Im Spree-Neiße-Kreis: Verdacht auf Schweinepest in Brandenburg
Die Afrikanische Schweinepest wurde bei mehreren Wildschweinen in Westpolen nachgewiesen. Nun gibt es auch einen Verdacht in Brandenburg. Am Donnerstag soll es Klarheit geben.
Potsdam - In Brandenburg gibt es einen amtlichen Verdacht auf die Afrikanische Schweinepest. Das teilte das Bundeslandwirtschaftsministerium am Mittwochabend mit. Ein Wildschwein-Kadaver sei wenige Kilometer von der deutsch-polnischen Grenze im Spree-Neiße-Kreis gefunden worden.
Eine Probe des toten Tieres werde jetzt im Friedrich-Loeffler-Institut virologisch untersucht. Bei dem Kadaver gab es nach dpa-Informationen mehrere positive Tests. Bundesministerin Julia Klöckner (CDU) werde am Donnerstag über das Ergebnis informieren. Für Menschen sind die Viren ungefährlich, für Wild- und Hausschweine aber meist tödlich.
Krisenzentren sind aktiviert
Der Sprecher des Verbraucherschutzministeriums Brandenburg, Gabriel Hesse, sagte der dpa: „Wir haben heute einen amtlichen Verdachtsfall für Afrikanische Schweinepest festgestellt.“ Erst wenn das nationale Referenzlabor den Verdacht ebenfalls bestätige, könne von einem Ausbruch gesprochen werden. Das Landeskrisenzentrum und die kommunalen Krisenzentren seien aktiviert. Erste Maßnahmen zum Schutz würden vorbereitet. Der Sprecher verwies darauf, dass es in den vergangenen Jahren mehrere Großübungen für den Umgang mit Tierseuchen gegeben habe.
Ein fester Schutzzaun im Kreis Spree-Neiße an der Grenze zu Polen war geplant, ist aber noch nicht gebaut. Ein mobiler Zaun steht dort bereits.
Der Ausbruch der Schweinepest kann massive wirtschaftliche Folgen für Schweinehalter haben: Nach Angaben des Bundeslandwirtschaftsministeriums könnten Exporte in Nicht-EU-Staaten, vor allem nach Asien, weitgehend wegfallen. Für den Export nach China beispielsweise muss bislang zertifiziert werden, dass Deutschland ASP-frei ist. Der Handel innerhalb der EU kann jedoch aufrechterhalten werden. Nur für Betriebe in der Umgebung des Fundorts gibt es Einschränkungen.
Ausbruch in Westpolen
In Brandenburg wurden nach Angaben des Landesbauernverbands vom November 2019 rund 750 000 Schweine in etwa 170 Betrieben gehalten. Aus Brandenburg werden Ferkel insbesondere in andere Bundesländer und EU-Staaten exportiert.
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) war mehrere Monate nach einem Ausbruch in Westpolen nach Angaben der Bundesregierung im August wieder etwas von Deutschland abgerückt. Während im März der westlichste Fundort eines an Schweinepest gestorbenen Wildschweins in Polen etwas mehr als zehn Kilometer von der deutschen Grenze gelegen habe, lag der Schwerpunkt des Infektionsgeschehens im August laut Bundesagrarministerium wieder weiter östlich.
Brandenburg hatte wegen der grenznahen Fälle in den beiden Landkreisen Oder-Spree und Spree-Neiße sowie in der Stadt Frankfurt (Oder) einen 120 Kilometer langen mobilen Elektroschutzzaun errichtet. Er sollte an der Grenze zu Polen vor wandernden Wildschweinen schützen.
Der brandenburgische Landesbauernverband und der Deutsche Jagdverband hatten nach den Fällen in Polen zu erhöhter Wachsamkeit aufgerufen. Landwirte ergriffen strenge Sicherheitsmaßnahmen. (dpa)
Jutta Schütz
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