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Die Tür ist nicht zu. Wird Horst Seehofer noch einmal Bundesminister?
© Sven Hoppe/dpa

Neue Bundesregierung: Und wenn Seehofer nach Berlin kommt?

Wie der CSU-Chef noch einmal Bundesminister werden könnte. Und warum das die Grünen freuen würde. Ein Szenario, rein spekulativ.

Keiner will schon über Posten und Personal in einer neuen Koalition geredet haben. Doch reden alle darüber. Nur nicht öffentlich. Nichtöffentlich wird im Moment besonders über die Union geredet, die sich so uneinig ist. Und in der Union vor allem über Horst Seehofer, dessen Christsoziale sich gerade nicht recht einig zu werden scheinen, wie es bei ihnen mit Personen und Posten weitergeht.

Das jüngste Gericht über den Ministerpräsidenten und CSU-Chef: verschoben. Das jüngste Gerücht aber lautet, dass Seehofer nicht beides bleiben muss: Er könnte für einen Posten in der Koalition wieder nach Berlin kommen.

Also nicht, wie bisher vermutet, Joachim Herrmann, der Landesinnenminister und glücklose CSU-Spitzenkandidat? Dies zuerst: Herrmann kann jetzt auch in Bayern bleiben. Ein guter Grund dafür wäre, wenn es sich Seehofer anders überlegte und an seiner Stelle ginge. Nur nicht an die Stelle, für die Herrmann vorgesehen war, das Innenministerium – sondern ins Arbeits- und Sozialministerium. Denn damit kann er bei den kleinen Leuten punkten, darunter so manchem AfD-Wähler.

Franz Müntefering könnte Seehofers Vorbild sein

Und Seehofer wäre für das Amt geeignet. Er kennt die Bundespolitik, weil er sie jahrelang mitgestaltet hat, als Staatssekretär in eben jenem Ressort, als Gesundheits- und als Verbraucherschutzminister, als Vizevorsitzender der Unionsfraktion. Er kennt die Anforderungen an Sozialpolitik aus der Sicht eines Sozialverbands, als ehemaliger Präsident des VdK in Bayern. Und als Regierungschef weiß er um die Notwendigkeit der Abstimmung mit den Ländern.

Hinzu kommt, dass es quasi ein historisches Vorbild gibt: Franz Müntefering, seinerzeit SPD-Chef. Der war als Arbeits- und Sozialminister zusätzlich Vizekanzler. Den Titel würde Seehofer auch keiner streitig machen. Und analog zum historischen Vorbild könnte er noch eine Zeit die CSU führen.

Was das für Bayern bedeutet? Da würde plötzlich der zum Zuge kommen, der zum Wahlkampf wieder aufgetaucht ist, von Seehofer wie kein Zweiter hofiert: Karl-Theodor zu Guttenberg. Ein Amt hat der nicht, ist aber als Person in der CSU und darüber hinaus mehrheitsfähig. Wichtig für die Wahl 2018. Zumal er wählbar ist, wie jeder wahlberechtigte Bayer, sofern er das 40. Lebensjahr vollendet hat. Damit wäre Markus Söder, den Seehofer längst nicht mehr protegiert, außen vor.

Das sind Ideen – die auch die Grünen freuen könnten. Bei denen gibt es nämlich schon einige, die sich als Posten für Cem Özdemir ein Innen- und Integrationsministerium vorstellen. Aber psst, jetzt nur nicht weiter drüber reden.

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