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US-Präsident Donald Trump.
© imago images/Zuma Press

Neues Enthüllungsbuch über Donald Trump: „Uninformiert“, „eitel“, „eine Gefahr fürs Land“

„A very stable Genius“ gibt einen unfassbaren Einblick ins Weiße Haus – und enthüllt, warum Ex-Außenminister Tillerson den US-Präsidenten „Vollidiot“ nannte.

Es ist schon viel bekannt, über die Art und Weise, wie US-Präsident Donald Trump regiert, auf welchen (Fakten-)Grundlagen er seine Entscheidungen fällt – und wie er mit seinen engsten Beratern umgeht. Auch Bücher über Trumps bisherige Amtszeit gibt es zu genüge. Was aber Philip Rucker und Carol Leonnig in ihrem neuen Werk beschreiben, liest sich "wie eine Horrorgeschichte, eine fast komische Erzählung der Unsittlichkeit". So formuliert es die "New York Times" (NYT).

Trump wird als "gefährlich uninformiert" bezeichnet

Rucker ist der Bürochef der "Washington Post" im Weißen Haus; Leonnig ist ein investigativer Reporter für die Zeitung. Beide haben Pulitzer-Preise gewonnen – für ihre Trump-Berichterstattung. "Das ominöse Motto ihrer Zeitung lautet 'Demokratie stirbt in der Dunkelheit', schreibt die NYT. Und kommentiert: "Ein sehr stabiles Genie" lasse "die Lichter von den ersten Seiten an brennen".

Die "Washington Post" veröffentlichte am Wochenende einen Vorabdruck des Enthüllungsbuchs, das nächste Woche in den USA und Deutschland erscheint. Der Originaltitel, der in der deutschen Fassung (528 Seiten) der Untertitel ist, lautet: "A Very Stable Genius." Eine klare Anspielung auf Trump, der 2018 seine eigene Intelligenz lobte.

Das Buch fasst die vergangenen drei turbulenten Jahre in Washington zusammen und basiert auf Gesprächen mit mehr als 200 Quellen. Und die lieferten den Autoren viel anekdotisches, aber gleichzeitig haarsträubendes Material. Trump wird nicht nur "gefährlich uninformiert", "egozentrisch", "eitel" und "gedankenlos" genannt. Ein hochrangiger Mitarbeiter aus US-Sicherheitskreisen bezeichnet ihn demnach als "langfristige und unmittelbare Gefahr für das Land".

Man könnte das Buch "A Very Stable Genius: Donald J. Trump's Testing of America" von Rucker und Leonnig für eine weitere wütende Polemik halten, scheibt die NYT: "Ist es aber nicht. Sie sind akribische Journalisten, und dieses straffe und furchterregende Buch gehört zu den am genauesten beobachtenden Berichten über Donald J. Trumps bisheriger chaotischer Amtszeit." Es gebe dem Leser Einblicke von historischer Perspektive.

Trump soll in Pearl Harbor völlig unwissend gewesen sein

Ein solcher Einblick ist die Schilderung eines Besuch Trumps am USS Arizona Memorial" in Hawaii im November 2017. Ein Reise, die kein US-Präsident auslässt, erinnert der Gedenkort doch an den Angriff Japans auf Pearl Harbor, bei dem mehr als 2400 Amerikaner ums Leben kamen – Auslöser für den Eintritt der USA in den Zweiten Weltkrieg am 8. Dezember 1941. Trump soll dabei seinen damaligen Stabschef John F. Kelly, einen General a.D. und Veteranen des Irakkriegs, gefragt haben: "Was besichtigen wir gerade?" Kelly, so heißt es in dem Buch, sei "sprachlos" gewesen.

Rucker und Leonnig lieferten Neuigkeiten, so die NYT – "große und kleine". Dazu zählen sicher auch die Erlebnisse, die der später von Trump gefeuerte Außenminister Rex Tillerson mit dem Präsidenten hatte. Er dürfte eine der wichtigsten Quellen für das Buch sein.

Trump wollte offenbar Anti-Korruptions-Gesetz abschaffen

Beschrieben wird, wie Trump Tillerson im Frühjahr 2017 aufforderte, den "Foreign Corrupt Practices Act" abzuschaffen. Dieses US-Gesetz aus dem Jahr 1977 verbietet, ausländische Beamte zu bestechen. "Es ist einfach so unfair, dass amerikanische Firmen keine Bestechungsgelder zahlen dürfen, um Geschäfte im Ausland zu bekommen", zitiert die NYT aus dem Buch den jammernden Trump, selbst Immobilienunternehmer. "Das werden wir ändern."

Der ehemalige US-Außenminister Rex Tillerson.
Der ehemalige US-Außenminister Rex Tillerson.
© Alex Wong/Getty Images/AFP

Die Autoren des Buches beschreiben der NYT zufolge mehrere "aufwühlende Szenen", die Tillerson mit Trump erlebte. Einer der einschneidendsten Momente war sicher ein Treffen im Juli 2017 im Lageraum des Pentagon, auch "Tank" genannt. Mit im Raum sollen dem Buch zufolge auch noch der damalige Verteidigungsminister Jim Mattis, Vizepräsident Mike Pence, Ex-Wirtschaftsberater Gary Cohn und etliche Generäle gewesen sein.

"Klaffende Löcher in der Geschichtskenntnis des Präsidenten"

Alarmiert durch, wie die NYT zitiert, "klaffende Löcher in der Geschichtskenntnis des Präsidenten" habe man Trump eine "Nachhilfestunde über den Stand der Weltpolitik und der außenpolitischen Interessen der USA" geben wollen. Trump sei genervt und von der Informationsflut überfordert gewesen – und schließlich ausgerastet: "Ihr seid alle Verlierer, ihr wisst nicht mehr, wie man gewinnt", habe Trump gebrüllt. "Ihr seid ein Haufen Trottel und Babys." Dies sei Anlass für Tillersons später bekannt gewordene Bemerkung gewesen, Trump sei ein "Vollidiot".

Bei einem anderen Treffen habe Donald Trump nicht zum ersten Mal den Wunsch geäußert, aus dem Einsatz amerikanischer Soldaten Profit zu schlagen. Das war dann offenbar auch für Tillerson genug. Der Außenminister sei aufgestanden, habe sich von Trump abgewandt und die anwesenden Militärs angeschaut. "Ich habe nie eine Uniform angezogen, aber das weiß ich", zitieren die Autoren der NYT zufolge Tillerson. "Jede Person, die eine Uniform angezogen hat, die Leute in diesem Raum, sie tun es nicht, um Geld zu verdienen. Sie taten es für ihr Land, um uns zu beschützen. Ich möchte, dass sich jeder klar darüber wird, wie sehr wir als Land ihren Dienst schätzen." Trump sei rot geworden, habe sich sein Feuer aber für später aufgehoben. Die Karriere von Rex Tillerson im Weißen Haus war keine drei Monate später beendet.

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