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Jüngere Schwester. Weil das ältere „Go:In 1“ den Bedarf junger Unternehmen nicht mehr decken konnte, wurde für 17 Millionen Euro das „Go:In 2“ gebaut – und am Freitag eröffnet.
© A. Klaer

Go:In 2 in Golm eröffnet: Mehr Platz für Potsdamer Innovationen

Das Büro- und Laborgebäude „Go:In 2“ in Golm ist eröffnet – und auch das Umfeld wächst mit. Zugleich will die Stadt Potsdam ihre kommunalen Unternehmen in punkto Wirtschaftsförderung neu aufstellen.

Potsdam - Dutzende Räume für Unternehmen und ein Bauwerk, das wie eine umgedrehte Treppe aussieht: Im schnell wachsenden Wissenschaftspark Golm ist nach zwei Jahren Bauzeit das Büro- und Laborgebäude „Go:In 2“ am Freitag offiziell eröffnet worden. Das von der kommunalen Technologie- und Gewerbezentren Potsdam GmbH (TGZP) betriebene, 17 Millionen Euro teure Haus soll als Standort für forschungsorientierte Firmen und Start-ups dienen – und den Wirtschaftsstandort Potsdam voranbringen.

Die Räume waren dringend nötig geworden: Das schon 2007 errichtete Innovationszentrum „Go:In 1“ war zu klein für die Firmen dort. Wegen der drohenden Abwanderung hatte sich die Stadtverwaltung wie berichtet für den jetzt eröffneten Neubau entschieden, der mit mehr als fünf Millionen Euro aus der Stadtkasse bezuschusst worden ist. Dieser Bau ohne Fördermittel sei ein Novum für die Stadt, erklärte Wirtschaftsdezernent Bernd Rubelt (parteilos) bei der Eröffnung.

TGZP-Chefin Evelyn Paschke
TGZP-Chefin Evelyn Paschke
© Andreas Klaer

Rund 6300 Quadratmeter Nutzfläche

Zugleich sei der Bau des „Go:In 2“ mit rund 6300 Quadratmetern Nutzfläche auch ein Impuls für das Umfeld gewesen, sagte Rubelt. So steht nebenan mit dem so genannte „H-Lab“ des Investors Projekt Immobilien ein weiterer Neubau vor der Fertigstellung. Dort sind laut dem Investor schon knapp 70 Prozent von insgesamt 4600 Quadratmetern vermietet, unter anderem an die Universität Potsdam.

Auch weitere private Bauvorhaben seien im Golmer Science Park – so der offizielle Name des Areals – in Vorbereitung oder im Entstehen, machte TGZP-Chefin Evelyn Paschke deutlich. Dabei seien die kommunalen Häuser eher kleinteilig, mit einem hohen Ausbaustandard – während die privaten Bauherren großflächigere Angebote schaffen würden, mit variablen Standards. Für das „Go:In 2“ gebe es bereits zahlreiche Interessenten, so Paschke. Als einer der ersten Mieter für den Neubau wurde beispielsweise der Medizintechnikhersteller Gilupi genannt.

Bei der Eröffnung des Büro- und Laborgebäudes "Go:In 2" im Wissenschaftspark Golm: Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos).
Bei der Eröffnung des Büro- und Laborgebäudes "Go:In 2" im Wissenschaftspark Golm: Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos).
© Andreas Klaer

So ging es am Freitag vielfach um die Zukunft – auch des Ortsteils Golm an sich. Hier erwähnte Rubelt die durchaus umstrittenen Pläne für die „Neue Mitte Golm“. Dafür hatten die Stadtverordneten zuletzt eine Teilung des dafür bestehenden Bebauungsplans beschlossen – gegen den Willen des Ortsbeirats, der nun eine zergliederte Entwicklung befürchtet. Der Teil zwischen Wissenschaftspark und Bahnhof Golm soll demnach so geändert werden, dass dort auch kleine Einzelhändler und Dienstleister zugelassen sind und auch ein Café. Das Immobilienunternehmen Hegemann will an der Stelle vier Bürogebäude errichten.

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Schubert: „Geeignete Lösungen“ mit dem Land finden

Allerdings gab es auch Misstöne – vor allem zum verlorenen Status Potsdams als Fördergebiet zur „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GRW). Damit hätten sich Finanzierungschancen für Projekte im Science Park verschlechtert, befand Rubelt. Vor allem fürchtet die Stadt nun, dass sich aufgrund besserer Förderbedingungen Firmen im Landkreis Potsdam-Mittelmark niederlassen – so eine Fördergebietsgrenze dürfe es nicht geben, warnte Rubelt. 

Auch Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) ließ sich zitieren, nun müsse man mit dem Land „geeignete Lösungen“ finden. Im Fall des „Go:In 2“ hatte Brandenburg das Grundstück für die Stadt gestellt. Das Aus für die GRW-Förderung hat wie berichtet mit den guten volkswirtschaftlichen Entwicklungszahlen Potsdams zu tun, die keine andere ostdeutsche Stadt vorweisen kann.

Das "Go:In 2".
Das "Go:In 2".
© Andreas Klaer

Höhere Handlungs- und Leistungsfähigkeit erreichen

Zugleich will die Stadt Potsdam ihre Wirtschaftsförderstrukturen weiter stärken – und perspektivisch ihre diversen kommunalen Gesellschaften in dem Bereich in der TGZP zentralisieren. Entsprechende Pläne stellten Wirtschaftsförderer Stefan Frerichs und Dezernent Rubelt diese Woche dem Bau- und Hauptausschuss vor. Demnach sollen zum Beispiel das Golmer Standortmanagement oder das Media Tech Hub in der Gesellschaft aufgehen. Man erhoffe sich so eine höhere Handlungs- und Leistungsfähigkeit, etwa bei der Akquise von Fördermitteln, machte Frerichs deutlich. 

Doch vor einer konkreten Umsetzung ist zunächst eine Machbarkeitsuntersuchung zu rechtlichen und finanziellen Rahmenbedingungen vorgesehen. So will die Potsdam unter anderem Gesellschafteranteile des Landkreises Potsdam-Mittelmark am bisher gemeinsam betriebenen Gründerzentrum „Go:In 1“ abkaufen. 

Laut einem diese Woche vorgestellten Prüfbericht würde die Übernahme der Mittelmark-Anteile rund 2,2 Millionen Euro kosten – allerdings müsste der Landkreis hier auch zustimmen, was bisher noch nicht der Fall ist. Frerichs machte auch deutlich, dass mit einer neuen Struktur der TGZP auch der Chefsessel dort neu ausgeschrieben wird.

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