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Sebastian Brendel ist eines von vielen Aushängeschildern des KC Potsdam im OSC. 
© Zsolt Szigetvary/dpa

Kanu-Rennsport in Potsdam: Eine Schmiede des Erfolgs

Der Kanu Club Potsdam steckt in einem Jahr der Jubiläen. Dabei kann der Verein vom Luftschiffhafen seine weltweit herausragende Stellung weiter untermauern.

2020 ist ein besonderes Jahr für den Kanu-Rennsport in Potsdam. Vor 30 Jahren wurde der KC Potsdam im OSC (KCP) gegründet. Dessen Vorgänger – die Kanusektion im Armeesportklub Vorwärts – entstand vor 60 Jahren in Leipzig und wurde dann 1963 nach Potsdam umgesiedelt. Und wenn diesen Sommer in Tokio die Olympischen Spiele stattfinden, dann hofft der KCP auf ein weiteres Jubiläum. Den Gewinn seiner 20. Olympia-Goldmedaille. Bisher sind es 19 – hinzu kommen elfmal Silber und fünfmal Bronze sowie EM- und WM-Podestplatzierungen, deren Auflistung mehrere A4-Seiten füllt.

„Wir sind der erfolgreichste Kanuverein der Welt“, sagt Jürgen Eschert stolz. Er wurde 1964 – wohl gemerkt in Tokio – erster Brandenburger Olympiasieger und ist heute als Ehrenvorsitzender des KCP-Fördervereins weiterhin in die Club-Geschicke eingebunden. Als einen Erfolgsfaktor nennt er das nach der deutschen Wiedervereinigung beibehaltene Kanufördersystem in Brandenburg. Starke Nachwuchsarbeit, präzise Sichtung und konsequente Zusammenführung der Besten an Potsdams Sportschule sorgen für stetigen Talentezulauf am Luftschiffhafen. Dort werden die Rohdiamanten geschliffen. Und mit steigendem Leistungsniveau wechseln letztlich oft die Athleten, ohne Groll zu erzeugen, von ihren Heimatclubs zum KCP, weil dieser mit seinem gewachsenen Netzwerk aus Unterstützern auf dem weiteren Karriereweg besser helfen kann. Beispiel: Dreifach-Olympiasieger Sebastian Brendel, der aus Schwedt stammt.

Top-Bedinungen und Top-Betreuung locken die Athleten

„Unser Bundesland ist unsere Hauptquelle für Sportler“, sagt Eschert. Aber mitunter kommen auch Athleten von außerhalb der märkischen Grenzen hierher. Einst waren es die Olympiasieger Tim Wieskötter (Essen) und der immer noch aktive Ronald Rauhe (Berlin). Jüngst verstärkten Max Lemke (Mannheim), Felix Frank (Kassel) und nun Jacob Schopf (Berlin) die Potsdamer Riege, allesamt schon zuvor Weltmeister oder hier dazu geworden. Finanziell begründet sind die Wechsel nicht, denn selbst ein deutsches Sportaushängeschild wie Brendel ist weit davon entfernt, durch das Paddeln zu Reichtum zu gelangen. „Es sind die Top-Bedingungen, die hierher locken“, sagt Eschert. „Die Sportler fragen von sich aus an, ob sie zu uns dürfen, weil sie bei uns die beste Perspektive sehen.“

Dazu zählt die Betreuung durch absolute Spitzentrainer – allen voran Ralph Welke und Arndt Hanisch. Letzterer ist der leitende Bundescoach und seit Herbst 2016 am Luftschiffhafen tätig. Sein Spezialbereich – die Kajak-Herren – lahmte in Potsdam vor seinem Wechsel ein wenig. Allein Rauhe sorgte für den ganz großen internationalen Glanz. Inzwischen hat Hanisch mit Leuten aus dem KCP-Nachwuchs und den Neuzugängen die wohl stärkste Kajak-Gruppe der Welt formiert. 

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