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Gesperrt. Im Block M der Nordkurve darf sich kein Fan beim Pokalspiel gegen Fürstenwalde aufhalten.
© Sebastian Gabsch

SV Babelsberg 03 im AOK-Landespokal: Boykott als Protest

In der zweiten Runde des Fußball-Landespokals empfängt der SV Babelsberg 03 seinen Regionalligakontrahenten Union Fürstenwalde. Und der SVB-Fanblock bleibt als Strafe gesperrt. Deshalb wollen einige Fangruppen gar nicht erst ins Stadion kommen. 

Wenn am Samstag in der zweiten Runde des AOK-Landespokals der SV Babelsberg 03 im heimischen Karl-Liebknecht-Stadion Union Fürstenwalde empfängt (Anstoß: 15 Uhr), bleibt der Block M der Nordkurve leer. Es ist die Heimstätte der Ultras, die das Sportgericht des Fußball-Landesverbandes Brandenburg (FLB) für ein Heimspiel der laufenden Pokalrunde zusperrt – als Strafe auf die Vorfälle vom Pokalfinale der vergangenen Saison, als aus jenem Block Pyrotechnik Richtung Gästefans und auf den Rasen geworfen worden, sodass die Siegerehrung des FC Energie Cottbus nicht stattfinden konnte. In erster Instanz hatte der FLB den SVB vom aktuellen Wettbewerb ausgeschlossen, der Verein ging in Berufung und erstritt die Teilnahme am Pokal – unter Auflagen. Neben der Block-Sperrung dürfen die SVB-Fans bei Pokal-Auswärtsspielen keine Fahnen und Banner zeigen.

Forderung an alle Anhänger, sich dem Boykott anzuschließen

Die Rücknahme des Pokal-Ausschlusses wurde als Erfolg für den Sport gewertet, denn es war nicht zu verstehen, weshalb die Mannschaft des SVB für das Verhalten von Fans mit einem Wettbewerbsverbot bestraft werden sollte. Die Block-Sperre sowie das Verbot von Fan-Utensilien hingegen wurden auf Fanseite als harte Strafe empfunden, gleichwohl sie Raum für kreativen Protest bieten würde, wie etwa Denny Menzel vom Fanbeirat unmittelbar nach der Urteilsverkündung sagte.

Zwei Fangruppen wollen nun ihren Unmut über die „Strafenvergabe des Fußball-Landesverbandes Brandenburg“ mit einem Boykott des morgigen Pokalspiels ausdrücken. Die Anhänger von „Filmstadt Inferno“ und „Scortesi“ wollen „vor den Stadiontoren das Spiel verfolgen und versuchen, unseren Anliegen Gehör zu verschaffen“, heißt es auf ihren Facebookseiten. Die Sperre ihres Fanblocks sei „eine Kollektivstrafe, die das Ausleben von aktiver Fankultur und den Ausdruck der Liebe zu unserem Verein unmöglich macht“. Die beiden Fangruppen fordern alle Nulldreier auf, sich dem Protest vor dem Stadion anzuschließen.

Vereinsvorstand bittet um Unterstützung im Stadion

Reaktionen anderer Fans sehen den angekündigten Boykott jedoch kritisch. Den FLB werde „das nicht die Bohne interessieren“, heißt es in einem Kommentar auf Facebook, „dann lieber ins Stadion gehen und die Mannschaft supporten“. In einem anderen Kommentar heißt es: „Alleine der Verlust an nicht verkauften Getränken schadet dem Verein mehr als dem Verband!“ Im unabhängigen Fan-Forum des SV Babelsberg 03 schreibt ein Leser: „Alles, worauf ich hinweisen wollte, ist die Tatsache, dass ein Boykott niemanden hier trifft oder weiterbringt und dem Verein, der nach den Strafen nicht auf Rosen gebettet ist, schadet.“

Auch der Vereinsvorstand reagiert auf den geplanten Boykott. „Dies bedauern wir von Vereinsseite sehr“, sagt Vorstandschef Archibald Horlitz und meint: „Wir haben durchaus Verständnis, dass diejenigen Fans, deren ,Wohnzimmer’ die Nordkurve ist und die in überragender Anzahl nicht an den Vorkommnissen beim Pokalfinale beteiligt waren, diesen – wenn auch nur einmaligen Ausschluss – als ungerecht empfinden.“ Ungeachtet dessen verdiene die bisher in dieser Saison erfolgreich spielende Mannschaft auch im Pokalspiel gegen Fürstenwalde den bestmöglichen Support aller Fans. Daher schlägt der Vereinschef vor, dass es einen kreativen und gewaltfreien Protest vor dem Stadion und vor dem Spiel geben kann, in dem das Anliegen der Fanszene zum Ausdruck gebracht wird. „Aber danach und beim Spiel selbst sollten alle Fans unsere Mannschaft entsprechend unterstützen“, so Horlitz. 

+++ RSV Eintracht empfängt FC Schwedt 02 +++ 

Von den fünf gestarteten Mannschaften aus der Region Potsdam  haben einzig der SV Babelsberg 03 und der RSV Eintracht die erste Runde des AOK-Landespokals überstanden. Die Stahnsdorfer RSV-Kicker empfangen am Samstag den FC Schwedt 02 zum Zweitrundenduell (Beginn: 13 Uhr/Sportplatz Heinrich-Zille-Straße). Damit treffen zwei Teams aus der Landesliga Nord aufeinander.

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