Erste Geige im Potsdamer Zuspiel: Chance und Druck für Denise Imoudu
Stammspielerin Valerie Nichol fällt aufgrund eines Fingerbruchs längere Zeit beim Frauenvolleyball-Bundesligisten SC Potsdam aus. Dadurch ist nun Rückkehrerin Denise Imoudu gefordert. Mit ihrem Team kämpft sie um Platz drei.
Potsdam - Seit ihrer Rückkehr im Sommer zum SC Potsdam hatte Denise Imoudu meist einen Stammplatz – neben dem Feld. Nur selten wurde die Zuspielerin des Brandenburger Frauenvolleyball-Bundesligisten eingesetzt. Und wenn, dann nur als Einwechseloption. Doch jetzt hat sich ihre Rolle verändert, weil die ihr vorgezogene US-Amerikanerin Valerie Nichol längere Zeit verletzt ausfällt. „Es ist eine blöde Situation, weil man niemandem so etwas wünscht“, sagt Imoudu. „Aber für mich persönlich ist es natürlich eine Chance, die ich gerne annehmen möchte.“
Nachdem die 24-Jährige am Samstag beim 3:1-Auswärtssieg gegen Schlusslicht VfB Suhl erstmalig diese Saison von Beginn an ran durfte, folgt am Mittwoch daheim das Duell mit dem anderen Thüringer Club: Der Tabellenvorletzte Schwarz-Weiß Erfurt ist in der MBS-Arena zu Gast (19 Uhr). „Auch da müssen wir drei Punkte holen“, betont Imoudu. „Dann sind wir ganz dicht dran, unseren dritten Platz als super Ausgangslage für die Playoffs zu sichern.“
Rieger: "Wir vertrauen voll auf Denise"
Ob sie in der Endrunde weiterhin Dreh- und Angelpunkt des Potsdamer Angriffs sein wird, ist offen. Nichol, die sich vorige Woche beim Training einen Splitterbruch im rechten kleinen Finger zugezogen hatte, wurde am Montag erfolgreich operiert. „Wir hoffen, dass sie ab dem Viertelfinalauftakt am 21. März wieder einsatzbereit ist“, sagt SCP-Sportdirektor Toni Rieger. „Aber unabhängig davon vertrauen wir voll auf Denise. Sie hat die nötige Qualität, um uns zu helfen.“
Deswegen nahm der Vorjahreshalbfinalist die gebürtige Schwedterin zur aktuellen Saison auch wieder bei sich unter Vertrag. Imoudu lief bereits von 2016 bis 2018 für das Team vom Luftschiffhafen auf, ehe sie zum Ligakontrahenten Ladies in Black Aachen wechselte. „Ich wollte diese neue Herausforderung, raus aus meiner Komfortzone“, begründet sie den damaligen Schritt. Auch wenn sie im Saisonverlauf zunehmend weniger bei Aachen zum Zuge kam, sei es eine wertvolle Erfahrung gewesen. Unter dem Strich habe sie zum Gewinn der Bronzemedaille, die auch der SCP erhielt, beigetragen. „Das macht mich stolz.“
Imoudu muss jetzt erst einmal spielen - komme, was wolle
Nach einem Jahr an der deutsch-holländischen Grenze wollte Imoudu jedoch gerne zurück, „in mein geliebtes Umfeld in Potsdam und Brandenburg“. Anders als vor ihrem Weggang spielte Imoudu nun aber nur die zweite Geige im Zuspiel. Nichol war unter Cheftrainer Guillermo Hernandez gesetzt. „Sicherlich hätte ich gerne mehr Spielanteile bekommen. Aber das Team war sehr erfolgreich – allein das zählt“, sagt sie. „Auch so habe ich im Training viel gelernt und Spaß.“
Damit es spaßig bleibt, möchte die 1,81 Meter große Volleyballerin ein gutes Fingerspitzengefühl bei den nächsten Ligaspielen beweisen. „Druck ist da“, bekräftigt Imoudu. „Auch großer Druck.“ Laut Regularien kann keine Nachverpflichtung mehr für ihre Position getätigt werden. Und aus dem eigenen Nachwuchs wird keine junge Zuspielerin hochgezogen, „weil der Sprung aktuell noch zu groß ist und wir niemanden verheizen wollen“, sagt Rieger. „Also muss ich jetzt erst einmal spielen. Egal, ob es gerade bei mir läuft oder nicht, ich krank oder angeschlagen bin“, ist sich Imoudu der besonderen Herausforderung bewusst. „Es ist jetzt meine Chance, zu zeigen, was ich kann.“ Auf dem Feld.
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