Sanierung der Rosa-Luxemburg-Schule in Potsdam: "Die Kinder sind in Gefahr"
Dauerbaustelle: Die Rosa-Luxemburg-Schule wird seit sechs Jahren saniert, ein Ende ist noch nicht in Sicht. Wegen der anhaltenden Bauarbeiten befürchten Eltern vermehrt Unfälle.
Potsdam – Die Eltern an der Rosa-Luxemburg-Schule in der Potsdamer Innenstadt fordern verlässliche Informationen über die weiteren Baumaßnahmen auf dem Außengelände. „Wir hätten gerne einen konkreten Zeitplan, wir brauchen Berechenbarkeit“, sagte die Gesamtelternsprecherin Sandra Rechlin am Montag bei einem Rundgang durch die Schule. Daran nahmen unter anderem die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Marie Luise von Halem, sowie die Grünen-Stadtverordnete Ingeborg Naundorf teil.
Beide reagierten mit Unverständnis darauf, dass die Grundschule bereits seit sechs Jahren saniert wird und ein Ende nicht absehbar ist. Die Vorsitzende der Schulhortkonferenz, Claudia Franzke, sprach von einer Zumutung.
Noch bis 2016 ein Provisorium
Nach dem aktuellem Stand soll auf dem Außengelände der Schule bis 2020 die aus DDR-Zeiten stammende Turnhalle saniert und erweitert werden. Derzeit wird außerdem eine neue Mensa errichtet, die bis zum Beginn des neuen Schuljahres fertig sein soll. „Es war immer geplant, erst danach die Außenanlagen fertigzustellen“, sagte der Werkleiter des Kommunalen Immobilienservice (Kis), Bernd Richter, den PNN. Zugleich räumte er ein, dass bis 2016 die Schule ein „Stück weit ein Provisorium“ sei. Der geplante Umzug der Kita auf dem Schulgelände in ein neues Gebäude wird Richter zufolge mittelfristig nicht umgesetzt. Diese Baumaßnahme werde vermutlich erst nach 2020 angegangen.
Richter betonte, dass bis zum Beginn des neuen Schuljahrs die Voraussetzungen für die Vierzügigkeit gegeben seien. Über den Baufortschritt habe der Kis die Schulleitung regelmäßig informiert. Er schlug zugleich eine Informationsveranstaltung „in den kommenden Wochen“ vor, auf der weitere Details geklärt und Fragen beantwortet werden könnten. Ursprünglich sollten die Arbeiten an der Schule bereits 2013 abgeschlossen sein. Zuletzt war der Kommunale Immobilienservice davon ausgegangen, dass die Sanierung des Schulgebäudes 2015 beendet ist. Die Arbeiten an der Turnhalle bis 2020 und der Umzug der Kita seien eigene Projekte, sagte Richter.
Elternsprecherin Rechlin kritisierte dennoch die lange Bauzeit. „Dieses Jahr verlassen die ersten Kinder die Schule, die nur Baulärm erlebt haben“, sagte sie. „Es kann nicht sein, dass das so lange dauert“, sagte auch von Halem.
"Muss erst ein Kind überfahren werden?"
Besonders ärgerlich ist es für die Eltern, dass seit Wochen Baufahrzeuge direkt an der Schule vorbeifahren – und das zwischen 7.30 Uhr und 8.30 Uhr, wenn die Schüler ankommen. „Muss denn erst ein Kind überfahren werden, bevor etwas passiert?“, fragte Franzke. Mehrfach habe es Absprachen dazu mit dem Kis gegeben. Auch die Bauzäune rund um das künftige Mensagebäude stellen demnach für die Kinder eine große Verletzungsgefahr dar. So ragte an einer Ecke des Metallzauns eine einzelne, rund 30 Zentimeter lange Verstrebung in Richtung des Spielplatzes heraus. „Das kann jetzt so nicht bleiben“, sagte Naundorf nach dem Rundgang und verwies auf den Zaun. „Die Kinder sind in Gefahr“, fügte Franzke hinzu. Es gebe keine Hinweise darauf, dass die Schüler einer erhöhten Verletzungsgefahr ausgesetzt seien, hieß es hingegen beim Kis. Die Maßnahmen seien in Abstimmung mit der Schulleitung getroffen worden.
Heikel wird es, wenn bald die Vierzügigkeit eingeführt wird, die ursprünglich für das Schuljahr 2016/2017 geplant war. Dann würden rund 400 Kinder im Hort unterrichtet – 80 bis 100 mehr als jetzt. Die Eltern fürchten, dass der Hof viel zu klein sein wird. Dann könnten laut Sabine Volk von der Schulhortkonferenz die Kinder nur noch in Etappen rausgelassen werden. Zudem sollen rund 20 Inklusionskinder dabei sein, also Kinder mit körperlichen oder geistigen Behinderungen und einem höheren Förderungsbedarf. „Wie sollen die sich hier bewegen, wenn überall Baustelle ist?“, fragte Franzke. Auch Schulleiterin Sabine Hummel schaut besorgt auf das neue Schuljahr. „Wir machen uns langsam Gedanken, ob das ohne Verletzungen der Kinder gelingen kann.“
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Stefan Engelbrecht
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