Die Lage in Potsdam am Freitag: Erneut zwei Corona-Tote
In der Flüchtlingsunterkunft Zeppelinstraße sind elf weitere Personen infiziert. Das Ordnungsamt meldet „vernünftige“ Bürger. 53 Potsdamer gelten als genesen.
Potsdam - Am Karfreitag sind zwei weitere mit dem Coronavirus infizierte Potsdamer gestorben. Ein 82-jähriger Mann starb im kommunalen Klinikum „Ernst von Bergmann“, eine 81-jährige Frau im St. Josefs Krankenhaus. Beide litten an Vorerkrankungen. Auch am Donnerstag waren im Bergmann-Klinikum zwei mit dem Coronavirus infizierte Personen gestorben. Nach Angaben der Stadt handelte es sich um eine 77-jährige Frau und einen 86-jährigen Mann. Auch sie kamen aus Potsdam und hatten Vorerkrankungen.
Damit sind in Potsdam insgesamt 35 mit dem Virus infizierte Personen gestorben, 22 davon wohnhaft in Potsdam. Die Zahl der Infizierten stieg bis zum Freitag um 16 Uhr nach Angaben der Stadt auf 422, das sind 22 mehr als am Vortag. 53 Personen gelten als genesen.
Potsdam und insbesondere das Bergmann-Klinikum gilt weiterhin als Hotspot der Pandemie im Land Brandenburg. Gesundheitsstaatssekretär Michael Ranft, auch Leiter des Corona-Krisenstabes der Regierung, sprach am Donnerstag in einer Sitzung des Innenausschusses von einem „hochkomplexen Clustergeschehen rund um das Klinikum“.
Zahl der Patienten auf Intensivstation steigt
86 an Covid-19 erkrankte Personen werden derzeit im Bergmann-Klinikum behandelt, davon 19 davon auf Intensivstation. 15 müssen beatmet werden. Damit ist die Zahl der intensivmedizinisch betreuten Corona-Patienten im Vergleich zum Vortag um drei gestiegen. Wie berichtet gilt derzeit ein Aufnahmestopp neuer Patienten an dem Klinikum mit rund 1100 Betten. Kliniksprecherin Damaris Hunsmann sagte auf Anfrage, derzeit würden noch 148 Patienten, die nicht mit dem Virus infiziert sind, behandelt.
Im St. Josefs-Krankenhaus werden aktuell 33 Corona-Patienten behandelt – genau so viele wie am Vortag. Ein Patient liegt auf Intensivstation. Eine Person konnte entlassen werden.
Elf weitere Infektionen in Flüchtlingsunterkunft
Zugespitzt hat sich die Lage in der Flüchtlingsunterkunft Zeppelinstraße. Neben der mit dem Coronavirus infizierten siebenköpfigen Familie (PNN berichteten) sind elf weitere Personen der Unterkunft positiv auf das Virus getestet worden. Untersucht wurden 110 Bewohner und Mitarbeiter. Positiv getestete Personen bleiben nach Angaben der Stadt in der Unterkunft, die anderen wurden in einem Hotel und in Wohnungen untergebracht.
In der Seniorenpflege auf Hermannswerder hat sich die Zahl der infizierten Mitarbeiter erhöht. Bei einem ersten Test in der Einrichtung waren drei von 50 Mitarbeitern positiv getestet worden, beim zweiten Test stieg diese Zahl auf acht. Wie berichtet hatte der Betreiber, EvB Care, am Mittwoch mitgeteilt, dass in der Einrichtung mit 38 von 80 betagten Bewohnern fast die Hälfte der Senioren infiziert sind. Allerdings zeigten die meisten von ihnen keine oder nur leichte Symptome. Das hat sich auch bis zum gestrigen Freitagabend nicht verändert, wie Frank Hohn, Vorstandsvorsitzender der Hoffbauer-Stiftung, auf Anfrage mitteilte.
EvB Care ist eine gemeinsame Gesellschaft von Bergmann-Klinikum und Hoffbauer-Stiftung. Kliniksprecherin Hunsmann versicherte aber, dass keine Mitarbeiter in beiden Einrichtungen tätig seien, auch keine Reinigungskräfte.
Ordnungsamt meldet keine größeren Vorkommnisse
Das Potsdamer Ordnungsamt vermeldet am Karfreitag, zumindest bis 17 Uhr, keine größeren Vorkommnisse. Den ganzen Tag über seien Mitarbeiter des Ordnungsamtes für Kontrollen der geltenden Abstandsregelungen und Kontaktsperre in der Stadt im Einsatz gewesen, sagte Stadtsprecher Markus Klier auf Anfrage. „Aber die Menschen haben sich sehr vernünftig verhalten“, so Klier. Genaue Zahlen zu den Einsätzen teilte er nicht mit.
Potsdams Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) hatte am Donnerstag nochmals an die Potsdamer appelliert, auch über die Osterfeiertage die Auflagen der Kontaktsperre zur Eindämmung der Pandemie zu befolgen. Man habe lernen müssen, „Abstandsregeln und Kontaktbeschränkungen befolgen und lernen, auf einiges zu verzichten“, so Schubert. Er bedanke sich für das Mitmachen. (mit mat)
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