Syrien: UN-Hilfskonvoi erreicht belagertes Ost-Ghouta
Erstmals seit Beginn der Militäroffensive wird die umkämpfte Region mit einem Hilfskonvoi versorgt. Es handelt sich um dutzende Lastwagen mit medizinischen Hilfsgütern und Nahrung.
Erstmals seit der Eskalation der Gewalt im belagerten Ost-Ghouta hat eine große Hilfslieferung die syrische Region erreicht. Ein Konvoi aus Dutzenden Lastwagen sei am Montag in das heftig umkämpfte Gebiet nahe der Stadt Duma eingefahren, sagte die Sprecherin des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (ICRC), Ingy Sedki, der Deutschen Presse-Agentur. Die Lieferung besteht nach Angaben des UN-Nothilfebüros Ocha aus medizinischen Hilfsgütern und Nahrung für 27.500 Menschen.
Viele „lebensrettende“ medizinische Güter hätten allerdings auf Druck der syrischen Regierung aus der Lieferung genommen werden müssen, berichtete Ocha. Diese durften auch nicht durch andere Gegenstände ersetzt werden. Dadurch seien 3 der 46 Lastwagen, die am Morgen gestartet waren, fast leer gewesen. Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge war unter dem blockierten Hilfsgütern das gesamte Material für die Behandlung von Verletzungen und für Operationen sowie Insulin und andere Dialyse-Artikel.
Die humanitäre Situation in der Region ist Hilfsorganisationen zufolge desaströs. In dem seit 2013 belagerten Ost-Ghouta sollen etwa 400.000 Menschen eingeschlossenen sein. Die Region östlich der Hauptstadt Damaskus hat seit Mitte Februar die heftigsten Luftangriffe der Regierung seit Beginn des Syrien-Konfliktes 2011 erlebt. Mehr als 650 Zivilisten starben den Menschenrechtlern zufolge. Verschiedene, mehrheitlich islamistische Rebellengruppen kontrollieren das Gebiet.
Mindestens 14 Zivilisten getötet
Eine Forderung des UN-Sicherheitsrates nach einer 30 Tage langen Waffenruhe für ganz Syrien zeigte bislang keine Wirkung. Allerdings vermindert die syrische Regierung ihre Angriffe seit einer Woche täglich für eine fünfstündige Feuerpause. Am Wochenende waren auch die Bodenkämpfe in der Region eskaliert.
Bei neuen Angriffen der syrischen Regierungstruppen auf die Rebellenenklave Ost-Ghuta sind nach Angaben von Aktivisten mindestens 14 Zivilisten getötet worden. Die Luftangriffe in der Nacht und am frühen Montagmorgen richteten sich gegen mehrere Orte in der Enklave östlich von Damaskus, wie die oppositionsnahe Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Montag mitteilte. Allein bei Angriffen auf die Stadt Hammurijeh, auf die Fassbomben abgeworfen wurden, gab es demnach mindestens zehn Tote.
Der UN-Menschenrechtsrat forderte eine Untersuchung zu der Belagerung der syrischen Rebellenenklave Ost-Ghouta. Die unabhängige internationale Untersuchungskommission für Syrien solle umgehend Ermittlungen zu den jüngsten Ereignissen in Ost-Ghouta aufzunehmen. Die von Großbritannien eingebrachte Resolution wurde von 29 der 47 Mitgliedsstaaten beschlossen. (dpa/AFP)
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