US-Präsident droht Russland: Trump kündigt Raketenangriff in Syrien an
Nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien droht US-Präsident Donald Trump dem Kreml. Russland kündigt an, sämtliche US-Raketen abzufangen.
US-Präsident Donald Trump hat als Vergeltung für den mutmaßlichen Giftgaseinsatz in Duma einen Raketenangriff auf Syrien angekündigt. "Russland, mach Dich bereit", twitterte Trump am Mittwoch. Raketen würden kommen.
Kurz darauf schob Trump einen neuen Tweet nach, indem er schrieb, dass das Verhältnis zu Russland schlechter sei als jemals zuvor - auch schlechter als im Kalten Krieg.
Nach dem mutmaßlichen Giftgasangriff auf die syrische Rebellenenklave Ost-Ghuta hatte Trump gewarnt, die Verantwortlichen müssten dafür einen "hohen Preis" zahlen.
Der Präsident gab Russland eine Mitschuld für die Entwicklung. Moskau dürfe sich nicht mit einem „Tier“ verbünden, das mit Gas töte, fügte er hinzu und meinte damit offensichtlich den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad.
Merkel spricht von "schweren Indizien" gegen Syrien
Russland bezweifelte bisher, dass es überhaupt einen Giftgas-Angriff in Syrien gegeben hat. Der Westen sieht allerdings durchaus den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad in der Verantwortung. Neben den USA hatte auch Frankreich mit einem Militärschlag gegen Syrien gedroht.
Kanzlerin Angela Merkel sagte am Mittwoch, es gebe "schwere Indizien", die auf eine Verantwortung Syriens für diesen Angriff hindeuteten. Sie bedauerte, dass es keine Einigung zum amerikanischen Vorschlag im UN-Sicherheitsrat gegeben habe, auf welche Weise der Angriff untersucht werden solle.
Russland hat bereits auf Trumps Drohung reagiert
Russland wird nach Angaben seines Botschafters im Libanon jegliche US-amerikanische Rakete auf syrischen Hoheitsgebiet abfangen. „Sollte es einen Angriff von Seiten Amerikas geben (...), werden die Raketen abgeschossen und die Objekte angegriffen, von denen sie abgefeuert wurden“, sagte Alexander Sassypkin im libanesischen Fernsehen, wie die Agentur Interfax am Mittwoch meldete.
Der Kreml rief die USA zur Besonnenheit nach den Giftgasvorwürfen auf. „Hoffentlich vermeiden alle Länder Schritte“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch in Moskau der Agentur Tass zufolge. Dies gelte vor allem für Maßnahmen, die die ohnehin fragile Situation in der Region weiter destabilisieren könnten. Moskau ist im Bürgerkrieg ein enger Verbündeter der syrischen Regierung.
Die Hinweise in Duma verdichten sich
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilte am Mittwoch mit, bei etwa 500 Krankenhauspatienten seien Anzeichen und Symptome festgestellt worden, die aufträten, wenn man giftigen Chemikalien ausgesetzt sei. Die Behörde stützt sich dabei auf Angaben von Gesundheitspartnern vor Ort. Besonders Anzeichen von schweren Irritationen der Schleimhäute, Atemversagen und Störungen des Zentralnervensystems seien bei den Frauen, Männern und Kindern aufgetreten.
Nach Informationen der WHO sind mehr als 70 Menschen, die während der Angriffe in Kellern Schutz gesucht hatten, gestorben. 43 Todesfälle seien auf die Belastung mit besonders giftigen Substanzen zurückzuführen. Die WHO selbst ist nicht zuständig für die Untersuchung von Giftgas-Angriffen. Die Organisation für ein Verbot von Chemiewaffen (OPCW) kündigte an, in Kürze Experten in die syrische Stadt zu schicken, um den mutmaßlichen Chemiewaffenangriff zu untersuchen. (mit Reuters, dpa)
Claudia Malangre