Paul Manafort: Trumps Wahlkampfchef gab Daten an Russen weiter
Paul Manafort soll Umfrageergebnisse an einen Vertrauten mit Geheimdienstverbindung gegeben haben. Das geht aus unzureichend geschwärzten Gerichtsakten hervor.
Donald Trumps früherer Wahlkampfmanager Paul Manafort hat Medienberichten zufolge während des US-Wahlkampfes 2016 Wahlkampf-Daten an einen Geschäftspartner russischer Geheimdienste weitergegeben. Dies sollen nach Berichten verschiedener US-Medien Gerichtsakten belegen, die Manaforts Anwälte am Dienstag veröffentlichten.
Der US-Sonderermittler Robert Mueller bezichtigt Manafort und andere Wahlkampfhelfer des heutigen Präsidenten Trump, geheime Absprachen mit russischen Vertretern getroffen und darüber gelogen zu haben. Laut „New York Times“ (Dienstag) stammten die weitergegebenen Umfragedaten teilweise von einer privaten Firma, die für Trumps Wahlkampfteam arbeitete. Bei den zugänglich gemachten Gerichtsdokumenten handelte es sich um eine Antwort auf den Vorwurf, Manafort habe US-Ermittler belogen, noch nachdem er sich zu einer Zusammenarbeit mit ihnen bereiterklärt hatte.
Anwältin Wesselnizkaja angeklagt
Die Akten waren den Medienangaben zufolge unzureichend geschwärzt. So sei lesbar gewesen, dass Manafort Daten an seinen Vertrauten Konstantin Kilimnik weitergegeben habe. Kilimnik soll Verbindungen zum russischen Geheimdienst haben. Aus der Antwort der Anwälte geht laut dem Sender CNN auch hervor, dass Manafort mit Kilimnik über einen Friedensplan für die Ukraine diskutierte.
In einem bei Gericht eingereichten Dokument weist Manafort allerdings den Vorwurf von Sonderermittler Robert Mueller zurück, über den Kontakt mit Konstantin Kilimnik gelogen zu haben. Er habe während der hektischen Wahlkampfzeit lediglich Details vergessen, hieß es.
Die Verteidiger des Ex-Wahlkampfchefs argumentierten in Bezug auf Muellers Vorwürfe, ihr Mandant sei während des Wahlkampfes so beschäftigt gewesen, dass er sich nicht an jede Unterhaltung erinnern könne. Das gelte auch für die Behauptung, Manafort habe darüber gelogen, Umfragedaten an Kilimnik weitergeleitet zu haben.
Manafort hatte Trumps Wahlkampfteam zwei Monate lang geleitet. Er musste den Posten im August 2016 abgeben, nachdem mutmaßliche Geldflüsse an ihn aus dem Umfeld des prorussischen Ex-Präsidenten der Ukraine, Viktor Janukowitsch, bekannt geworden waren.
Ebenfalls am Dienstag war die russische Anwältin Natalja Wesselnizkaja wegen Justizbehinderung angeklagt worden. Die Staatsanwaltschaft in New York wirft ihr vor, Ermittlungen in einem Geldwäschefall behindert zu haben.
Die Anwältin spielt auch eine Rolle in der Russland-Affäre um Donald Trump, weil sie sich während des Wahlkampfes mit Manafort sowie mit Trumps Sohn Donald Trump Jr. und Schwiegersohn Jared Kushner getroffen hatte. Trumps Sohn war für das Treffen kompromittierendes Material über die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton versprochen worden. (dpa, AFP)