Krise in Burundi: Staatschef Pierre Nkurunziza wieder im Land
Nach dem gescheiterten Putsch kann sich Präsident Pierre Nkurunziza seiner Macht nicht sicher sein. Die Bevölkerung akzeptiert es nicht mehr, dass sich Staatschefs ewig an die Macht klammern.
Der Putschversuch in Burundi folgte einem erprobten Drehbuch. Der Gegenspieler des Präsidenten erklärte Pierre Nkurunziza für abgesetzt, als dieser das Land verlassen hatte. Nkurunziza wollte und sollte an einem Sondergipfel der ostafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft EAC im Nachbarland Tansania teilnehmen, als er – wenn auch nur kurzzeitig – die Macht verlor.
Der Sicherheitsrat der Afrikanischen Union verurteilte wie auch der UN-Sicherheitsrat den gewaltsamen Umsturzversuch. Das ist inzwischen Standard und passiert auch dann, wenn das halbe Land froh ist, dass ein Putsch stattgefunden hat. Dann endete das Standardprogramm. Godefroid Niyombare hatte nur einen Teil der Armee hinter sich. Die Polizei blieb dem umstrittenen Präsidenten loyal; Niyombare musste aufgeben.
Sein Fußballverein Hallelujah interessiert ihn mehr
Der Präsident, der am Mittwoch nicht in der Hauptstadt Bujumbura landen konnte, ist auf dem Landweg zurückgekehrt und am Donnerstag in seiner Heimatstadt Ngozi etwa 140 Kilometer nördlich von Bujumbura untergekommen. Der Präsident, der das kleine zentralafrikanische Land seit zehn Jahren mit eiserner Faust regiert, hat vor allem auf dem Land Anhänger. Dort gilt es als volksnah, dass er bei Besuchen auch mal eine Hacke in die Hand nimmt. Oder dass er sich für seinen Fußballverein „Hallelujah“ nach Auskunft seiner Minister mehr interessiert als für die Regierungsgeschäfte. Der ehemalige Hutu-Milizenführer ist im langjährigen Bürgerkrieg einmal knapp dem Tod entkommen. Seither sieht er sich als wiedergeborener Christ. Nkurunziza ist überzeugt, dass Gott ihn als Staatschef eingesetzt hat. Kein Wunder, dass er den Posten behalten will, auch wenn die Verfassung eine dritte Amtszeit nicht vorsieht.
Der dritte Amtszeit ist nicht populär
Die Bevölkerung ist mehrheitlich gegen eine dritte Amtszeit, die katholische Kirche mobilisiert dagegen und internationale Geber drehen den Geldhahn für das zweitärmste Land der Welt zu. Nkurunziza ist bisher stur. Aber er ist nicht der einzige Präsident, der Gegenwind bekommt, weil er nicht von der Macht lassen will. In der benachbarten Demokratischen Republik Kongo gibt es ebenfalls Proteste, weil sich auch dessen Präsident Joseph Kabila eine verfassungswidrige dritte Amtszeit genehmigen will. Das urdemokratische Prinzip des friedlichen Machtwechsels durch Wahlen ist inzwischen fast überall in Afrika angekommen. Das wird auch Pierre Nkurunziza irgendwann noch begreifen.
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