte.“ Und auch reichlich Geld. Unter anderem wurden für die Gäste Hotelzimmer gebucht. „Um die Stornokosten zu vermeiden“, erklärte Benzel, „haben wir dann aus der Not eine Tugend gemacht und kurzerhand unsere Mädels einquartiert. Ist ja auch mal eine nette Abwechslung.“
Kautionshinterlegung als künftige Konsequenz
Auf dem Feld der MBS-Arena herrschte hingegen Monotonie. „Wir haben uns darauf gefreut, uns mit drei starken Mannschaften zu messen – und am Ende ist nur eine da. Aber es bringt nichts, zu jammern. Wir nehmen das so an“, sagte Mittelblockerin Ivona Svobodnikova am Samstagabend nach dem Match, das als einziges unter richtigen Wettkampfbedingungen ausgetragen wurde: mit Einmarsch der Spielerinnen bei Showeffekten, Musik während der Spielunterbrechungen, Hallensprecher – und Zuschauern. Rund 400 waren gekommen. Sie sahen ein überlegenes, ausgiebig rotierendes Team von der Havel, das knapp einen Monat vor Ligastart freilich noch nicht auf besonders hohem Niveau agierte, allerdings vielversprechende Momente aufblitzen ließ. „Es gibt in allen Bereich eine Menge zu arbeiten“, urteilte Svobodnikova. „Das fängt bei jedem persönlich mit der Technik an und hört bei der Abstimmung in Angriff und Abwehr auf.“ Über die Zeit werde sich das entwickeln – durch Training und Testpartien. „Vor allem von den Turnieren in Tschechien und Polen erwarten wir viele Erkenntnisse, die uns weiterbringen. Dort werden wir dann sicherlich mehr Gegner als nur einen haben.“
Das soll 2018 auch bei der siebten Auflage des Potsdamer Volleyball-Masters der Fall sein. Die Lehre aus dem diesjährigen Fiasko habe der Verein gezogen, betonte SCP-Sportdirektor Toni Rieger: „Künftig werden wir die Teilnahmezusage mit dem Hinterlegen einer Kaution verbinden. Da überlegt man sich dreimal, ob man absagt. Ich denke, nach unseren Erfahrungen dieses Mal wird dafür Verständnis vorhanden sein.“ Schließlich möchte der SC Potsdam von seinen nächsten Turnieren erzählen, dass sie schön waren, statt den anderen mit „sch“ beginnenden Begriff zu verwenden.
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