Wissenschaftsstandort soll wachsen: Großinvestition in Golm geplant
Für 75 Millionen Euro soll bis 2026 am Bahnhof ein Bürokomplex mit Kita und Café entstehen. Oberbürgermeister Mike Schubert sprach von einem nächsten starken Signal für den Potsdam Science Park.
Potsdam - Der Wissenschaftsstandort in Golm soll weiter wachsen. Nun will die Detlef Hegemann Immobilien Management GmbH (DHI) dort in den kommenden Jahren 75 Millionen Euro investieren. Der Abschluss der sogenannten Anhandgabevereinbarung zwischen der kommunalen Immobilienholding und dem Immobilienentwickler wurde am Montag auf der Immobilienmesse Expo Real in München bekanntgegeben.
Das Unternehmen will den Angaben zufolge auf dem 20.000 Quadratmeter großen Areal zwischen der Straße Am Mühlenberg und der Bahnstrecke neben Büros auch ein Café, eine Kita, Veranstaltungsräume und ein Parkhaus errichten. Insgesamt sollen rund 35.000 Quadratmeter Nutzfläche für Unternehmen aus der Technologie- und Forschungsbranche entstehen. Mit dem Bezug der ersten Gebäude werde im Jahr 2026 gerechnet. Innerhalb der nächsten 22 Monate entwickele die Gesellschaft für den ersten Bauabschnitt die Genehmigungsplanung sowie eine Masterplanung für das Gesamtvorhaben, hieß es.
"Ein nächstes starkes Signal für den Potsdam Science Park"
„Nach der Eröffnung des städtischen Büro- und Laborgebäudes GO:IN 2 ist das ein nächstes starkes Signal für den Potsdam Science Park. Mit dem Engagement der Hegemann Gruppe wird der Technology Campus weiter aufgewertet“, sagte Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) am Expo-Stand der Pro Potsdam. „Mittelfristig entstehen hier optimale Voraussetzungen für die weitere Ansiedlung und das Wachstum innovativer Unternehmen“, so Schubert. Der Rathauschef will das Projekt nach Angaben der Pro Potsdam gemeinsam mit dem Vorstandsvorsitzenden der Hegemann Gruppe, Tim Reiners, dem Ortsbeirat Golm und der Öffentlichkeit zeitnah vorstellen.
[Was ist los in Potsdam und Brandenburg? Die Potsdamer Neuesten Nachrichten informieren Sie direkt aus der Landeshauptstadt. Mit dem Newsletter Potsdam HEUTE sind Sie besonders nah dran - in den Herbstferien einmal wöchentlich am Freitag. Hier geht's zur kostenlosen Bestellung.]
Das Büro- und Laborgebäude GO:IN 2 mit rund 6300 Quadratmetern Nutzfläche war Anfang Oktober nach zwei Jahren Bauzeit eröffnet worden. Das von der kommunalen Technologie- und Gewerbezentren Potsdam GmbH (TGZP) betriebene, 17 Millionen Euro teure Haus soll als Standort für forschungsorientierte Firmen und Start-ups dienen – und den Wirtschaftsstandort Potsdam voranbringen. Fünf Millionen Euro aus der Stadtkasse waren als Zuschuss bereitgestellt worden – andere Fördermittel gab es nicht. Die Stadt hofft, so besonders die Abwanderung von jungen Unternehmen zu verhindern, die sich am Universitätsstandort gegründet haben und für die die Flächen im ersten GO:IN nicht mehr ausreichten.
Stadtpolitik machte den Weg frei für den Deal
Die Neubauten der Hegemann-Gruppe haben eine größere Dimension. Die Stadtpolitik hatte im September den Weg für den Deal freigemacht: Die Stadtverordneten stimmten der Teilung des bestehenden Bebauungsplans zu – gegen den Willen des Ortsbeirats, der nun eine zergliederte Entwicklung befürchtet. Der B-Plan für das Hegemann-Areal soll nun so geändert werden, dass dort auch kleine Einzelhändler und Dienstleister zugelassen sind. Als Gewerbegebiet war die Fläche ohnehin vorgesehen.
Standortmanagement-Geschäftsführerin Agnes von Matuschka freut sich über die positive Entwicklung: „Das Familienunternehmen hat von Anfang an großes Interesse gezeigt, den hiesigen Wirtschaftsstandort weiterzuentwickeln.“ Das weitere Investment zeige das große Potenzial dieses internationalen Innovationsstandortes. Tatsächlich gibt es nicht mehr viel zu verteilen: Von ehemals zehn Hektar des Technology Campus sind nach Angaben der Pro Potsdam nur noch rund 22.500 Quadratmeter Grundstücksfläche verfügbar.
Augenmerk auf hohe Energieeffizienz
Bei DHI gibt man sich indes Mühe, das Projekt nicht nur wie ein Investment in einen Bürokomplex wirken zu lassen. Bei den Planungen legt man nach Angaben von Geschäftsführer Jörg Bollmann ein Augenmerk auf eine hohe Energieeffizienz und nutzerfreundliche Atmosphäre. „Dazu gehören unter anderem eine intensive Begrünung sowie eine Dachterrassennutzung unter ökologischen Aspekten“, sagte Bollmann, der das Gelände als Rohdiamanten bezeichnete. Im Sinne der Nachhaltigkeit wolle die DHI ihre Pläne mit der Verwendung ökologischer Baumaterialien verwirklichen.
Neben anderen Standorten in Potsdam scheint Golm ein Treiber der wirtschaftlichen Entwicklung in Potsdam zu bleiben. Kürzlich hatte auch Landes-Wirtschaftsförderer Steffen Kammradt die Entwicklung in Golm im PNN-Interview gelobt. Bei der Pro Potsdam sieht man auch die attraktive Lage als Trumpf: die direkte Nähe zu den Parkanlagen von Sanssouci und nur zehn Bahnminuten vom Potsdamer Hauptbahnhof beziehungsweise 35 Minuten vom Berliner Hauptbahnhof und Hauptstadtflughafen BER entfernt. Mit dem Investment von Hegemann werde der Standort für forschungs- und anwendungsorientierte Unternehmen zukünftig noch attraktiver, so Pro Potsdam Geschäftsführer Bert Nicke.
Potsdam und Brandenburg auf der Expo Real
Nicht nur Potsdam sondern auch das Land Brandenburg präsentieren sich derzeit auf Deutschlands größter Immobilienmesse Expo Real in München. Um Investoren anzulocken, sieht man sich bei der Landesregierung gut aufgestellt. „Brandenburg hat vielen Wettbewerbern etwas voraus, weil wir eine vorsorgende Gewerbeflächenstrategie verfolgen. Das werden wir auf der Expo Real deutlich machen, um noch stärker als Standort der Energiewende und der modernen Mobilität zu punkten“, sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach (SPD).
„Die Investition von Tesla hat gezeigt, wie wichtig große zusammenhängende Gewerbeflächen sind.“ Potsdam bietet auf der Messe vor allem Gewerbeflächen im sogenannten Technology Campus in Golm östlich der Eisenbahnstrecke und nördlich der Straße In der Feldmark an. Außerdem wird für 6,9 Millionen Euro Festpreis in einer Konzeptvergabe ein Entwickler für den Stadtplatz Ost in Krampnitz gesucht.
- bbbbbb
- Brandenburg neu entdecken
- Charlottenburg-Wilmersdorf
- Content Management Systeme
- Das wird ein ganz heißes Eisen
- Deutscher Filmpreis
- Die schönsten Radtouren in Berlin und Brandenburg
- Diversity
- Friedrichshain-Kreuzberg
- Lichtenberg
- Nachhaltigkeit
- Neukölln
- Pankow
- Reinickendorf
- Schweden
- Spandau
- Steglitz-Zehlendorf
- Tempelhof-Schöneberg
- VERERBEN & STIFTEN 2022
- Zukunft der Mobilität