Die Corona-Lage in Potsdam am Donnerstag: Ab Inzidenz von 200 schließen Potsdams Kitas wieder
Großer Wirrwarr: Während die Stadt Potsdam Kitas wieder öffnet, müssen diese in Berlin und Potsdam-Mittelmark schließen. Zugleich müssen in Potsdams öffentlichem Nahverkehr ab sofort medizinische Masken getragen werden
Potsdam - Sollte in Potsdam die Zahl der Corona-Infektionen wieder steigen, müssen sich Eltern ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 200 auf erneute flächendeckende Kita-Schließungen einstellen. Das sagte Bildungsdezernentin Noosha Aubel (parteilos) am Donnerstagabend im Jugendhilfeausschuss.
Kritik von einigen Kitaträgern
Wie berichtet sollen die mehr als 100 Kitas, die derzeit im Gegensatz zu anderen Landkreisen und Städten in Brandenburg außer für eine Notbetreuung geschlossen sind, ab Montag wieder öffnen – verbunden mit dem Appell an die Eltern, ihre Kinder möglichst zuhause zu betreuen. In der Notbetreuung sind 40 Prozent der Kinder. Aubel sagte, von einigen Trägern und Erziehern habe sie die Rückmeldung bekommen, dass sie die Öffnung verantwortungslos finden; vorher hätten sich viele Eltern wiederum über die Schließung beschwert.
Maske für Erzieher?
Sabine Frenkler vom Kitaträger Arbeiterwohlfahrt fragte, wie denn die Erzieherinnen geschützt würden, denen nicht einmal ein Mund-Nasen-Schutz gestellt würde. Aubel antwortete, es gebe Überlegungen, dass Erzieher eine Maske tragen könnten (*). Schnelltests für Erzieher, wie von Elternvertretern gefordert, seien nur flächendeckend sinnvoll – die Träger hätten bisher aber für freiwillige Lösungen plädiert. Dabei sei jedoch, auch wegen der Finanzierung, vor allem das Land gefragt, machte Aubel deutlich. Sie verwies auf Sachsen-Anhalt, wo nun einfache Speicheltests verwendet werden. Zugleich sagte Aubel, bei Corona-Fällen in Kitas werde es vor Ort weitere Einschränkungen bei der Betreuung geben.
Verschiedene Regelungen
Das Land Brandenburg hat für Kitas entschieden, dass diese je Landkreis und kreisfreier Stadt ab einer Inzidenz von 300 geschlossen werden sollen. Das betrifft Potsdams Nachbarlandkreis Potsdam-Mittelmark ab nächster Woche. Auch das Land Berlin hat angekündigt, nächste Woche nur eine Notbetreuung anzubieten. Aubel sagte, zum Infektionsgeschehen in Kitas sei die Datenlage uneindeutig. Allerdings gebe es Anzeichen, dass sich die mutierten Corona-Varianten stärker unter Kinder verbreiten könnten als das Ausgangsvirus.
Am Morgen hatte bereits die Gewerkschaft Verdi den Kitakurs den Landes heftig kritisiert. "Es gibt in Brandenburg kaum Masken für das Personal, keine Corona-Tests, keine Impf-Angebote - de facto kein Konzept für die, die täglich den Kopf hinhalten", hieß es von der Gewerkschaft.
Nur noch medizinische Masken im ÖPNV
Unterdessen setzt der Verkehrsbetrieb (ViP) die verschärften Lockdown-Maßnahmen schon um. Im Potsdamer Nahverkehr sind nun Stoffmasken verboten. „Bitte beachten Sie die Pflicht zum Tragen einer medizinischen Maske bei Fahrten mit den Öffentlichen Verkehrsmitteln sowie an Haltestellen und Bahnhöfen“, teilte der Verkehrsbetrieb am Donnerstag über Nachrichtendienste wie Twitter mit. Laut Stadt gehören zum Nahverkehr auch Taxis.
Leichte Entspannung im "Bergmann"
Die Lage im Potsdamer Bergmann-Klinikum hat sich unterdessen „auf einem hohen Niveau stabilisiert“, wie Geschäftsführer Hans-Ulrich Schmidt am Donnerstag sagte. Im vom Klinikum koordinierten Versorgungscluster Westbrandenburg mit 18 Krankenhäusern stünden derzeit 416 Betten für Covid-Patienten zur Verfügung, sie seien zu rund 70 Prozent belegt. Auch wenn nun die Infektionszahlen dank des Lockdowns leicht sinken, werde man die 416 Covid-Betten in den nächsten zwei Wochen weiter bereit halten, so Schmidt – aus Sorge vor einer Ausbreitung der Corona-Mutation. Derzeit lasse das Klinikum 40 bis 50 Proben wöchentlich auf Mutationen testen – also fünf Prozent der positiven Corona-Tests. Bisher gab es keine Auffälligkeiten. Noch könne das Klinikum diese Tests nicht im eigenen Labor durchführen, die nötige Technik werde aber gekauft, hieß es. Über Wochen hinweg waren die Kliniken in Potsdam schwer belastet.
* In einer ersten Version dieses Textes hieß es, es gebe Überlegungen zum Tragen einer Maske für Kita-Kinder ab drei Jahren. Das sei nicht der Fall, wie Bildungsdezernentin Aubel klarstellte - offensichtlich sei sie da falsch verstanden worden. Es gehe um Masken für Erzieher, sagte sie. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.
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