Konflikt zwischen USA und Nordkorea: Trump würde Treffen mit Kim Jong Un als "Ehre" empfinden
US-Präsident Donald Trump ist unter bestimmten Voraussetzungen zu einem Gespräch mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un bereit. Ein US-Raketenabwehrsystem in Südkorea gilt derweil als einsatzbereit.
US-Präsident Donald Trump würde sich nach eigenen Worten geehrt fühlen, den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong Un zu treffen. „Wenn es angebracht wäre, mich mit ihm zu treffen, würde ich das absolut tun, ich würde mich geehrt fühlen, es zu tun“, sagte Trump am Montag in einem Interview der Nachrichtenagentur Bloomberg. „Wenn es unter den richtigen Umständen passieren würde. Aber ich würde es tun“, fügte er hinzu.
„Die meisten Politiker würden das niemals sagen“, erklärte der Präsident. „Aber ich sage Ihnen, unter den richtigen Umständen würde ich mich mit ihm treffen.“ Trump hatte schon während des Wahlkampfes gesagt, dass er bereit für ein Treffen sei.
Der Konflikt um das nordkoreanische Atomprogramm hatte sich in den vergangenen Wochen zugespitzt. Trump drohte mehrfach mit Alleingängen und schloss auch einen Militärschlag nicht aus.
Allerdings relativierte sein Sprecher Sean Spicer die Äußerungen später. „Eine Menge Bedingungen müssten erfüllt sein“, sagte er am Montag in Washington. „Und diese sind im Moment nicht erfüllt.“ Gegenwärtig sei Nordkorea davon „weit entfernt“. Sollte die Führung in Pjöngjang mit ihrem provokativen Verhalten fortfahren, würde es niemals zu Gesprächen kommen.
Trotz mehrerer UN-Verbotsresolutionen treibt die nordkoreanische Führung das Atomprogramm des Landes voran und entwickelt Raketen, die neben Südkorea und Japan auch die US-Küste erreichen könnten. Das isolierte kommunistische Regime unternahm am Samstag einen neuen Raketenstart, der jedoch fehlschlug.
Druck erhöhen
Trump warnte daraufhin vor neuen Provokationen. „Ich wäre nicht glücklich, sollte er einen Atomtest unternehmen“, sagte er in einem Interview des Senders CBS. Auf die Frage, ob er damit eine militärische Reaktion meine, sagte Trump lediglich: „Ich weiß nicht. Wir werden sehen.“
Die US-Regierung setzt in dem Konflikt derzeit verstärkt auf China und will, dass Peking den Druck gegenüber Pjöngjang erhöht. Die USA gehen davon aus, dass die Regierung von Präsident Xi Jinping großen Einfluss auf Nordkorea hat, auch weil rund 80 Prozent des nordkoreanischen Außenhandels über China laufen.
Chinas Außenminister Wang Yi brachte in der vergangenen Woche erneut die Möglichkeit der Wiederaufnahme von diplomatischen Gesprächen ins Spiel. In der Vergangenheit hatte China die USA immer wieder aufgefordert, direkte Gespräche mit Nordkorea aufzunehmen, um so die beiden Hauptkontrahenten an einen Tisch zu bringen.
Raketenabwehrsystem in Südkorea einsatzbereit
Unterdessen hieß es, dass US-Raketenabwehrsystem THAAD in Südkorea sei einsatzbereit. Das System Terminal High Altitude Area Defense (THAAD) habe "seine Anfangskapazität" beim Abfangen von Raketen erreicht, sagte ein US-Vertreter, der nicht namentlich genannt werden wollte, am Montag der Nachrichtenagentur AFP. Die Stationierung hatten Washington und Seoul im Juli angesichts der anhaltenden Raketentests Nordkoreas beschlossen. Trotz Kritik aus China begann der Aufbau Ende April.
THAAD soll Kurz- und Mittelstreckenraketen in der letzten Flugphase zerstören können. Anlässlich des Aufbaus des Abwehrsystems hatte das südkoreanische Verteidigungsministerium angekündigt, dieses werde bis zum Jahresende voll einsatzfähig sein.
Die US-Regierung betonte, dass THAAD ein ausschließlich defensives System sei. Die chinesische Regierung reagierte dennoch erbost auf den Aufbau in Südkorea. Peking kritisierte, die leistungsfähige Radaranlage von THAAD könne Chinas Raketensysteme beeinträchtigen. (dpa, AFP)
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