Nahverkehr deutlich günstiger: SPD will 365-Euro-Ticket deutschlandweit fördern
Die SPD plant eine deutliche Preissenkung im öffentlichen Nahverkehr. Die Bundestagsfraktion regt die Einführung eines 365-Euro-Jahrestickets durch Kommunen an.
Im Kampf gegen den Klimawandel plant die SPD einem Zeitungsbericht zufolge deutliche Preissenkungen im öffentlichen Nahverkehr. "Wir wollen, dass jede und jeder flächendeckend mit Bus und Bahn zu bezahlbaren Preisen, egal ob in der Großstadt oder auf dem Land, unterwegs sein kann", heißt es nach einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagsausgabe) in einer 30-seitigen Vorlage der Bundestagsfraktion zum Klimaschutz.
Kommunen sollten deshalb "bei der schrittweisen Einführung eines 365-Euro-Jahrestickets" unterstützt werden, heißt es. Ein solches Ticket war 2012 in Wien mit Erfolg eingeführt worden, inzwischen bieten es auch einige deutsche Städte an, allerdings meist nur für Schüler und Auszubildende.
Zu den größten Befürwortern des 365-Euro-Tickets zählt Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller. Der Sozialdemokrat hatte den günstigen Jahresfahrschein nach Wiener Vorbild im Juli auch für die deutsche Hauptstadt ins Gespräch gebracht. Während die Linke die Idee als "Vorstufe zum langfristig fahrscheinlosen ÖPNV in Berlin" unterstützt, übten die Verkehrsbetriebe scharfe Kritik an dem Vorstoß. Müller will zur Finanzierung des 365-Euro-Tickets auch Einzelfahrscheine verteuern.
Um mehr Autofahrer vom Umstieg zu überzeugen, muss die Leistung besser werden. Der Preis ist eh schon recht gut. Dagegen macht es nicht so viel Spaß, in brechend vollen und unpünktlichen Bussen zu fahren und sich dann in proppenvolle Züge zu quetschen.
schreibt NutzerIn Sokratis
Für Berlin kostet die Umweltkarte des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) bislang 761 Euro. Allerdings gibt es auch günstige Tarife für sozial Bedürftige. Schülerinnen und Schüler fahren in der Hauptstadt kostenlos Bus und Bahn.
"Mobilität ist ein Grundrecht jedes Einzelnen", sagte SPD-Fraktionsvize Sören Bartol zum Papier der Bundestagstagsfraktion. "Das darf in der Klimaschutzdebatte nicht unter die Räder kommen." Alle Menschen müssten eine bezahlbare klimafreundliche Alternative haben, um mobil zu bleiben. (Tsp, AFP)