Potsdamer Kandidaten für die Bundestagswahl 2017: Der Kampf um die freien Plätze
Für die Bundestagswahl im Herbst 2017 hat bei Potsdams Parteien bereits jetzt die Kandidatensuche begonnen. Einige Politiker bringen sich schon in Stellung. Ein Überblick.
Potsdam/Berlin - Gut anderthalb Jahre sind es noch bis zur nächsten Bundestagswahl – und diesmal verspricht die Kandidatenkür aus Potsdamer Sicht besondere Spannung. Denn wer zum Rennen um das Direktmandat für den Wahlkreis der Landeshauptstadt, zu dem auch Teile der Landkreise Potsdam-Mittelmark und Teltow-Fläming gehören, antreten wird, ist noch vollkommen offen. Zumindest gilt das für SPD und CDU – jene Parteien also, die in der Wählergunst die größten Chancen haben dürften und unter denen der Kampf um das Direktmandat beim letzten Mal entschieden wurde. 2013 hatte die frühere Potsdamer CDU-Kreischefin Katherina Reiche ihre SPD-Konkurrentin Andrea Wicklein, die bei den vorhergehenden Wahlen stets vorn lag, erstmals knapp geschlagen. Diese Konstellation aber wird es bekanntlich nicht mehr geben. Reiche hat ihr Mandat nach ihrem Wechsel in zum Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) wie berichtet aufgegeben und Wicklein hatte im vergangenen Herbst angekündigt, aus privaten Gründen zur nächsten Wahl nicht mehr antreten zu wollen.
SPD: Schüle, Schlüter und Geywitz wollen in den Bundestag
Im Kampf um Wickleins Nachfolge haben in der SPD bereits drei Kandidaten ihre Ambitionen geltend gemacht: Manja Schüle, Andreas Schlüter und Harald Geywitz. Alle drei bestätigten ihre Bewerbung gegenüber den PNN.
Schüle, die in Potsdam viele noch unter ihrem Mädchennamen Orlowski kennen dürften, saß lange für die SPD in der Stadtverordnetenversammlung. Die 39-Jährige arbeitet als Büroleiterin von Bildungsminister Günter Baaske und ist zudem Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Bildung in der SPD. Schlüter ist Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Potsdam-West. Auch er arbeitet hauptberuflich für die Partei: Der 30-Jährige ist wissenschaftlicher Mitarbeiter von Dagmar Ziegler, der Parlamentarischen Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion. Harald Geywitz, unter anderem ehemaliger Landeschef der Jusos, ist als Hauptstadtrepräsentant für einen großen Mobilfunkanbieter tätig.
Ob sich dem Trio noch andere Bewerber anschließen, ist offen. Zeit genug wäre jedenfalls. Bis zum Sommer sollen sich die Kandidaten in den Ortsvereinen vorstellen. Über das weitere Verfahren stimme er sich derzeit mit den Parteichefs der anderen am Wahlkreis beteiligten Landkreise ab, sagte Potsdams SPD-Chef Mike Schubert den PNN. Im Spätsommer sollen die Parteigremien dann den Kandidaten küren, der für die SPD ins Rennen gehen soll.
CDU nennt noch keine Kandidaten
Weitaus zugeknöpfter gibt sich in der Kandidatenfrage derzeit die CDU. Die Union werde „zu gegebener Zeit auf diese Frage eine Antwort geben“, sagte CDU-Kreischef Steeven Bretz auf Anfrage. Ob er selbst um das Direktmandat kämpfen wolle, ließ er auf Nachfrage offen. Mit Sicherheit werde es eine „spannende Bewerberlage“ geben. Bis zum Ende des Jahres werde die Partei ihre Entscheidung getroffen haben. Offen ist auch, ob Saskia Ludwig, die Chefin des CDU-Kreisverbandes Potsdam-Mittelmark, dem mit 700 Mitgliedern stärksten in Brandenburg, Ansprüche anmeldet. Vor der letzten Bundestagswahl hatte sie die parteiinterne Kampfabstimmung gegen Reiche verloren. Auf eine Nachfrage der PNN, ob sie erneut antreten wolle, antwortete Ludwig am Montag nicht.
Wer tritt für Linke, Grüne und FDP an?
Bei den Linken kann sich der Potsdamer Bundestagsabgeordneter Norbert Müller seiner erneuten Nominierung relativ sicher sein. Bislang gebe es keinen Gegenkandidaten, sagte Linke-Kreischef Sascha Krämer den PNN. Zudem habe Müller die Unterstützung des Kreisvorstandes, so Krämer.
Auch bei den Grünen ist Mandatsinhaberin Annalena Baerbock unangefochten. „Ich sehe derzeit nicht, dass ihr das jemand streitig macht“, erklärte Grünen-Kreischef Nils Naber.
Bei der FDP hat man sich noch nicht festgelegt. Bei den Liberalen, die derzeit gar nicht im Bundestag vertreten sind, steht das Thema erst in der zweiten Jahreshälfte an, sagte Kreischefin Linda Teuteberg. Ob sie selbst antreten wird, ließ Teuteberg offen. Es gehe darum, flächendeckend in ganz Brandenburg „mit guten Kandidaten“ anzutreten.
AfD-Landeschef Gauland könnte kandidieren
Auch für die rechtspopulistische AfD ist die Bundestagswahl noch kein Thema. „Wir sind längst noch nicht so weit“, sagte AfD-Kreischef Thomas Jung. Sollte sich der Höhenflug der Rechtspopulisten auch in den kommenden Monaten fortsetzen, dürfte wohl eine Kandidatur von AfD-Landeschef Alexander Gauland wahrscheinlich werden. Gauland, der auch Vizechef der Bundespartei ist, schloss gegenüber den PNN einen solchen Schritt zumindest nicht aus. Das Thema sei jetzt aber nicht aktuell, darüber werde erst noch zu reden sein.
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